RI III Salisches Haus (1024-1125) - RI III,2,3

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Im neunten Jahr seiner Herrschaft, im Alter von vierzehn Jahren, wird Heinrich in Anwesenheit seiner Mutter, der Kaiserin Agnes, sowie hoher geistlicher und weltlicher Würdenträger in feierlicher Handlung mit dem Schwert umgürtet, wobei Erzbischof Eberhard von Trier den kirchlichen Segen erteilt und Herzog Gottfried (der Bärtige) als Schildträger fungiert.

Überlieferung/Literatur

Ann. Weissenb. 1065 (SS rer. Germ. [1894] 53): Heinricus quartus in tertia feria paschae gladium cinxit Wormaciae, Heberhardo archiepiscopo Treverensi benedicente; in den hiervon abgeleiteten Ann. Laubiens., Cont. 1065 (SS 4, 20): in 4. feria paschae; Bernold. Const. 1065 (SS 5, 428): Eodem anno, ab incarnatione Domini 1065, quando et pascha celebratum est 6. Kalendas Aprilis, in qua die et Christus resurrexit, in tertia die paschalis ebdomadae, 4. Kalend. Aprilis, indictione tercia, rex Heinricus anno regni sui 9o, aetatis suae 14o, accinctus gladio in nomine Domini; in Verbindung mit dem Osterfest Berthold 1065 (SS 5, 272; 13, 732): Heinricus rex ... diem ... paschae Wormatiae celebravit ... . Et ibidem accinctus est gladio, anno regni sui 9. aetatis autem suae 14, et dux Gotifridus scutarius eius eligebatur; hiervon vermutlich abgeleitet Ann. Mell. 1065 (SS 9, 499): Heinricus rex accinctus est gladio, anno regni sui nono, in pascha; lediglich kurze Erwähnung im Anschluß an die Osterfeierlichkeiten bei Lampert 1065 (SS rer. Germ. [1894] 93): Ibi per concessionem eiusdem archiepiscopi (sc. Premensis) primum se rex arma bellica succinxit.

Kommentar

Die mit dem Termin des 27. März verbundenen volkstümlichen Erwartungen des Weltendes (vgl. Reg. (n. 351)) könnten möglicherweise die Ursache dafür gewesen sein, daß die Zeremonie der Schwertleite vom Ostersonntag auf den Dienstag verschoben wurde. Umso mehr Aufsehen dürfte deshalb der von Berthold und Bernold. Const. zu diesem Datum berichtete Brand der Goslarer Pfalz (Domus regalis Goslari concremata est; quod et factum est in 6. Kal. Aprilis, indictione 3.) erregt haben. Vgl. Meyer von Knonau, Jbb. 1, 401 mit Anm. 11. – Zur Wahl des Ortes vgl. Meyer von Knonau, Jbb. 1, 401 Anm. 12 mit Hinweis auf die Beziehungen des salischen Hauses zum Wormsfeld. – Nach altem ripuarischen Recht galt das 15. Lebensjahr, das den Übergang von der pueritia zur adolescentia markierte (A. Hofmeister, Puer, iuvenis, senex, in: Papsttum und Kaisertum [Festschr. P. Kehr 1926] 290 ff.), als Termin der Mündigkeit; vgl. Waitz 26, 275. – Die mit der Schwertleite verbundene Mündigkeitserklärung dürfte nicht allein auf das Betreiben Adalberts von Bremen (über dessen Anwesenheit May, Regesten d. Erzbischöfe von Bremen 294; Glaeske, Erzbischöfe von Hamburg-Bremen [1962] 69; Lammers, in: Geschichte Schleswig-Holsteins 4/1, 177) zurückzuführen sein, wie Lampert glauben machen will; ein so bedeutsamer Akt setzte vielmehr die Zustimmung aller versammelten Fürsten voraus. – Nach Lampert soll Heinrich eingedenk seiner zu Kaiserswerth erlittenen lebensgefährlichen Bedrohung (vgl. Reg. (n. 252)) die ihm verliehenen Waffen sogleich gegen Anno von Köln gewandt haben. Vgl. Meyer von Knonau, Jbb. 1, 404 f. mit Anm. 20. – Die Anwesenheit der Kaiserin Agnes und Annos von Köln ist durch Lamperts freilich übertriebenen Bericht bezeugt. In den im Anschluß an den Osteraufenthalt zu Worms Ende März/Anfang April in Mainz ausgestellten DD. 140. 142–147 werden neben der regelmäßig an erster Stelle erscheinenden Kaiserin Agnes die Erzbischöfe Adalbert von Bremen (DD. 140. 144), Anno von Köln (D. 144), Bischof Adalbero von Metz (D. 144) sowie Herzog Friedrich von Niederlothringen (D. 143) als Intervenienten genannt. Vgl. Gawlik, Intervenienten 32 f. – Durch das von Herzog Gottfried wahrgenommene Amt des scutarius wird dessen Rang als vornehmster Lehensträger der Krone unterstrichen. Vgl. Waitz 26, 336; E. Dupréel, Histoire critique de Godefroid le Barbu (1904) 106 f. – Vgl. Meyer von Knonau, Jbb. 1, 400 ff.; Giesebrecht 5 3, 111 f.; Bulst-Thiele, Kaiserin Agnes 91; H. Fricke, Reichsvikare, Reichsregenten und Reichsstatthalter (Diss. masch. Göttingen 1949) 55; Scheibelreiter, Regierungsantritt, MIÖG 81 (1973) 9 ff; Jenal, Erzbischof Anno II. von Köln 2, 274 u. 275; R. Schieffer, in: Rheinische Geschichte 1/3, 128.

 

 

Verbesserungen und Zusätze (2018):

Nachtrag Kommentar: Vgl. Jäschke, Notwendige Gefährtinnen (1991) 133; sowie Black-Veldtrup, Kaiserin Agnes (1995) 34-36, die vermuten, daß die Schwertleite ursprünglich bereits für Ende 1064 geplant gewesen sei.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI III,2,3 n. 360, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1065-03-29_1_0_3_2_3_360_360
(Abgerufen am 18.04.2024).