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RIplus | Baden 3 - Markgrafen von Baden (1431(1420)-1453)

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M. Jakob I. stirbt. — Der margraffe von Baden starp und lijs den krieg sinen sonen mit hertzog Friderichen dem pfaltzgraffen, off samßtag vor sant Gallen dag (okt. 13), da man zalt von Christus geburte 1453 jar. — Da man zalte von Christus geburte 1453 jar, off samßtag vor sant Gallen dag starp Jacob margrave zu Baden, und waz zu Spier gewessen, und wart im underwegen we, ee er kam gein Baden, und liß 5 sone und ein dochter. Der elste son hieß margraff Karlen, der het des romschen keisers swester zu wibe.

Überlieferung/Literatur

Speierische Chronik bei Mone, Quellensammlung der badischen Landesgeschichte 1, 393.

Kommentar

Vgl. dazu die stelle aus der fortsetzung des Königshofen bei Mone l. c. 3, 545: item marggrafe Jacob von Baden, [der] des hertzogen Karlis dohter von Luttringen het zu der e gehebet, der starp zu Millenberg an samstag vor sanct Gallen tag (okt. 13) in dem jore, do man zalte 1453 jore. — An okt. 13 als dem wahrscheinlichsten todestage des M. Jakob wird man bis auf weiteres festhalten müssen, wie dies bis jetzt auch fast allgemein geschehen ist, falls nicht durch neue archivalische funde diese frage endgültig entschieden werden kann. Roller, der sich zuletzt mit ihr beschäftigt hat, hat sich in den »Ahnentafeln der letzten regierenden Markgrafen von Baden-Baden und Baden-Durlach« gleichfalls für okt. 13 entschieden. — Auf okt. 14 »ipsa die sancti Calixti, hora nona ante prandium« wird das ereignis von einer bei Mone, l. c. 1, 223 aus einer freiburger handschrift mitgeteilten notiz verlegt; vermutlich ist hier s. Calixtustag für s. Calixtusabend verschrieben. — Nicht in betracht kommt die angabe in »Der Durchleuchtigsten Fürsten und Marggrafen von Baaden Leben, Regierung, Großthaten und Absterben« (Frankfurt u. Leipzig. Riegels. 1695), wo als todestag okt. 12 angegeben ist. Dieses buch, das sich im allgemeinen durch eine grosse anzahl originaler und anscheinend auf gute quellen zurückgehender nachrichten auszeichnet, enthält über M. Jakob nur wenige spärliche nachrichten; vermutlich von hier ist diese angabe von Heer (vgl. das unten citierte buch von Stösser, 77) übernommen worden. — Das todesjahr und den monat ohne angabe des tages überliefert der liber mortuorum des klosters Fremersberg (vgl. Inventare des Gr. Badischen General-Landesarchivs 1, 188): anno... obiit illustris princeps duus Jacobus marchio Badensis, singularis fautor ordinis nostri, qui reformavit conventum nostrum Pfortzheimensem ac locum istum s. Ursulae nobis donavit et conventum locumque filiis suis dominis Carolo ac Bernhardo marchionibus in obitu suo fidelissime commendavit. — Nur das todesjahr kennt Ladislaus Suntheim; vgl. seine Familia marchionum Veronensium bei v. Oefele, SS. rerum Boicarum 2, 585.

Als todesort nennt Schoepflin, allerdings ohne angabe seiner quelle, in der HZB. 2, 145 Baden (mortuus in castro Badae, quod dein vocatum est vetus); Sachs, Geschichte der Marggravschaft Baden 2, 369, Roller l. c., 3 und Stoesser, Grabstätten und Grabschriften der badischen Regenten, 75, 77 sind ihm darin gefolgt. — Demgegenüber möchte ich doch darauf hinweisen, dass die oben angeführte nachricht in der fortsetzung des Königshofen, der einzigen chronik, die überhaupt hierüber eine ganz bestimmte angabe enthält, Mühlburg als den ort nennt, an dem das ereignis eintrat. Die gleichfalls oben erwähnte stelle der speierer chronik lässt sich hiermit auch sehr gut vereinigen; vermutlich war M. Jakob okt. 9 in Speyer (vgl. nr. 7528 u. 7564); die rückreise, die er frühestens okt. 10 angetreten haben wird, kann, da ihm bereits »underwegen we« wurde, nur sehr langsam von statten gegangen sein.

Die beisetzung der leiche fand in Baden statt. — Schoepflin, l. c. 2, 145 (sepultus in collegiata Badensi, quam instituit, ecclesia, ubi et pater sepulturam accepit). — Vgl. dazu Roller, l. c., 3; Stoesser, l. c., 75 u. 77.

Von dem ursprünglichen grabstein des M. Jakob ist heute nichts mehr erhalten. Derselbe »war ehemahls mit vielem metall bedeckt, von dessen abreissen derselbe so zerrissen war, dass im jahre 1801 auf herrschafftliche kosten ein neuer angeschafft werden musste.« — Vgl. darüber und über die grabinschriften Stoesser, l. c., 76-78. — Die zerstörung des alten grabsteins fällt vermutlich in die zeit des orleans’schen krieges (vgl. nr. 4378).

