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RI III Salisches Haus (1024-1125) - RI III,2,3

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Erzbischof Siegfried von Mainz und die Bischöfe Wilhelm von Utrecht, Gunther von Bamberg und Otto von Regensburg brechen in Begleitung zahlreicher Kleriker und vornehmer Laien, vornehmlich aus Ostfranken und Bayern, sowie vieler Reicher und Armer mit stattlichem Gefolge nach Jerusalem auf, um daselbst das Grab Christi zu besuchen.

Überlieferung/Literatur

Marian. Scott. 1086 [1064] (SS 5, 558 f.): post transitum sancti Martini; Lampert 1064 (SS rer. Germ. [1894] 92): autumnali tempore, ohne Zeitangabe Frutolf 1064; Ann. Ottenbur. 1064 (SS 5, 6); vgl. V. Altmanni c. 3 (SS 12, 230). Lediglich kurze Erwähnungen bei Berthold 1065 (SS 5, 272; 13, 732); nahezu gleichlautend Bernold. Const. 1065 (SS 5, 428); Sigeb. Gembl. 1065 (SS 6, 361).

Kommentar

Siegfried von Mainz hatte Papst Alexander II. in einem Brief (CU 28 = Jaffé, Bibl. 5, 54 f.) von seiner Absicht unterrichtet, das hl. Grab aufsuchen zu wollen. Vgl. Meyer von Knonau, Jbb. 1, 390 f. – Zu den Teilnehmern gehörten der Mainzer Vizedominus und Nachfolger des auf der Heimreise gestorbenen Bischofs Gunther, Hermann (Lampert 1065, SS rer. Germ. [1894] 99), sowie Altmann, der Kapellan der Kaiserin Agnes und nachmalige Bischof von Passau (V. Altmanni c. 3). Weitere Teilnehmer werden in dem Bamberger Brief M 23 (MGH Briefe d. dt. Kaiserzeit 5, 220) und V. Altmanni c. 3 genannt. Vgl. Meyer von Knonau, Jbb. 1, 391 Anm. 51; R. Röhricht, Die Deutschen im Heiligen Lande (1894) 5 f.; Guttenberg, Regesten d. Bischöfe von Bamberg 361. – Nach dem Zeugnis der dem 12. Jh. angehörenden V. Altmanni c. 3 (SS 12, 230) soll Gunther von Bamberg der Führer und Initiator (dux et incentor) des Unternehmens gewesen sein. – Marianus Scottus nennt mehr als 7000, der Altaicher Annalist sogar 12000 Teilnehmer. – Möglicherweise setzte sich der Zug von Passau aus in Bewegung (Guttenberg, Regesten d. Bischöfe von Bamberg 360). – Als Motiv nennt die V. Altmanni c. 3 die offenbar in weiten Kreisen verbreitete Erwartung des nahe bevorstehenden Weltendes, da das Osterfest des Jahres 1065 auf einen 27. März fiel, an welchem nach alter Tradition die Auferstehung Christi (F. Piper, Die Kalendarien und Martyrologien der Angelsachsen [1862] 17 ff.) erfolgt sein sollte. Vgl. Meyer von Knonau, Jbb. 1, 393 Anm. 53; Guttenberg, Regesten d. Bischöfe von Bamberg 361. – Einige Teilnehmer könnten freilich durch vordergründigere politische Motive zum Verlassen der Heimat bewogen worden sein: Siegfried von Mainz durch die Verärgerung über seinen Suffragan Burchard von Halberstadt, über dessen anmaßendes Gebaren er vor dem Papst (CU 28 = Jaffé, Bibl. 5, 55 f.) Klage führte (Meyer von Knonau, Jbb. 1, 390 f.); Gunther von Bamberg durch das Ausscheiden seines Gönners Anno von Köln aus der Reichsregierung und den wieder zunehmenden Einfluß der Kaiserin Agnes am Hofe (Meyer von Knonau, Jbb. 1, 391 Anm. 50; Giesebrecht 5 3, 111; Guttenberg, Regesten d. Bischöfe von Bamberg 361). Zu weit geht allerdings Giesebrecht 5 3, 111, wenn er die Pilgerfahrt geradezu als „eine Frucht der Unzufriedenheit” der um ihren Einfluß gebrachten Bischöfe bezeichnet. – Zum Verlauf, über den die ausführlichen Berichte des Altaicher Annalisten (SS rer. Germ. [1891] 67–71), des Marianus Scottus (SS 5, 558 f.) sowie Lamperts von Hersfeld (SS rer. Germ. [1894] 93–99) vorliegen, vgl. Meyer von Knonau, Jbb. 1, 445 ff; Guttenberg, Regesten d. Bischöfe von Bamberg 362–373. – Vgl. Meyer von Knonau, Jbb. 1, 390 ff; Giesebrecht 5 3, 110 f.; C. Erdmann, Die Entstehung des Kreuzzugsgedankens (1935) 281; Guttenberg, Regesten d. Bischöfe von Bamberg 361; zu Lampert auch Struve, Hess. Jb. f. LG 20 (1970) 58 f.; Rudolph, Erzbischof Siegfried von Mainz (1973) 31 ff.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI III,2,3 n. 351, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1064-11-00_1_0_3_2_3_351_351
(Abgerufen am 24.04.2024).