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RIplus | SFG: Bischöfe und Domkapitel von Augsburg - Bd. 1: Wikterp - Walther I. von Dillingen (769-1152)

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König Lothar III. löst das Kloster Madilhartisdorf [Mallersdorf, Lkr. Straubing-Bogen] aus der Abhängigkeit von Kloster Niedermünster in Regensburg, stellt es unter seinen Schutz und trifft Anordnungen über die Rechtsstellung des Vogtes. - Zeugen: Erzbischof Konrad von Salzburg, die Bischöfe Otto von Bamberg, Konrad von Regensburg, Gebehard von Eichstätt, Hermann von Augsburg (Augustensis), Embriko von Würzburg und Megingoz von Merseburg, Herzog Heinrich [X.] von Baiern, Markgraf Dietpald [im Nordgau], Pfalzgraf Otto [IV. von Baiern], die Grafen Berthold [von Andechs] und dessen Sohn Poppo, Hermann von Sachsen und Adalbert [von Bogen]; Ministerialen (per aurem attracti) Ernst, Wernher und Sohn Bruno, Marchwart, Heinrich, Marchwart, Rüdiger und andere. - Ekkehardus cancellarius vice Adelberti archicancellarii recognovi. Data anno dominicae incarnationis 1129, indictione 7., septima kal. junii, anno ordinationis domni Lotharii regis tertii quarto; actum Stohka.

Überlieferung/Literatur

MG DD 8,27 ff Nr. 20 (nach zweifelhaftem Or. im HStA München) ; MB 15,263 Nr. 1. - Stumpf, Reichskanzler 2,277 Nr. 3244; Gebele 122 Nr. 73; Heidingsfelder 108 f Nr. 335.

Kommentar

Erhebliche formelle Mängel und Merkwürdigkeiten im Rechtsinhalt prägen dieses Diplom zweifelhaften Charakters, dessen Zeugenliste erst nach der Besiegelung nachgetragen wurde. Zehn der genannten Zeugen erscheinen auch in dem Diplom für Indersdorf von 1130 (s. Nr. 466); dort findet sich auch der sonst für 1129 nicht nachgewiesene Rekognoszent. Die Datierungsmerkmale stimmen durchgehend für 1129; in diesem Jahr hielt sich der König jedoch nicht in Süddeutschland auf. Sonst käme als Ausstellungsort das Mallersdorf benachbarte Stocka (Lkr. Straubing-Bogen) in Betracht. Die Identifizierung mit Stöckey bei Nordhausen in Thüringen erscheint für

1129 im Hinblick auf die vornehmlich süddeutschen Zeugen etwas unwahrscheinlich. Die Echtheit der Urkunde wird von Bernhardi, Jb. Lothars von Supplinburg 221 Anm. 29 bestritten; soweit geht Breßlau, Urkundenlehre 21, 503 f Anm. 5 nicht; aber er kann auch keine Lösung für die Widersprüchlichkeiten anbieten. Eine Entstehung im Bamberger Umkreis dürfte sicher sein, wobei in der Zeugenreihe sicher Abhängigkeit von dem Diplom für Indersdorf besteht (s. Nr. 466). Von 1130 an ist Einfluß Bischof Ottos von Bamberg anzunehmen, der im folgenden Jahr den päpstlichen Schutz erwirkte (GP 3, 269 Nr. 58; vgl. auch GP 1, 320 f). Frhr. v. Guttenberg, Germania sacra Bamberg 1,134 Nr. 22 scheint vom echten Kern dieses Diploms wenig zu halten, im Gegensatz zu Hemmerle, Germ. Ben. 2, 137; ebd. 140 die ältere Literatur.

 

Nachtrag:

 

Vgl. HAB Mallersdorf 123. — O. Oehler, Das Itinerar des Königs, seine Ordnung und seine Beziehungen zur Regierungstätigkeit in der Zeit Kaiser Lothars III. (Diss. Masch. schr. Freiburg i. Br., 1957) 39, 94 möchte den Ort Stohka in Baiern (Gegend von Bamberg?) lokalisieren.

 

Regest übernommen aus: Die Regesten der Bischöfe und des Domkapitels von Augsburg, bearbeitet von Wilhelm Volkert (Veröffentlichungen der Schwäbischen Forschungsgemeinschaft, Reihe 2b), Augsburg 1985, S. 273f.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RIplus Regg. B Augsburg 1 n. 463, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/fcab9d51-42c4-453a-b91d-d35b180d9488
(Abgerufen am 23.04.2024).

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