Im jahre 1407 geboren (vgl. nr. 2390) hat M. Jakob nur ein alter von 46 jahren und 7 monaten erreicht. Aus seiner ehe mit der herzogin Katharina v. Lothringen (vgl. nr. 3435 u. 3790), die ihrem gemahl ausser einer reihe von lothringischen besitzungen auch noch die gesicherte anwartschaft auf die erbfolge im herzogtum Lothringen zubrachte (vgl. nr. 3790 u. 3871), hinterliess er fünf söhne Karl, Bernhard, Johannes, Georg, Marcus und eine tochter Margaretha, die erste gemahlin des markgr. Albrecht Achilles v. Brandenburg (vgl. nr. 6687). — Ein sechster sohn, der gleichfalls Bernhard genannt wird, wird noch erwähnt in »Der Durchleuchtigsten Fürsten und Marggrafen von Baaden Leben, Regierung, Grossthaten und Absterben«, 175; danach starb derselbe 1431 und wurde in Herrenalb beigesetzt. Heer hat diese angabe wieder aufgenommen (vgl. Stoesser, l. c., 73) und schreibt diesem jungen M. Bernhard den herrenalber grabstein zu, den man bisher allgemein und wohl mit recht auf M. Bernhard I. bezogen hat; es muss mehr als zweifelhaft erscheinen, dass man einem prinzen, der zur zeit seines todes höchstens 2-3 jahre zählen mochte (M. Karl, der älteste sohn M. Jakobs, ist 1427 geboren), einen derartigen grabstein gesetzt hätte. Da dieser angeblich jung verstorbene sohn M. Jakobs anderweitig nirgends bezeugt ist, so handelt es sich hier vielleicht überhaupt nur um einen versuch, die sich widersprechenden angaben des herrenalber und des badener denkmals dadurch in einklang zu bringen, dass man sie auf zwei verschiedene personen und nicht auf M. Bernhard I. bezog (vgl. dazu auch nr. 4378). — Wenn Ladislaus Suntheim (l. c. 2, 583) als todestag M. Bernhards I. zunächst unrichtig mai 4 angiebt und dann in einem späteren eintrag (l. c. 2, 585) einen nicht näher bezeichneten M. Bernhard im gleichen jahre mai 5 sterben lässt, so kann es sich hier, da M. Bernhard I. tatsächlich mai 5 gestorben ist, nur um ein versehen handeln. — Von bastarden M. Jakobs lässt sich urkundlich nur eine tochter nachweisen; 1471 jan. 11 stellt M. Karl »Annen unsers lieben herren und vatters marggrafen Jacobs seligen ledigen dochter, derselben Annen und Johanneß Hennen von Durlach irem eelichen hußwirt« und ihren etwaigen erben seinen hof zu Schröck genannt der herrenhof zu.

Einen eigenen biographen hat M. Jakob, trotz der grossen bedeutung, die er in der zeitgenössischen geschichte hat, weder in alter noch neuerer zeit gefunden. — In der zeitgenössischen annalistik wird allerdings sein name verhältnismässig sehr häufig genannt, ein beweis für das ansehen, das er allgemein genoss.

Für die charakteristik des M. Jakob vgl. auch die äusserst interessanten stellen bei Aeneas Sylvius, In dictis et factis Alphonsi regis commentar. lib. IV. (basel. gesamtausgabe v. 1551, 493): Jacobus marchio Badensis ubi latrocinium in ditione sua commissum didicit, vocatis iis qui damno affecti fuissent, tantum eos ex fisco suo accipere iussit, quanti esse, quae amisissent, iureiurando affirmassent. Exinde latrones insecutus, apprehensos in rotam sustulit... Atque ita brevi pacatissimam provinciam reddidit. Patris vestigia Carolus nobilissimus adolescens sequitur, cui nupta est Catharina, soror Frederici Caesaris; und in desselben De statu Europae sub Friderico III (bei Freher, Germanicarum rerum SS. 2, 80): in marchionatu Badensi princeps Jacobus, iustitiae ac prudentiae fama inter Germanos clarissimus, cum sibi ad humanam felicitatem solam literaturae peritiam deesse angeretur, quos ex coniuge legitima liberos substulit, ediscere literas compulit; inter quos diviso patrimonio, cum Carolo primogenito singularis industriae iuveni imperatoris Friderici sororem matrimonio collocasset, plenus annis haud invitus e vita decessit.

Von neueren darstellungen über ihn vgl. Schoepflin HZB. 2, 131-150; Sachs, Geschichte der Marggravschaft Baden 2, 305-378; v. Weech, Badische Geschichte, 75-84; ziemlich wertlos ist der artikel von Kleinschmid in der Allgem. Deutschen Biographie 13, 532-534. — Fr.

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Empfohlene Zitierweise

RIplus Regg. Baden 3 n. 7570, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/d654937f-f096-42c7-aaa9-ab9bf5a531d3
(Abgerufen am 28.03.2024).

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