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RI III Salisches Haus (1024-1125) - RI III,2,3

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Rudolf schickt einen Gesandten (Graf Manegold von Altshausen-Veringen ? Rapoto ?) nach Rom, lädt Papst Gregor VII. ein, nach Deutschland zu kommen, und bittet König Heinrich IV., vorerst in Italien zu verweilen und den Papst oder die Kaiserin Agnes, seine Mutter, vorauszuschicken.

Überlieferung/Literatur

Paul. Bernr., V. Gregorii VII. c. 88 (Watterich I, 526 f.); Berthold 1077 (SS 5, 291 = SS n. s. 14, 265).

Kommentar

Der zeitliche Ansatz der Gesandtschaft zwischen den Versammlungen von Ulm und Forchheim folgt Robinson, Gregor VII. und Heinrich IV. (1983) 43. Berthold (SS 5, 291 = SS n. s. 14, 265) berichtet, Rudolf habe auf den Rat der Fürsten hin einen namentlich nicht genannten Gesandten an Heinrich IV. abgeschickt. Kerkhoff, Die Grafen von Altshausen-Veringen, Hohenzollerische Jahreshefte 24 (1964) 115-126 nimmt nach ausführlichem Vergleich der Quellen an, es handele sich bei dem Gesandten Rudolfs um Graf Manegold von Altshausen-Veringen. Zustimmend Vogel, Gregor VII. und Heinrich IV. (1983) 43. Graf Manegold war zuvor bereits in Canossa anwesend, woraus Fried, Canossa (2012) 79 aufgrund seines zeitlichen Ansatzes der Ereignisse um Canossa und Ulm sowie der von ihm errechneten Reisegeschwindigkeiten zu dem Ergebnis kommt, daß die Versammlung von Ulm nicht infolge der Bannlösung Heinrichs erfolgte, sondern bereits nach Bekanntwerden seiner Reise nach Italien (vgl. das vorangehende Reg.). Zur Reaktion Heinrichs IV. nach Ankunft des Gesandten sowie zur sonstigen Legationstätigkeit Manegolds vgl. Reg. 865. – Meyer von Knonau, Jbb. 2, 777 hingegen vermutet hinter dem Gesandten Rudolfs den in einem Brief Papst Gregors VII. (EV 18 [Cowdrey 38] unter Verweis auf Reg. III, 10 [MGH Epp. sel. 2, 267]) namentlich genannten Rapoto, der unmittelbar zuvor eine Nachricht der Fürsten aus Ulm an den Papst überbracht hatte (zu Rapoto vgl. Reg. 864). – Bruns, Gegenkönigtum (1939) 35 sieht den Zweck des Schreibens weniger darin, den König in Italien aufzuhalten, sondern einen Streitpunkt zwischen König und Papst zu schaffen. Vogel, Gregor VII. und Heinrich IV. (1983) 43 f. erkennt eher Profilierungsversuche Rudolfs im Hinblick auf die bevorstehende Wahl. – Die Erwähnung der Kaiserin Agnes könnte einen Bezug darstellen zum Eid der Fürsten gegenüber der Kaiserin anläßlich des Thronwechsels von 1056, sie im Falle eines vorzeitigen Ablebens ihres Sohnes hinsichtlich eines Nachfolgers zu konsultieren (Reg. 76; aus dem Schreiben Papst Gregors VII., Reg. IV, 3 [MGH Epp. sel. 1, 299] vom 3. September 1076, vgl. Reg. 829), wodurch Rudolf nicht als Usurpator, sondern als legitimer Nachfolger in Erscheinung hätte treten können; vgl. Jakobs, Klosterreform von St. Blasien (1968) 265; sowie Muylkens, Reges geminati (2012) 130. – Vgl. Arquillière, Saint Grégoire VII (1934) 174.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI III,2,3 n. R2, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/b6232e7f-6107-41ac-ab58-a0c152c1e154
(Abgerufen am 20.04.2024).