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RI III Salisches Haus (1024-1125) - RI III,5,1

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Papst Johannes (XIX.) berichtet einem (englischen) Erzbischof N. (Johannes episcopus N. archiepiscopo), der Überbringer des Briefes habe ihm die Tötung eines eigenen Kindes durch einen Unfall gebeichtet (casu accidente ei evenisse, ut proprie sobolis vitam extingueret) und um eine Buße gebeten, woraufhin er ihm eine vierzehnjährige Bußleistung, bestehend aus drei vierzigtägigen Fastenzeiten bei Wasser und Brot jährlich (penitentiam XIIII annorum ... per unum quodque annum III quadragesimas in pane et aqua perficiat) und dem Verbot, vor Ablauf eines Jahres eine Kirche zu betreten, auferlegt habe; er fordert den Adressaten auf, den Büßer bei der Rückerlangung seines Besitzes beim König zu unterstützen. – Visis apostolorum liminibus presentium latorem ...

Überlieferung/Literatur

Orig.: – .  Kop.: 1) 11. Jh., Cambridge, Corpus Christi College, Ms. 265 p. 112; 2) ca. 1200, Oxford, Bibl. Bodleiana, Ms. Barlow 37 fol. 13.  Drucke: Mary Bateson, A Worcester Cathedral Book of Ecclesiastical Collections, Made c. 1000 A. D. (EHR 10/1895, 712-731) 729; Aronstam, Penitential Pilgrimages 81; Zimmermann, PUU II 1043 n. 550.  Reg.: – .  Lit.: Karl Jost, Wulfstanstudien (Bern 1950) 16ff.; Aronstam, Pope Leo IX 536; Aronstam, Penitential Pilgrimages 71f., 73ff., 77; Sauer, Wulfstans Handbuch, passim.

Kommentar

Zur Überlieferung vgl. Holtzmann, PUU in England III 64, Aronstam, Penitential Pilgrimages 70f., Sauer, Wulfstans Handbuch 344f., 350, 360f. und Zimmermann, PUU. Jost 19 ordnet den Brief Johannes XVIII. zu als Antwort eines Schreibens Bischof Wulfstans einen Kindermörder betreffend, der in denselben Sammlungen überliefert ist. Aronstam, Pilgrimages 73ff. konnte allerdings zeigen, dass kein Zusammenhang zwischen den beiden Schreiben besteht, sondern der vorliegende Brief erst nach 1020 entstanden sein kann; er begründet dies zum einen mit der Tatsache, dass in einer dritten handschriftlichen Überlieferung der Bußbriefe, nämlich der Kopenhagener (Königl. Bibl.) Hs. 1595, die noch von Wulfstan selbst geschrieben wurde, d. h. spätestens 1023, dieser Brief nicht enthalten ist, zum anderen mit stilistischen und inhaltlichen Unterschieden zu den in den Sammlungen überlieferten Briefen Johannes' XVIII. (Böhmer/Zimmermann,Papstregesten nn. 983 a, b, c; Zimmermann, PUU II 777 n. 408; 778 n. 409; 779 n. 410), und schließlich mit einem vermutlich aus dem Dekret Burchards von Worms entnommenen Zitat (quia apud Deum non tam valet mensura temporis quam doloris) (XIX 31: Migne, PL 140, 985; vgl. Hartmut Hoffmann/Rudolf Pokorny, Das Dekret des Bischofs Burchard von Worms. Textstufen - Frühe Verbreitung - Vorlagen = MG Hilfsmittel 12, München 1991, 234), das aufgrund der Entstehungszeit dieser Sammlung ebenfalls in den Pontifikat Johannes' XIX. weist. Die beteiligten Personen lassen sich nicht bestimmen, weder der bischöfliche Empfänger (evtl. Erzbischof Aethelnoth von Canterbury oder Aelfrik von York) noch der Pönitent, doch dürfte die Überlieferung in ausschließlich englischen Quellen die Annahme eines englischen Zusammenhanges rechtfertigen. Zu Wulfstan vgl. den Sammelband Wulfstan, Archbishop of York. The Proceedings of the Second Alcuin Conference, hg. von Matthew Townend (Studies in the Early Middle Ages 10, Turnhout 2004).

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI III,5,1 n. 24, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1024-00-00_23_0_3_5_1_24_24
(Abgerufen am 28.03.2024).