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RI III Salisches Haus (1024-1125) - RI III,2,3

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Heinrich stirbt nach kurzer Krankheit in Lüttich, wird dort von Bischof Otbert zunächst im Dom (St. Lambert) beigesetzt, anschließend am 15. August in eine ungeweihte Kapelle außerhalb der Stadt umgebettet, kurz vor seiner Überführung nach Speyer am 3. September auf Veranlassung König Heinrichs V., dem Wunsch seines Vaters folgend, erneut einen Tag in St. Lambert aufgebahrt, in Speyer zunächst in der ungeweihten Afrakapelle beigesetzt und schließlich nach Aufhebung des Kirchenbanns am 7. August 1111 neben seinem Vater, Kaiser Heinrich III., im Dom zu Speyer bestattet (Ann. Hild.: Erat enim humatus … aput Sanctum Lantbertum Leodio honorifice ab episcopo [sc. Otbert] … Sicque factum est … in quondam Mosae insulam est positus … Post haec placuit regi, ut patrem suum Spiram deferret … Cumque 3. Non. Sept. illuc allatus esset … et in basilicam sanctae Mariae … portabatur … extra monasterium fecit corpus statui in capella nondum consecrata … 7. Idus Augusti [1111] … patrem suum regio more Spire sepelit.).

Überlieferung/Literatur

Libellus de rebellione Heinrici V. 1106 (= Ein inserierter Bericht über die Jahre 1104-1106), enthalten in: Ann. Hild. 1106 / 1111 (SS rer. germ. [1878] 57 und 62); Ekkeh. Uraug. 1106 (SS 6, 238 und 240 = Schmale 286 und 288); V. Heinrici IV c. 11 (SS rer. Germ. [1899] 36); Sigeb. Gembl. 1106 (SS 6, 371 f., bei d); Chron. Casin. IV, 26 (SS 34, 492 f.); Ann. Patherbr. 1106 (Scheffer-Boichorst 114 f.); Ann. Ottenbur. 1106 (SS 5, 9); Ann. Rosenv. 1106 (SS 16, 103); Ann. Brun. 1106 (SS 16, 726); Ann. Einsidl. 1106 (SS rer. Germ. [2007] 286); Ann. s. Jacobi Leod. zu 1105 (SS 16, 640); Ann. s. Benig. Div. 1106 (SS 5, 43); Ann. Mell. 1106 (SS 9, 500); Ann. s. Disib. 1106 (SS 17, 19); Ann. Zwif. 1106 (SS 10, 55); Ann. s. Michaelis Babenb. zu 1107 (SS 5, 10); Ann. s. Petri Erph. breves zu 1105 = Ann. s. Petri Erph. maiores zu 1105 (SS rer. Germ. [1899] 50 = 51); Ann. Pegav. 1106 (SS 16, 248); Ann. Benev. 1106 (SS 3, 183); Ann. s. Mariae Ultraiect. 1106 (SS 15,2, 1302); Cosmas, Chron. III, 18 (SS 9, 110 = SS n. s. 2, 183); Donizo, V. Mathildis II, 15 v. 1023-1040 (RIS2 5,2 89 f.); Guido, Chronicon 1108 (SS 5, 65); Annal. Saxo 1106 (SS 6, 744 = SS 37, 529 f.); Casus monast. Petrishus. III, 36 (Schwäbische Chroniken d. Stauferzeit 3, 158); Cron. s. Petri Erford. mod. 1106 (SS rer. Germ. [1899] 159); Ann. Adm. 1106 (SS 9, 577); Ann. Formosel. 1106 (SS 5, 36); Ann. Leod., Cont. 1106 (SS 4, 29); Ann. Laub., Cont. 1106 (SS 4, 21); Ann. S. Blasii zu 1105 (SS 17, 277); Ann. Grad. 1106 (SS 17, 648); Chron. regia Coloniens., Rec. I 1106 (SS rer. Germ. [1880] 44); Otto Frising., Chron. VII, 12 (SS rer. Germ. [1912] 324); Otto Frising., Gesta Frid. I, 10 (SS rer. Germ. [1912] 26); Chron. s. Maxentii 1106 (Verdon 178).

