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RIplus | SFG: Bischöfe und Domkapitel von Augsburg - Bd. 1: Wikterp - Walther I. von Dillingen (769-1152)

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Bischof Eberhard von Augsburg (Augustensis) schenkt dem Kloster St. Afra unter Abt Heinrich außerhalb der Mauern der Stadt die Brücke über den Lech (mit dem Zoll).

Überlieferung/Literatur

HStA München, Kl. St. Ulrich und Afra in Augsburg Lit. 5 pag. 44 f (Abschrift Ende 13. Jh.?) ; ebd. Lit. 6 fol. 4 (Abschr. 18. Jh.). - MB 22, 4-6 Nr. 2; Monumenta Zollerana 1 (1843) 1. - Helbock, Regesten von Vorarlberg und Lichtenstein 85 Nr. 183 ; vgl. Feist-Helleiner, AZ 37, 55. - Bischofskataloge MG SS 13, 280 ; 14, 558 (sehr wahrscheinlich noch aus dem 11. Jh.) ; OrdinariatsA Augsburg, Hs. 80 fol. 12 (13. Jh.) ; Necrologium monasterii s. Udalrici Aug. civ. (16. Jh.) MG Necr. 1, 123.

Kommentar

Die Nachricht von der Übertragung der Brücke an St. Afra ist nicht zu bezweifeln (vgl. auch Breßlau, Jb. Konrads II. 1, 269 Anm. 5; Endrös 22 f; Zoepfl, Bisch. 90; Zorn, Augsburg 66). Vgl. über die Lechbrücke auch Nr. 169. Nach der Traditionsnotiz soll jedoch auch das Recht der Zollerhebung an das Kloster übertragen worden sein; dies erscheint für das Jahr 1031 äußerst zweifelhaft. Im Bischofskatalog heißt es auch nur „Eberhardus dedit s. Afre pontem Lici et harenam“ (wahrscheinlich noch 11. Jh.). Auch die Besitzbestätigung für Kloster St. Ulrich und Afra durch Kaiser Friedrich I. von 1182 erwähnt nur die Lechbrücke, nicht aber den Zoll (Hipper, Reg. 9 f Nr. 12). Eine königliche Verleihung des Zollregals an die Bischöfe von Augsburg, die die Voraussetzung für die Weitergabe des Zolls an das Kloster ist, kann für das 11. Jh. nicht nachgewiesen werden; die Überlieferung des Bischofskatalogs sowie das Diplom von 1182 sprechen geradezu dagegen.

Im Anschluß an die Schenkungsnotiz folgt in Lit. 5 (HStA München, Kl. St. Ulrich und Afra) pag. 44 f ein umfangreicher Zolltarif mit einer langen Zeugenliste, die eingeleitet wird: Acta sunt hec in presentia domini Conradi Romanorum secundi imperatoris invictissimi in civitate Augusta (MB 22, 7). Die Anwesenheit Konrads II. in Augsburg ist nicht möglich (Endrös 23). Die folgende Reihe der Zeugen weist diesen Zusatz als Erzeugnis des 13. Jh. aus.

Über den Zolltarif, der ebenfalls aus dem 13. Jh. stammt, vgl. K. Th. von Inama-Sternegg, Der Zolltarif an der Lechbrücke zu Augsburg, in: Vierteljahrsschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte 2 (1904) 428-434; Hist. Atlas von Bayern, Teil Schwaben 1, Ldg. Friedberg und Mering (1952) 6 (nicht ganz zutreffend).

 

Nachtrag:

 

Über die Schenkung der Brücke durch Bischof Eberhard an St. Ulrich und Afra und über den Zolltarif vgl. auch HAB Schwaben 2 II, 29, 330; über den sog. Lechgries (harena) vgl. auch ebd. 249 sowie HAB Augsburg 134.

 

Regest übernommen aus: Die Regesten der Bischöfe und des Domkapitels von Augsburg, bearbeitet von Wilhelm Volkert (Veröffentlichungen der Schwäbischen Forschungsgemeinschaft, Reihe 2b), Augsburg 1985, S. 154.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RIplus Regg. B Augsburg 1 n. 268, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/f0279164-1cd3-44bc-8c76-3691957fc55b
(Abgerufen am 29.03.2024).

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