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RI III Salisches Haus (1024-1125) - RI III,5,1

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Papst (Johannes XIX.) verbietet dem Abt Odilo (von Cluny) auf dessen Anfrage die Weihe eines in Cluny als Pönitent für die Ermordung des Bischofs Stephan (III. von Clermont) büßenden Bruders zum Priester, untersagt sogar dessen Zulassung zur Kommunion und ordnet an, dass der Bruder diese nur vor dem Tod empfangen darf (in exitu autem vitae pro misericordia ei viaticum detur).

Überlieferung/Literatur

Insert: Acta Concilii Lemovicensis (1031 November 18/19) (Mansi, Conc. XIX 546) (fragm.).  Reg.: – .  Lit.: Baronius, Ann. eccl. XI (Venedig 1712) n. XXVI, 106 (zu 1034); Ringholz, Odilo 69f.; Messina, Benedetto 69; Becquet, Concile de Limoges 53f.

Kommentar

Bei der zweiten Session der Synode von Limoges am 19. November 1031 (XIII. kal. Dec.) (vgl. Pontal, Conciles de la France 113f., 129ff.; Palazzini, Dizionario dei Concili II 279f.) wurde im Zusammenhang mit der Behandlung von Pönitenten auch der Fall eines Mannes erwähnt, der als Buße für seinen Mord an dem Bischof bereits vor längerem Mönch in Cluny geworden sei. Da er sowohl im Schreiben als auch in der Liturgie sehr erfahren gewesen sei, habe der Abt mit dem Gedanken gespielt, ihn zum Priester weihen zu lassen und literis decretis ad papam Romanum eine entsprechende Erlaubnis erbeten. Die päpstliche Antwort aber untersagte jede Weihe eines Mörders: Impossibile est, talem ad aliquem gradum provehi nec etiam offerre oblationem ad manus sacerdotis, ne forte pro eo uno in plures furor Domini descendat. Sed nec communionem sanctam accipere potest: in exitu autem vitae pro misericordia ei viaticum detur. Nihil hic aliud quam luctum agat, si forte illic misericordiam inveniat. Der Mord hatte bereits um 1013 stattgefunden. Zum Viaticum vgl. M. Fraeyman, Krankensalbung (LThK ²6/1961, 585-591) 588 und Peter Browe, Die Sterbekommunion im Altertum und Mittelalter (in: Peter Browe, Die Eucharistie im Mittelalter, hg. von Hubertus Lutterbach und Thomas Flammer, Münster etc. 2003, 115-172). Da sich von der päpstlichen Antwort nur die kurze Passage in den Konzilsakten, aber keine weitere Überlieferung erhalten hat, lässt sich nicht klären, welcher Papst die Entscheidung traf. Der Mörder hatte sich schon längere Zeit in Cluny aufgehalten, und wegen des Zeitpunktes der Synode ist am ehesten an Johannes XIX. zu denken. Jedenfalls ist die von Baronius vorgeschlagene Zuordnung zu Benedikt IX. aufgrund des Datums der Konzilsverhandlungen auszuschließen. Zur Synode vgl. auch n. 29, n. †30, n. 33, n. 34, n. 35. Zu weiteren Kontakten Abt Odilos mit Papst Johannes XIX. vgl. n. 42, n. 82, n. 83, n. 84, n. 85, n. 86.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI III,5,1 n. 28, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1024-11-19_1_0_3_5_1_28_28
(Abgerufen am 29.03.2024).