Kommentar

Zur Datierung des Todestages vgl. Meyer von Knonau, Jbb. 5, 314 f. Anm. 68; die Krankheitsdauer von neun Tagen berichten übereinstimmend Ann. Coloniens. max, Rec. I; Ann. Hild.; Ekkeh. Uraug. und Ann. Patherbr. – Zu den verschiedenen Überführungen – zunächst in eine Kapelle wohl auf dem Hügel Cornillon (Ann. Hild., 57), dann erneut nach St. Lambert (Sigeb. Gembl., 372) – vgl. Meyer von Knonau, Jbb. 6, 8 f.; sowie Ehlers, Corpus eius, in: Die Salier, das Reich und der Niederrhein (2008) 99. – Zur Überführung und Aufbahrung in Speyer vgl. Weinfurter, Herrschaftslegitimation (Salier 1, 1991) 56; Hartmann, Investiturstreit (32007) 34; Ehlers, Metropolis Germaniae (1996) 120 und Amberger, Insignienverlust – Insignienbesitz, FMASt 42 (2008) 191. – Ehlers, Erinnerungsort (Gedenkschr. R. Folz 2007) 37 ff. nimmt an, die Umbettung habe zur Verhinderung der "gefährlichen Entwicklung" einer Heiligenverehrung gedient; wobei, so ders., Ein Erinnerungsort im 12. Jahrhundert (Deutsche Königspfalzen 6, 2005) 121 f., auch die Reue Heinrichs V. eine Rolle gespielt haben mag. – Nach Sigeb. Gembl. (SS 6, 371 f.) versuchte das Volk in Lüttich, die Entfernung des Leichnams zu verhindern, den man in der Hoffnung auf Segnung berührte, Erde vom Grab des Kaisers aufnahm und auf die Felder verstreute, worin Boshof, Salier (42000) 263 "uralte, magische Vorstellungen vom Königsheil" wieder lebendig sieht; nach Ehlers, Ein Erinnerungsort im 12. Jahrhundert (Deutsche Königspfalzen 6, 2005) 121 ff. zeigen sich eher Praktiken der Heiligenverehrung in der Laienfrömmigkeit. – Anläßlich der Lösung vom Kirchenbann und der Beisetzung stellte Heinrich V. den Bürgern von Speyer ein Diplom aus in Verbindung mit Verpflichtung deren zum jährlichen Gedenken des Todestages (Ldl 1 90); vgl. Moddelmog, Königliche Stiftungen (2012) 65 ff.; sowie Ehlers, Erinnerungsort (Gedenkschr. R. Folz 2007) 43, der hervorhebt, daß die schließlich in goldenen Lettern am Dom angebrachte Verfügung Heinrichs V. an die Bürger Speyers gerichtet war, nicht an Bischof oder Domkapitel; ausführlich auch Scholz, Die Urkundeninschriften Kaiser Heinrichs V. für Speyer, in: Die Salier. Macht im Wandel 1 (2011) passim. – Zur Bedeutung der in der V. Heinrici IV geschilderten Zuneigung Heinrichs IV. gegenüber den Armen, wichtige Fürbitter vor Gott, die schließlich den Tod des Kaisers betrauerten, Amberger, Insignienverlust – Insignienbesitz, FMASt 42 (2008) 222. – Zu den dem Verstorbenen beigegebenen Kleidungs- und Schmuckstücken, die bei der Öffnung des Grabes im Jahr 1900 geborgen werden konnten, vgl. Tekampe, Heinrich IV., in: Des Kaisers letzte Kleider (2011) 180 f. – Vgl. Kilian, Itinerar 134-136; Meyer von Knonau, Jbb 6, 6-10; Doll, Schriftquellen, in: Der Dom zu Speyer (1972) 34-36; Streich, Burg und Kirche 2 (1984) 448; Kölzer, Vater und Sohn im Konflikt, in: Große Verschwörungen (1998) 69 f.; Boshof, Salier (42000) 263; Becher, Heinrich IV., in: Die deutschen Herrscher des Mittelalters (2003) 179; Ehlers, Die Gründungen geistlicher Institutionen (Deutsche Königspfalzen 6, 2005) 23; Weinfurter, Speyer und die Könige in salischer Zeit (Deutsche Königspfalzen 6, 2005) 170 f.; Amberger, Insignienverlust – Insignienbesitz, FMASt 42 (2008) 250.

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Empfohlene Zitierweise

RI III,2,3 n. 1572, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/a5cccb6e-a085-49eb-b62d-dd172fc2d4cf
(Abgerufen am 28.03.2024).