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RI III Salisches Haus (1024-1125) - RI III,5,1

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Papst Johannes (XIX.) fordert den König Robert (II.) von Frankreich (Rotberto regi Francorum) zum Schutz des Glaubens und der religiösen Tradition auf, zur Sicherung der Rechte der römischen Kirche vor Gliedern, die sich von ihrem Haupt trennen wollen und unbrauchbare Konzilskanones gegen den Papst anführen, der doch nach der Aussage Papst Leos (I.) allein über alle Kirchen urteilen kann (qui ... caput ... dum membra ab illo separare volunt ... inutiles opponunt canones ... Leo papa), und insbesondere zum Schutz des von diesen Menschen verfolgten Klosters Cluny (D. Mâcon) (a Cluniensi cenobio) durch die Ausstellung eines königlichen Privilegs gemäß der beiliegenden päpstlichen Urkunde für Abt Odilo (n. 82) (hoc privilegium ... fultum ... Odiloni ... vestrae nobilitati ... cum his litteris mittimus, ut … regali et auctoritate firmetur). – Quoniam, o religiosissime rex, multorum ...

Überlieferung/Literatur

Orig.: – .  Kop.: 1) ca. 1100, Paris, Bibl. nat., Ms. lat. nouv. acq. 2262 p. 17; 2) ca. 1100, Paris, Bibl. nat., Ms. lat. nouv. acq. 2262 p. 22; 3) 1775, Paris, Bibl. nat., Coll. Moreau 18 fol. 38.  Drucke: Bull. Cluniacense 7; Migne, PL 141, 1145; Zimmermann, PUU II 1086 n. 572.  Reg.: Bréquigny, Table chronologique I 549; J 3110; Bernard/Bruel, Recueil de Cluny III 811 n. 2785; Santifaller, Verzeichnis 57 n. 46; JL 4081.  Lit.: Bresslau, Konrad I 147f.; Ringholz, Odilo 33f.; Pfister, Robert le Pieux 307; Fabre, Étude sur le Liber Censuum 91; Sackur, Cluniacenser II 193f.; Hessel, Cluny 517f.; Smith, Cluny 159ff.; Letonnelier, Cluny 38; Valous, Cluny II 134; Lemarignier, Exemtion 325ff.; Côte, St-Odilon 73f.; Fliche/Martin, Hist. d'église VII 362f.; Haller, Papsttum II 272; Hourlier, St-Odilon 95ff.; Cowdrey, Cluniacs 34ff., 41ff.; Herrmann, Tuskulanerpapsttum 138f.; Fuhrmann, Pseudoisidorische Fälschungen II 352f.; Iogna-Prat, Les morts des Clunisiens 65; Maccarrone, Primato Romano e monasteri 836; Iogna-Prat, Hagiographie 254f.; Cantarella, Monaci di Cluny 147; Trillmich, Konrad 222ff.; Kortüm, Urkundensprache 254ff.; Iogna-Prat, Cluny comme système 72; Rosenwein, Cluny's Immunities 153; Melville, Cluny und das Königtum 418ff.; Wolfram, Konrad 123; Iogna-Prat, Études clunisiennes 140; Engelbert, Bischöfe und Klöster 184.

Kommentar

Zur Überlieferung vgl. Santifaller, Verzeichnis und Zimmermann, PUU. Die Urkunde ist ohne Verwendung des Liber diurnus stilisiert, hat aber Anklänge an die Cluny betreffenden Urkunden n. 85 und n. 86. Der Brief ist Begleitschreiben zum Privileg n. 82 für Cluny, woraus die Datierung abzuleiten ist. Diese Urkunde, wie die anderen zur gleichen Zeit im Interesse Clunys ausgestellten (n. 82, n. 83, n. 85, n. 86), sind veranlasst durch die auf der Synode von Anse 1025 vom französischen Episkopat getätigten Erklärungen, welche aufgrund des achten Kanons des ökumenischen Konzils von Chalkedon aus dem Jahr 451 (Josef Wohlgemuth, Conciliorum Oecumenicorum Decreta I, Paderborn etc. 1998, 91) die Exemtion Clunys und die Befähigung des apostolischen Stuhls zur Exemtion von kirchlichen Einrichtungen bestritten hatten (Mansi, Conc. XIX 423f.). Johannes XIX. versucht daher, den französischen König zur Maßregelung des französischen Episkopates zu bewegen; dieser Hintergrund erklärt auch den von hierarchischen Theorien geprägten Inhalt des Schreibens. Als königliche Reaktion ist vermutlich das von Bernard/Bruel, Recueil de Cluny IV/2 n. 2800 edierte Diplom anzusehen. Zweifel an der Echtheit bestehen trotz der Abweichungen von Kanzleigebrauch nicht. Zum Komplex der Urkunden Johannes' XIX. für cluniazensische Empfänger vgl. auch n. †11, n. 42.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI III,5,1 n. 84, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1027-03-00_2_0_3_5_1_84_84
(Abgerufen am 28.03.2024).