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RI III Salisches Haus (1024-1125) - RI III,5,1

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Papst Johannes (XIX.) bestätigt die Wahl des aus alter römischer Familie stammenden Marcellus I. zum Bischof von Posen.

Überlieferung/Literatur

Erw.: Johannes Długosz, Ann. seu Chr. Poloniae III zu 1048 (Turkowska II 59); Johannes Długosz, Catal. ep. Posnaniensium (Johannes Długosz, Opera omnia I, ed. Polkowski/Pauli, Krakau 1887, 479-513, 484).  Reg.: – .  Lit.: Daugnon, Italiani in Polonia II 128; Sappok, Anfänge des Bistums Posen 78f., 140; Potkowski, Fiktive Biographien 407f.; Nitecki, Biskupi polsce 136; Jerzy Wyrozumski/StanisławSzczur, Jan Długosz und die Polonia Pontificia (Hundert Jahre Papsturkundenforschung. Bilanz – Methoden – Perspektiven, hg. von Rudolf Hiestand, Göttingen 2003 = Abh. der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, Phil.-hist. Kl. III 261, 219-228) 225ff.

Kommentar

Johannes Długosz berichtet in den Annalen zum Jahr 1048, nach dem Tod des angeblich von Benedikt IX. eingesetzten Bischofs Benedikt I. von Posen (vgl. n. †198), cui ad eleccionem canonicam Johannes vicesimus papa ... Marcellum primum nacione Romanum de familia et de domo veteri Marcellorum substituit. Die Jahresangabe weist bei großzügiger Auslegung auf Clemens II., Damasus II., Leo IX. oder Benedikt IX. Bei Johannes XX. liegt offensichtlich eine Verwechslung mit dem XIX. dieses Namens vor, doch kann der Vorgang wegen der Jahresangabe auch nicht in dessen Pontifikat fallen. Im Bischofskatalog ist die Darstellung noch um die Intervention des polnischen Königs Kasimir I. (1034-1058) erweitert, was die angebliche Beteiligung Johannes' XIX. an der Ernennung ebenfalls ausschließt. Der Krakauer Chronist hat bei seiner Schilderung die Zustände seiner eigenen Zeit auf die frühere übertragen, wie schon aus seiner Vorstellung von der kanonischen Wahl hervorgeht (vgl. auch n. †39, n. †75, n. †146, n. †178, n. †188, n. †198, n. †235, n. †236). Die Bezeichnung des Bischofs als Römer aus der alten Familie der Marceller entspricht einer von Johannes Długosz verfolgten Tendenz des genealogischen Anschlusses an altrömische Geschlechter, basiert möglicherweise auch auf antideutschen Ressentiments. Eine Einflussnahme des Papstes auf die Posener Bischofswahl ist abzulehnen, zumal der Name dieses Bischofs nur Johannes Długosz bekannt und die Person vermutlich fiktiv ist (vgl. Koczerska, Długosz devant ses sources 93ff.).

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI III,5,1 n. †27, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1024-00-00_26_0_3_5_1_27_D27
(Abgerufen am 28.03.2024).