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RI III Salisches Haus (1024-1125) - RI III,2,3

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Heinrich sendet Papst Gregor VII., welcher zwischenzeitlich von dessen Kommen Nachricht erhalten hat, Boten entgegen.

Überlieferung/Literatur

Brief Gregors VII. an die deutschen Fürsten von (Ende Januar 1077) (Reg. IV, 12 [MGH Epp. sel. 2, 312]); vgl. Lampert 1077 (SS rer. Germ. [1894] 288); Bruno, Bell. Saxon. c. 89 (MGH Dt. MA 2, 83); Bonizo, Ad amic. VIII (Ldl 1, 610)

Kommentar

Das päpstliche Schreiben spricht von Boten, die Heinrich IV. noch vor dem Betreten Italiens vorausgesandt habe, um Gregor VII. inständig zu bitten, ihn vom Bann loszusprechen, da er bereit sei, Gott, dem heiligen Petrus und dem Papst Genugtuung zu leisten, sein Leben zu ändern und fortan in jederlei Hinsicht gehorsam zu sein (priusquam intrasset Italiam, supplices ad nos legatos premittens per omnia se satisfacturum Deo et sancto Petro ac nobis obtulit et ad emendationem vitę suę omnem sese servaturum oboedientiam repromisit, dummodo apud nos absolutionis et apostolicę benedictionis gratiam impetrare mereretur). ‒ Eine Identität mit den im vorangegangenen Schreiben Gregors erwähnten Boten (EC 17 = EV 17; vgl. Reg. 847) ist unwahrscheinlich, da Gregor nunmehr davon spricht, daß er bereits sichere Nachricht vom Nahen des Königs erhalten hatte (regem adventare certe cognovimus). ‒ Dagegen habe der Papst laut Lampert 1077 (SS rer. Germ. [1894] 288) erst nach Heinrichs Eintreffen in Italien unerwartet darüber Nachricht erhalten (ex insperato audiens regem iam esse intra Italiam). Vgl. ähnlich unbestimmt Bruno, Bell. Saxon. c. 89 (MGH Dt. MA 2, 83). ‒ Nach Bonizo, Ad amic. VIII (Ldl 1, 610) habe Gregor VII. erst nach Heinrichs Ankunft in Vercelli (vgl. Reg. 854) durch den Bischof Gregor von Vercelli von dessen Nahen erfahren (hierzu überaus skeptisch Bock, Die Glaubwürdigkeit der Nachrichten Bonithos von Sutri [1909] 149 ff.; zumindest zurückhaltend Zimmermann, Der Canossagang von 1077 [1975] 31 mit Anm. 49). ‒ Die Darstellung des päpstlichen Schreibens dürfte jedoch der Realität entsprechen, da kein Motiv Gregors VII. erkennbar ist, den Ablauf der Ereignisse in diesem Punkt verfälschend darzustellen. ‒ Vgl. Meyer von Knonau, Jbb. 2, 754 mit Anm. 15; Fried, Der Pakt von Canossa, in: Faszination der Papstgeschichte (2008) 66 mit Anm. 135 und 170 f. Anm. 70; Fried, Canossa (2012) 71; E. Goez, Mathilde von Canossa (2012) 192 f.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI III,2,3 n. 851, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/c3ed58db-e499-4aa5-9dc1-347d5e16c32e
(Abgerufen am 29.03.2024).