Regestendatenbank - 201.916 Regesten im Volltext

RI III Salisches Haus (1024-1125) - RI III,2,3

Sie sehen den Datensatz 829 von insgesamt 1706.

Heinrich zieht verwüstend durch die Mark Meißen, bricht jedoch den Zug an der Mulde ab, nachdem Otto von Northeim in Saalfeld gegenüber dem königlichen Gesandten, Bischof Eberhard (Eppo) von Naumburg, erklärt hatte, sich fortan nicht mehr an seinen Treueid gebunden zu fühlen, andere sächsische und thüringische Fürsten gleichfalls eine Unterstützung des Königs verweigert hatten und sich ein sächsisches Heer dem König entgegengestellt hatte.

Überlieferung/Literatur

Lampert 1076 (SS rer. Germ. [1894] 270-273).

Kommentar

Zum Inhalt der königlichen Botschaften an Otto von Northeim vgl. Reg. 816. 820; zur vorherigen Botschaft Ottos an Heinrich IV. Reg. 816. ‒ Lampert von Hersfeld 1076 (SS rer. Germ. [1894] 270 f.) verbindet die Schilderung der Reaktion Ottos mit einer Kritik an Heinrichs Rachsucht, dessen Auswahl überaus schlechter Ratgeber (pessimis usus consultoribus) von mittelmäßiger Herkunft (mediocri … loco natos) sowie seiner Feindschaft gegenüber den Fürsten (auctoritatem eorum, si copia fieret, opprimi ac penitus oblitterari cupiebat). Vgl. hierzu bereits Reg. 608. ‒ Ottos Begründung für seine Absage an den König sei dessen Weigerung gewesen, auf seinen Rat zu hören; vielmehr habe Heinrich beschlossen, unschuldiges Blut zu vergießen, weswegen er, Otto, nunmehr die gerechte Sache der Sachsen (causam gentis suae, quae iusta sit) unterstützen wolle. Dieser Erklärung hätten sich auch die übrigen sächsischen und thüringischen Fürsten angeschlossen (ebd. 271). ‒ Zu den Motiven Ottos von Northeim vgl. Lange, Grafen von Northeim, Niedersächs. Jb. f. LG 33 (1961) 62 ff. mit Anm. 295; sowie ausführlicher Borchert, Herzog Otto von Northeim (2005) 140 f. und 145. ‒ Meyer von Knonau, Jbb. 2, 718 Anm. 170 vermutet ein Vorrücken Heinrichs bis in die Gegend von Wurzen oder Eilenburg (ö/nö. Leipzig). ‒ Zum bevorstehenden Kampf gegen Heinrich IV. sollen allein die Anhänger Dietrichs und Wilhelms von Brehna 7000 leichte Reiter aufgeboten haben und damit dem Heer des Königs und des böhmischen Herzogs deutlich überlegen gewesen sein (ebd. 272 f.; vgl. Reg. 810). ‒ Der Rückzug des Königs wurde durch eine Überschwemmung der Mulde, welche ein weiteres Vorrücken der Sachsen unmöglich machte, gedeckt (ebd. 273). ‒ Vgl. Meyer von Knonau, Jbb. 2, 716 ff. mit Anm. 170; Hefele-Leclercq, Histoire des conciles25, 172; Köster, Beziehungen der böhmischen Herzöge (1912) 128; Sellin, Burchard II. Bischof von Halberstadt (1914) 122 f.; Höß, Die deutschen Stämme im Investiturstreit (Diss. masch. Jena 1945) 62 f.; Wegener, Böhmen, Mähren und das Reich (1959) 41; Schlesinger, Kirchengeschichte Sachsens 1 (1962) 122 f.; Fenske, Adelsopposition und kirchliche Reformbewegung (1977) 63; Boshof, Heinrich IV. (1979) 71; Giese, Stamm der Sachsen (1979) 168; Struve, Das Problem der Eideslösung in den Streitschriften, ZRG KA 106 (1989) 126, wieder in: ders., Salierzeit im Wandel (2006) 209; Pätzold, Die frühen Wettiner (1997) 25; Wiessner, Bistum Naumburg 2 (Germania Sacra N. F. 35, 2 1998) 745; Robinson, Henry IV (1999) 153; Boshof, Salier (42000) 224; Brüsch, Brunonen (2000) 69; Dt. Königspfalzen 2. Thüringen 488 no 3; Althoff, Heinrich IV. (2006) 144; Görich, Ehre des Königs, in: Salier, Reich und Niederrhein (2008) 311 f. und 322; Muylkens, Reges geminati (2012) 100 f.; H. K. Schulze, Von der Harzburg nach Canossa (2012) 45.

Nachträge

Nachtrag einreichen
Einreichen
Empfohlene Zitierweise

RI III,2,3 n. 825, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/e1a44fd8-ae86-4f20-b5ff-72f366a27bf3
(Abgerufen am 19.04.2024).