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RI III Salisches Haus (1024-1125) - RI III,5,1

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Im Auftrag Papst Johannes' (XIX.) schlichten der (suburbikarische) Bischof Benedikt von Porto sowie die Bischöfe Petrus von Città di Castello und Gottfried von Volterra (d. Benedictus Portuensis ... et s. sedis apocrisiarius et d. Petrus Castri Felicitatis et Gonfredeus Volaterensis episcopi) einen Streit zwischen den Bischöfen Leo von Siena und Tedald von Arezzo um Aretiner Pfarreien in der Sieneser Grafschaft.

Überlieferung/Literatur

Erw.: Notitia von der Verhandlung (Muratori, Antiquitates VI 397; Giovanni Lami, in: Delicie eruditorum 2/1737, 172; Cappelletti, Chiese d'Italia XVII 421; Pasqui, Documenti per la storia di Arezzo I 196).  Reg.: Grazini, Vindiciae 56; Hübner, Gerichtsurkunden n. 1276; IP III 149 n. 15; IP III 201 n. 12.  Lit.: Cappelletti, Chiese d'Italia XVIII 222f.; Kaltenbrunner, PUU in Italien 699; Lusini, Confini storici del Vescovado di Siena 449ff.; Tafi, Chiesa Aretina 332f.; Cammarosano, Nobilità Senese 241; Ceccarelli Lemut, Vescovi di Volterra 36ff.; Delumeau, Arezzo I 305, 378; Marlene Polock, Zum Rechtsstreit zwischen den Bistümern Siena und Arezzo und zum sog. "Registrum pape Alexandri" vom Monte Soratte (AfD 42/1996, 7-31) 12, 18; Alfredo Maroni, Prime communità cristiane e strade Romane nei territori di Siena - Arezzo - Chiusi (Siena ³2001) 277ff.

Kommentar

Die genannte Notiz gibt als Ursache der Untersuchung den päpstlichen Befehl an: ex iussione d. Johannis apostolici et universalis papae; Ort und Datum sind ebenfalls darin genannt: apud plebem s. Marcellini ... factum est a. D. incarn. mille vigesimonono ... mense Maio, ind. XII. Gegenstand der Gerichtssitzung ist die umstrittene Zugehörigkeit plebium, quas Aretina ecclesia detinet in Senensi comitatu, de quibus Leo Senensis ep. in synodo proclamavit (nach Lusini: S. Pietro in Pava, Sant'Agata in Sesciano, S. Maria in Salto, S. Vito in Corsignano, S. Giovanni in Vescona, S. Vito in Versuris, S. Maria in Pacina, S. Vittorio, S. Quiricio in Osenna, S. Maria in Cosona, S. Andrea in Malceno; vgl. Delumeau, Arezzo 476 und zur genauen Identifikation der Kirchen und ihren verschiedenen Bezeichnungen Maroni, Prime communità 239ff., 300ff.). Vor den päpstlichen Delegierten fand sich nach Auskunft der Urkunde Bischof Tedald von Arezzo, Bruder des Markgrafen Bonifaz von Tuszien-Canossa, mit zahlreichem klerikalem und adligem Anhang ein: d. Theodaldus Aretinae sedis ep. d. apostolici decretum et synodalia praecepta complere paratus. Da beide streitenden Bischöfe bei der römischen Synode 1027 (n. 95) anwesend waren, wurden dort evtl. entsprechende Beschlüsse gefasst, möglich ist aber auch ein weiterer Rückgriff (etwa auf Böhmer/Herbers,Papstregesten 4, 2 n. †227, †229; Manaresi, Placiti [FSI 92] 176). Die Notiz berichtet, die Aretiner Vertreter hätten die Grenzen ihres Bistums aufgezeigt und bewiesen, während Bischof Leo von Siena weder diese Grenzen akzeptieren noch deren Beeidigung hören wollte. Nachdem die Aretiner Archipresbyter und mehrere Adlige beschworen, dass die Gemeinden gemäß canonicae et mundanae possessionis zur Aretiner Diözese gehörten, entschieden die Richter zugunsten Arezzos. Neben den genannten päpstlichen Beauftragten unterschrieb noch Albertus iudex d. imperatoris die Urkunde. Auffällig an dem Dokument ist die Tatsache, dass es völlig vom Aretiner Standpunkt her geschrieben ist; nur Aretiner Zeugen sind genannt, nur der Bischof von Arezzo ist zur Offenlegung seiner Rechte bereit, während jener von Siena zwar vor dem Papst den unrechtmäßigen Besitz Arezzos beklagt hätte, sich aber vor Gericht geweigert haben soll, Beweise für seinen Standpunkt vorzulegen. Möglicherweise wurde die Urkunde und das gesamte Dossier um den Streit zwischen Arezzo und Siena (vgl. Viktor II. 1055 und 1057) gefälscht (vgl. Böhmer/Herbers,Papstregesten 4, 2 n. †227, †229).

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI III,5,1 n. 114, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1029-05-00_1_0_3_5_1_114_114
(Abgerufen am 23.04.2024).