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RI III Salisches Haus (1024-1125) - RI III,2,3

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Heinrich begeht das Weihnachtsfest in Anwesenheit Papst Viktors II. Auf dem aus diesem Anlaß abgehaltenen Hoftag wird die sich damals schwanger wähnende Kaiserin Agnes im Besitz des Herzogtums Bayern bestätigt mit dem Vorbehalt, daß die Herzogswürde im Falle der Geburt eines weiteren Sohnes auf diesen übergehen solle. Das nach dem Tode Welfs (III.) erledigte Herzogtum Kärnten wird Konrad, dem Bruder des Pfalzgrafen Heinrich von Lothringen, übertragen.

Überlieferung/Literatur

Ann. Altah. 1057 (SS rer. Germ. [1891] 53): Dominicam nativitatem rex Henricus adhuc puer parvulus Ratisbone cęlebravit, colloquium generale cum regni primatibus habuit. Chuononi cuidam cognato suo ducatum, quem Welf habuerat, tradidit. Quoniam vero imperatrix mater eius fatebatur, se gravidam fore, ideo ducatum Baioaricum permisit eam retinere, ut si filius ex ipsa nasceretur, ipse eodem principatu potiretur. Die Anwesenheit des Papstes erwähnt auch Lampert (SS rer. Germ. [1894] 70), der die Besetzung des Herzogtums Kärnten jedoch erst zu 1057 einreiht, nur mit Erwähnung der Weihnachtsfeier Berthold 1057 (SS 5, 270; 13, 731); vgl. auch Otloh, Visio XV (SS 11, 384).

Kommentar

Bei dieser Gelegenheit dürften die bayerischen Großen, die bei den vorangegangenen Huldigungsakten (Reg. (n. 72). Reg. (n. 74). Reg. (n. 83)) vermutlich nur schwach vertreten waren, Heinrich IV. gehuldigt haben, womit die Herrschaft des jungen Königs endlich im ganzen Reich Anerkennung gefunden hatte. Vgl. Scheibelreiter, Regierungsantritt, MIÖG 81 (1973) 7 f.; sowie Berges, Designationsrecht (Studi Gregoriani 2, 1947) 190 ff; Gericke, Wahl Heinrichs IV, Zeitschrift f. Geschichtswiss. 3 (1955) 747; Schlesinger, Wahl Rudolfs von Schwaben (VuF 17, 1973) 75. – Das Herzogtum Bayern war der Kaiserin Agnes noch durch Heinrich III. verliehen worden (Reg. (n. 70)). Auf die zu Regensburg erfolgte Bestätigung nahm Heinrich IV. in D. 38 vom 20. September 1058 (Reg. (n. 146)) Bezug (ducatum Bavvaricvm, quem eidem matri nostrae concessimus). Vgl. Meyer von Knonau, Jbb. 1, 19; Riezler, Geschichte Baierns21, 2 76 f.; Bulst-Thiele, Kaiserin Agnes 52. – Das Herzogtum Kärnten war seit dem Tode Welfs III. am 13. November 1055 (Steindorff, Jbb. 2, 320 mit Anm. 4) vakant geblieben. Die Besetzung mit Konrad, der gleich Welf zu den Teilnehmern der Fürstenverschwörung von 1055 gehört hatte, war vermutlich das Ergebnis der Vermittlung Viktors II. Der von Ann. Altahenses und Lampert (cognatus regis) erwähnten verwandtschaftlichen Beziehungen zum salischen Hause hat der Altaicher Annalist bereits anläßlich der Unterwerfung Konrads auf dem Wormser Hoftag Anfang Juli 1056 (Steindorff, Jbb. 2, 346) gedacht. Vgl. Meyer von Knonau, Jbb. 1, 19 f.; sowie U. Wahnschaffe, Herzogtum Kärnten (1878) 62 f.; A. Jaksch, Geschichte Kärntens 1, 193 f.; Bulst-Thiele, Kaiserin Agnes 51; Th. Vogelsang, Die Frau als Herrscherin (1954) 42; Heidingsfelder, Regesten d. Bischöfe von Eichstätt 212; P. Schmid, Regensburg (1977) 350 ff.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI III,2,3 n. 86, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1056-12-25_1_0_3_2_3_86_86
(Abgerufen am 29.03.2024).