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RIplus | SFG: Bischöfe und Domkapitel von Augsburg - Bd. 1: Wikterp - Walther I. von Dillingen (769-1152)

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Graf Richard [I. von Rothenburg ob der Tauber] erwirbt vom Bischof von Augsburg tauschweise den Berg, auf dem später [1079] Graf Burkhard [II. von Rothenburg ob der Tauber] das Kloster Comburg [Lkr. Schwäbisch Hall] gründet.

Überlieferung/Literatur

Fundatio monasterii Comburgensis cap. 1 (14. Jh.) MG SS 15 II, 1029.

Kommentar

Zur Datierung: 1037 erscheint erstmals urkundlich ein Burchardus, comes de Kamburc (Gründung des Kanonikatstiftes Öhringen durch Bischof Gebehard III. von Regensburg [1036-1060]; WUB 1, 263 f Nr. 222; Janner 1, 478; Ch. F. Stälin, Wirt. Gesch. 1, 599; P. F. Stälin, Gesch. Württ. 1 I, 242; Stein, Gesch. Frankens 1, 159). Sein Sohn ist vielleicht jener Graf Richard [II.], der 1069 urkundlich belegt ist; als dessen Sohn wäre Burkhard II., der Stifter des Klosters, zu betrachten. Vater des 1037 genannten Burkhard könnte der 1029 bezeugte Ruotker gewesen sein (MG DD 4, 150 f Nr. 107). Vielleicht ist dieser gleichzusetzen mit dem Sohn eines Grafen Richard, den Froumund von Tegernsee in einem seiner Briefe erwähnt (s. Nr. 196). Dieser Graf Richard könnte dann auch der Tauschpartner des Bischofs von Augsburg gewesen sein, bei dem es sich wohl um Liutold handeln dürfte. Dieser von Bossert, Zur älteren Geschichte des Klosters Komburg, in: Württ. Franken NF 3, (1888) 18-21 aufgestellte Stammbaum der Comburg-Rothenburger Grafen ist allerdings stark hypothetisch. Nach der bestimmt unvollständigen Geschlechterfolge der „Fundatio“ hat der Graf Richard II. den Comburger Tausch durchgeführt; dies kann aber nicht der Fall gewesen sein, weil sich das Geschlecht schon seit Burkhard I. 1037 als Grafen von Comburg bezeichnet. - Auf welche Weise die Augsburger Bischöfe in den Besitz von Comburg kamen und welches Gut sie dafür eintauschten, ist nicht bekannt. Bossert, Württ. Vierteljahrshefte 4, 288 vermutet, daß ein Zusammenhang mit der Vogtei über das Kloster Feuchtwangen bestehe, die zu Ende des 10. Jh. den Grafen von Rothenburg weggenommen worden sei. Dies schließt er daraus, daß ein im schwäbisch-fränkischen Grenzgebiet ansässiges Grafengeschlecht zur Zeit Bischof Liutolds das Kloster bedrückte (als Grundlage dafür dient Bossert der unter Nr. 196 erwähnte Brief Froumunds). Schon Stengel, Rer. Aug. comm. pars 2 cap. 22 S. 116 setzt den erwähnten Tausch in die Zeit Bischof Liutolds. Ob ihm allerdings noch ältere Quellen zur Verfügung standen, wie Bossert vermutet, ist sehr fraglich. Wahrscheinlich wurde schon Stengel nur durch die Namensgleichheit in dem Brief Froumunds und in der Fundatio dazu veranlaßt, die beiden genannten Grafen Richard als ein und dieselbe Person zu betrachten. Vgl. außer der oben genannten Lit. noch E. Krüger, Schwäbisch Hall (1953) 117 f; Kempf, Kulturgeschichte Frankens 25; LthK 2 3, 15 f; zur Gründung des Klosters Comburg auch Meyer von Knonau, Jb. Heinrichs IV. 4, 351; über Rothenburg, Besitz der Grafen von Comburg, s. Bosl, Reichsministerialität 2, 385; W. Engel, Würzburg und Hohenlohe (Mainfränkische Hefte 2, 1949) 58; P. Schöffel, Herbipolis sacra (1948) 56 ff; Wendehorst, Btm. Würzburg 1, 119 f, 97 f (über die Gründung des Stiftes Öhringen).

 

Nachtrag:

 

Zur Überlieferung der Gründungsgeschichte und zur Stifterfamilie des Klosters Komburg vgl. R. Jooss, Kloster Komburg im Mittelalter (Forschungen aus Württembergisch Franken 4, 1971) 13 ff; die „Fundatio“ dürfte im zweiten Viertel des 14. Jahrhunderts entstanden sein. Über das Tauschgeschäft mit dem Bischof von Augsburg kann auch Jooss nichts Näheres ermitteln. - Zur Stiftergeschichte vgl. auch H. Patze, Adel und Stifterchronik, in: Blätter für deutsche Landesgeschichte 100 (1964) 57 f. Neuere Literatur s. Germania Benedictina 5, 356 f.

 

Regest übernommen aus: Die Regesten der Bischöfe und des Domkapitels von Augsburg, bearbeitet von Wilhelm Volkert (Veröffentlichungen der Schwäbischen Forschungsgemeinschaft, Reihe 2b), Augsburg 1985, S. 111f.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RIplus Regg. B Augsburg 1 n. 195, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/ee7a21bb-ed1a-4dea-ba02-7f01e089a1b4
(Abgerufen am 19.04.2024).

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