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RI III Salisches Haus (1024-1125) - RI III,2,3

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Heinrich marschiert, unterstützt von Erzbischof Siegfried von Mainz, mit einem frisch ausgehobenen Heeresaufgebot in Nordthüringen und den angrenzenden sächsischen Gebieten ein, wo mit Hilfe Dedis (des Jüngeren), Sohn des Markgrafen Dedi (von der Niederlausitz), die von den Aufständischen besetzten Burgen Beichlingen und (Burg-)Scheidungen sowie die Abtei Nienburg unter teilweise größeren Verlusten erobert werden, woraufhin sich Graf Adalbert (von Ballenstedt) und Markgraf Dedi (von der Niederlausitz) unterwerfen, letzterer inhaftiert, eines Teils seiner Besitzungen enthoben und seine Markgrafschaft möglicherweise an dessen Sohn Dedi (dem Jüngeren) übertragen wird, der jedoch kurz darauf einem Anschlag zum Opfer fällt. Während die Thüringer, die beteuern, nichts gegen König und Reich zu unternehmen, zahlreiche Übergriffe auf die erzbischöfliche Kriegsmannschaft verüben, soll Heinrich IV. weiterhin die Zehntforderungen der Mainzer Kirche unterstützt haben. Nachdem Heinrich eine Besatzung nach Nordhausen gelegt hat, verläßt er Thüringen gemeinsam mit dem Erzbischof in Richtung Mainz.

Überlieferung/Literatur

Ann. Altah. 1069 (SS rer. Germ. [1891] 77 f.); Lampert 1069 (SS rer. Germ. [1894] 106–109); Frutolf 1070; vgl. Ann. Ottenbur. 1068 (SS 5, 7); kurz Ann. August. 1069 (SS 3, 128); zur königlichen Besatzung in Nordhausen Lampert, Inst. Herveld. eccl., Exzerpt 3b (Diemar 96 = Struve, Hess. Jb. f. LG 19, 41).

Kommentar

Zur Erhebung des Markgrafen Dedi und des Grafen Adalbert vgl. Reg. 517. ‒ Da der am Feldzug beteiligte Erzbischof Siegfried von Mainz am 10. Juli noch in Mainz weilte (vgl. Marian. Scott. 1091 [1069] [SS 5, 560]), kann jener nur nach diesem Tag und vor Mitte August (vgl. Reg. 519) stattgefunden haben. Vgl. Meyer von Knonau, Jbb. 1, 620 Anm. 30. – Den Ann. Altah. 1069 (SS rer. Germ. [1891] 77) zufolge sei auch Herzog Otto von Bayern bei den Kämpfen zugegen gewesen, habe sich aber keiner Partei offen zugesellt. Vgl. dagegen Borchert, Herzog Otto von Northeim (2005) 83 ff., der von einer loyalen Haltung Ottos gegenüber dem König in diesem Konflikt ausgeht. – Nach Meyer von Knonau, Jbb. 1, 621 Anm. 33 ist die von Lampert von Hersfeld erwähnte Botschaft der Thüringer an Heinrich IV. durchaus glaubwürdig. – Die Ermordung Dedis des Jüngeren fand vor dem 4. Dezember 1069 statt, da unter diesem Datum Heinrich IV. ein Seelgerät für ihn gestiftet hat (D. 227; Reg. 535). – Während Lampert 1069 (SS rer. Germ. [1894] 108) von einer bis zu dessen Ende andauernden heftigen Feindschaft des jüngeren Dedi zu seinem Vater spricht, bezeugen die Ann. Ottenbur. 1068 (SS 5, 7), jener habe seinen Vater wieder mit Heinrich IV. ausgesöhnt. Vgl. Meyer von Knonau, Jbb. 1, 623 f. mit Anm. 40, welcher hierbei dem Ottobeurer Annalisten eine größere Glaubwürdigkeit zuschreibt. ‒ Lampert 1071 (SS rer. Germ. [1894] 130) zufolge soll Herzog Otto das sogenannte "Attilaschwert", das er 1063 von der ungarischen Königin (Anastasia) geschenkt bekommen hatte (vgl. Reg. 304), als Zeichen seiner Zuneigung dem jüngeren Dedi überlassen haben; nach dessen Ermordung sei es in den Besitz Heinrichs IV. übergegangen. – Burgscheidungen, das möglicherweise zum Erbe einer unbekannten Irmgard gehörte, war von Heinrich III. seiner Gemahlin Agnes als Dotalgut übertragen worden (DH.III. 116 vom 30. November 1043), bevor es zu einem unbekannten Zeitpunkt in den Besitz der Bamberger Kirche übergegangen ist. Vgl. Guttenberg, Regesten d. Bischöfe von Bamberg 401; Schwarzmaier, Von Speyer nach Rom (1991) 79 f.; Black-Veldtrup, Kaiserin Agnes (1995) 175 f., 180 und 285. – Zu den Ortsnamen vgl. Reg. 517. – Zu Pfalz und Burg Nordhausen vgl. Dt. Königspfalzen 2. Thüringen 330 ff. ‒ Vgl. Meyer von Knonau, Jbb. 1, 620 ff.; Giese, Reichsstrukturprobleme (Salier 1, 1991) 288 f.; Pätzold, Die frühen Wettiner (1997) 19 ff., zu den möglichen Gebietsabtretungen Dedis 20 Anm. 81.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI III,2,3 n. 518, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1069-08-00_1_0_3_2_3_518_518
(Abgerufen am 24.04.2024).