RIplus | SFG: Bischöfe und Domkapitel von Augsburg 2 - Konrad von Hirschegg und Hartwig I. von Lierheim (1152-1184)

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Dignitäre und Siegel des Domstifts unter Bischof Konrad

 1) Dompropst: Sigfrid; er war schon ab 1143 unter Bischof Walther in dieser Funktion tätig (vgl. Bd. 1, Nr. 479, 509, 517, 522, 524); 1154 November 3 Zeuge in einer Urkunde für Steingaden (Nr. 31); 1156 Zeuge bei der Übergabe des Eigenmannes Hartmann und dessen Tochter Adelheida als Zinser durch Domherr und Kellerer Perhtoldus an die Domkirche (Vock, Urkunden Hochstift 13, Nr. 29); er gehörte neben dem Pleban Hermann, dessen Bruder Ulrich und Archidiakon Tiemo (Diemo) zu den schärfsten Gegnern des 1161/62 vertriebenen Domdekans Rudiger (vgl. Gerhoh, Commentarius in psalmum CXXXIII, in: MG Liblit 3, 502).

2) Domdekan: Rudiger; unter den Bischöfen Hermann (Bd. 1, Nr.  366 ff.) und Walther (Bd. 1, Nr. 478 ff.) als Notar tätig, wurde er erstmals 1156 (vor Juni 1 Rom) als Dekan tituliert (Nr. 37); nur wenige Tage später (1156 vor Juni 6 Benevent) entsetzte ihn Papst Hadrian IV. seines Amtes und bestrafte ihn (Nr. 38); 1158 Juni wurde er von den päpstlichen Legaten Kardinalpriester Heinrich von SS. Nerei und Achillei und Kardinaldiakon Iacinthus (Hyazinth) von S. Maria in Cosmedin wieder als Domdekan eingesetzt, nachdem er und sein Bruder Friedrich sich durch Mitwirkung Welfs VI. mit Bischof Konrad versöhnt hatten (vgl. Nr. 46); 1159 Mai 24 Zeuge in einer Urk. über die Übertragung eines Guts mit Kirche und Zehnten in Pähl (Nr. 50); wohl 1160 (1. Jahreshälfte) wurde er von seinen Mitkanonikern als Domdekan abgesetzt (Nr. 55) und 1161/62 wie sein Bruder Friedrich fast aller Besitztümer beraubt und aus Augsburg vertrieben (Nr. 58); 1162 (nach April 2 Mailand) gelang es Gerhoh, Kaiser Friedrich I. zu einer Rückforderung des seinen Brüdern entwendeten Besitzes zu veranlassen (Nr. 58); - nach der Vertreibung Rudigers hat Bischof Konrad offensichtlich keinen Domdekan mehr eingesetzt.

3) Domkustos: Schröder, Archidiakonat 227 (Anhang) bezeichnete Erchanger (von Straubing) zum Jahre 1159 als (Dom)Kustos, obwohl in Nr. 50 Erchinger als Sacrista bezeichnet wurde. Auf jeden Fall ist die Identifizierung beider Personen problematisch. Ansonsten konnte bislang unter Konrad kein Domkustos verifiziert werden.

4) Domscholaster: Meginhart (Meinhard); 1159 Mai 24 Zeuge in der Urk. über die Übertragung eines Guts mit Kirche und Zehnten in Pähl (Nr. 50); 1160-1167 Zeuge in einer Schenkungsnotiz zugunsten des Klosters St. Mang zu Füssen (Nr. 13).

Siegel des Domkapitels: Ovales, nicht mehr anhängendes Wachssiegel, Höhe 53 mm, Breite 48 mm. Siegelbild: Thronende Gottesmutter mit Kind auf dem Schoß, beide mit Nimbus. Umschrift: VIRGO D(E)I GENITR(IX) REPARATR(IX) TOTIUS ORBIS (wie bei Feist-Helleiner, in: AZ 37, 82 und Bd. 1, Nr. 479); vgl. StA Augsburg, Hochstift Augsburg Urk. 26 (Vock, Urkunden Hochstift 13, Nr. 29). - Der nämliche Siegeltyp wird auch an StA Augsburg, Hochstift Augsburg 30 (Vock, Urkunden Hochstift 16, Nr. 33) angehangen sein, wovon nur mehr ein kleiner Rest mit der Umschrift (VIRG)O DI GENI erhalten blieb. Nach Krüger, Fragmentierung bischöflicher Herrschaft, in: Suevia et Ecclesia, 51 f., war er zwischen 1143 und 1228 im Einsatz, wobei die Verwendung wohl nicht an förmliche Kapitelsbeschlüsse gebunden war ("multifunktionales Muttergottessiegel").

 

Georg Kreuzer

 

Originalregest für RIplus | SFG, bearbeitet von Georg Kreuzer, Redaktion Thomas M. Krüger unter Mitarbeit von Florian Dorn, Erstveröffentlichung im März 2016.

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Empfohlene Zitierweise

RIplus | SFG: Regg. B/DK Augsburg 2 n. 2, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/a4e1f628-88fd-4d59-8fdd-650b9cb4d91d
(Abgerufen am 28.03.2024).

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