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RIplus | SFG: Bischöfe und Domkapitel von Augsburg - Bd. 1: Wikterp - Walther I. von Dillingen (769-1152)

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Bischof Udalrich kehrt aus dem Hoflager König Ottos I. nach Augsburg zurück, verweilt dort jedoch nur einen Tag, da er meint, sich mit seiner kleinen Truppe in der Stadt nicht verteidigen zu können. In ganz Schwaben (in tota regione Suevorum) steht außer Udalrich, dem Grafen Adalpert [von Marchtal?] und Dietpald (Bruder des Bischofs) niemand mehr auf Seite des Königs. Bischof Udalrich zieht sich in das kleine, verlassene Kastell Mantahinga [wohl Schwabmünchen] zurück, läßt es befestigen, hält durch geschickte Verhandlungen den gegen ihn vorgehenden Pfalzgrafen Arnulf hin; am 5. Februar (dominica … ante quadragesimam) greift dieser schließlich an. Am 13. Februar[?] (prima die quadragesimalis temporis, quod est dies lune) erscheinen Graf Adalpert und Dietpald zum Entsatz im Rücken der Belagerer und schlagen diese in die Flucht, wobei Heremann, der Bruder des Pfalzgrafen Arnulf, gefangen und Graf Adalpert tödlich verwundet wird. Udalrich bringt dessen Leichnam nach Augsburg und setzt ihn im Dom bei. Alle, die sich wenige Monate vorher am Augsburger Bischofsgut (res sanctae Mariae) bereichert hatten, werden zur Verantwortung gezogen.

Überlieferung/Literatur

Vita Udalrici cap. 10 und 11, MG SS 4, 399 f; vgl. auch die bei Nr. 119 zitierten Quellen und die angegebene Literatur.

Kommentar

Die Erklärung des Ortsnamens „Mantahinga“ mit Schwab-Mänchingen (erst seit dem 18. Jh. Schwabmünchen) weist schlüssig Schröder, BA 8, 544 f Anm. 103 (vgl. 503 Anm. 1) nach. Maßgebend ist, daß die Vita berichtet, das Kastell sei ein „praedium s. Mariae“, und daß in Schwabmünchen domkapitelischer Besitz früh nachzuweisen ist. Dagegen kann die Lokalisierung nach Merching = Bayer-Mänching [Lkr. Friedberg] nicht bestehen (vgl. Steichele, BA 2, 479 Anm. 1; für Merching treten ein Riezler 21 I, 537 und RI 2 Nr. 235c). Die Belagerung von Schwabmünchen dauerte wohl bis zum 13. Februar (nicht nur bis zum 6. Februar, wie meist angenommen wird; richtig Schröder, BA 8, 545). Die Auflösung der Datierung ist nicht ganz einwandfrei, da der erste Tag der Fastenzeit kein Montag ist. Doch ist die längere Dauer der Angriffe auf das Kastell dadurch bewiesen, daß Graf Adalpert und Dietpald erst zum Entsatz aufbrachen, als sie die Nachricht vom Beginn der Kämpfe um den Stützpunkt des Bischofs erhielten (vgl. R. Wagner, Von der Keltensiedlung zur schw. Stadtgemeinde [Schwabmünchen 1953] 13. Über den Alaholfinger Adalpert von Marchtal vgl. Stälin, Gesch. Württembergs 1 I, 182 f, 384).

 

Nachtrag:

 

Zu Udalrichs Verhalten vgl. auch Störmer, Früher Adel 182. Über die Vorgänge um Mantachinga, die auf Schwabmünchen bezogen werden, s. Landkreis Schwabmünchen (1974) 46 f. - Über die Brüder Heremann und Arnulf (Pfalzgraf) s. Tyroller, Genealogische Tafeln 30, 32 f Nr. 7 und 9.

 

Regest übernommen aus: Die Regesten der Bischöfe und des Domkapitels von Augsburg, bearbeitet von Wilhelm Volkert (Veröffentlichungen der Schwäbischen Forschungsgemeinschaft, Reihe 2b), Augsburg 1985, S.  72f.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RIplus Regg. B Augsburg 1 n. 120, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/fa6ed5a1-4a3e-4d96-ae62-c3e0eb684085
(Abgerufen am 28.03.2024).

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