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RI III Salisches Haus (1024-1125) - RI III,2,3

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Heinrich erhält von Abt Siegfried von Tegernsee als Pfand drei Pfund Gold aus dem Schatz des Klosters, verbunden mit der Bitte, der König möge den Vorwürfen eines heuchlerischen Mönchs von St. Emmeram (zu Regensburg) keinen Glauben schenken.

Überlieferung/Literatur

Zu erschließen aus einem Brief Abt Siegfrieds von Tegernsee an Erzbischof Siegfried von Mainz von (Spätsommer/Herbst 1065 ?) (Tegernseer Briefsammlung no 129 [7 [MGH Epp. Sel. 3, 145 f.]).

Kommentar

Terminus post quem ist der Beginn der selbständigen Regierung Heinrichs IV. (vgl. Reg. 360. 362). Ein terminus ante quem ergibt sich durch Tod Abt Siegfrieds von Tegernsee am 6. März 1068 (Chron. dominorum abbatum monasterii Tegernseensis c. 7 [Pez, Thesaurus 3/3, 513 f.; die Angabe bei Schmeidler, Studien zur Geschichtsschreibung des Klosters Tegernsee [1935] 105 – „1068 Mai 6“ – scheint irrig). Gleichwohl ist stark anzunehmen, daß sich der Passus Quamdiu in exilio fuistis auf die Pilgerfahrt Siegfrieds und anderer Bischöfe nach Jerusalem bezieht (vgl. Reg. 351), von der er im August 1065 zurückkehrte (vgl. Rudolph, Erzbischof Siegfried von Mainz [1973] 32). Die nachfolgend beklagten Ereignisse scheinen sich während Erzbischof Siegfrieds Abwesenheit zugetragen zu haben, so daß eine nähere Eingrenzung zwischen Ende März und August 1065 wahrscheinlich ist. ‒ Abt Siegfried klagt in dem Schreiben, ein heuchlerischer Mönch von St. Emmeram (non solum falsus monachus, sed … vix christianus de cęnobitis sancti Emmerammi) habe dem König hohe Geldsummen bezahlt und ihn zudem verleumdet (um den 1. Mai in Regensburg? [vgl. Reg. 374]), um selbst die Abtswürde zu erhalten (multa pecunia apud seniorem meum studuit me circumvenire, et sic ovile mihi commissum nequaquam per ostium, sed aliunde ascendendo quasi latro anhelebat inire. Hac pro causa quamvis innocens iam abbatia depositus essem, …). Hierauf habe Abt Siegfried auf Rat seiner Freunde dem König dreieinhalb Pfund Gold gegeben (amicorum consilio regi tres iureiurando promissas auri libras dedissem), die er zum größten Teil dem Klosterschatz habe entnehmen müssen. Der Abt bittet in dem Schreiben den Erzbischof, er möge sich, wenn er sich demnächt am Hof befinde, für ihn einsetzen (si horno presens in regia curte essetis, mihi … adiutor fuissetis), damit er das Pfand zurückerhalte (ut ad tanta vadimomia restituenda aliquid meę inopię supplementum prebeatis). ‒ Ob Siegfried von Mainz in der Angelegenheit tatsächlich tätig wurde (etwa auf dem Hoftag zu Tribur Januar 1066 [vgl. Reg. 432. 432]) ist unbekannt. ‒ Ortsname: monasterium s. Quirini = Kloster Tegernsee s. München; s. Emmerammus = Kloster St. Emmeram zu Regensburg. ‒ Vgl. Weilandt, Geistliche und Kunst (1992) 312 f. (mit Datierung zwischen 1065 und 1068); R. Schieffer, Geistliches Amt und schnöder Mammon (VuF 54, 2001) 365 (mit Datierung auf 1065); Seibert, Geld, Gehorsam, Gerechtigkeit, Gebet (VuF 69, 2009) 285 f. (mit Datierung auf 1065).

Nachträge

Nachträge (1)

Nachtrag von Redaktion, eingereicht am 17.07.2018.

Nachtragsregest von G. Lubich in RI III,2,5 (2018), S. 101f.

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Empfohlene Zitierweise

RI III,2,3 n. 413a, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/cf9e6eb0-d7ec-4066-bd4a-927b319586e0
(Abgerufen am 28.03.2024).