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RIplus | SFG: Bischöfe und Domkapitel von Augsburg - Bd. 1: Wikterp - Walther I. von Dillingen (769-1152)

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Unter Vermittlung Bischof Embrikos von Augsburg (Augustensis episcopus) und anderer schließen die Sachsen (Saxones) Frieden mit König Heinrich IV. - Purificatione s. Mariae.

Überlieferung/Literatur

Annales Augustani (11. Jh.) MG SS 3, 128.

Kommentar

Die weiteren Quellen für diesen, die Kämpfe zwischen Heinrich IV. und der sächsischen Opposition nur kurzfristig unterbrechenden Friedensschluß, s. bei Meyer v. Knonau, Jb. Heinrichs IV. u. Heinrichs V. 2, 321-326; Loewe, Annales Augustani 51 f. Wichtig ist vor allem Lampert von Hersfeld (MG SS Schulausg. 177), der auch den Ort mitteilt (Meyer v. Knonau, a.a.O. 2, 326 Anm. 25). Embriko wird nur in den Augsburger Annalen namentlich genannt, was auf das besondere Interesse des Verfassers an dem Bischof seiner Kirche zurückgehen dürfte. Die Teilnahme Embrikos an dieser Unternehmung ist durch Nr. 323 urkundlich gesichert. Die Ansicht von Meyer v. Knonau, a.a.O. 2, 321 Anm. 18, daß Embriko keine besondere Rolle bei den Verhandlungen gespielt haben könne, weil er in Ann. Aug. nur im Zusammenhang mit dem Friedensschluß genannt sei, ist nicht überzeugend. Die sehr knappe Ausdrucksweise der Annalen erlaubt es, Embriko als Teilnehmer der Unterhandlungen (nach Lampert von Hersfeld handelte es sich um vier Bischöfe), die wahrscheinlich nur verhältnismäßig kurze Zeit dauerten, anzunehmen. Über den Ort der Verhandlungen vgl. H. Patze, Handbuch der histor. Stätten, 9. Thüringen (1968) 144. - Die Hauptperson der sächsischen Gegner Heinrichs IV. war Herzog Otto von Northeim (Überblick über den Aufstand s. Gebhardt-Grundmann 81, 250-253 und 91, 331 ff mit Literaturhinweisen), der 1070 das Herzogtum Baiern verloren hatte (vgl. HB d. bayer. Geschichte 1, 246 f). Wegen der von Heinrich IV. betriebenen Rekuperationspolitik in Sachsen geriet er 1072/73 erneut in starken Gegensatz zum König und wurde zu einem der Initiatoren des Aufstandes; Ende 1073 suchte eine Gruppe sächsischer Fürsten Verbindung mit den oberdeutschen Herzögen, besonders auch mit dem in Baiern eingesetzten Herzog Welf IV., was gegen die Interessen Ottos von Northeim gerichtet war, der selbst bestrebt war, Baiern wieder zu erlangen (vgl. dazu Lange, Grafen von Northeim 49-54). Eine der Bedingungen der sächsischen Seite bei dem Friedensschluß in Gerstungen war die Rückgabe Baierns an Otto. Wenn auch Belege für eine direkte Kontaktnahme zwischen Embriko und Otto von Northeim fehlen, so erscheint es denkbar, daß der Augsburger Bischof durch seine Herkunft aus dem Gebiet zwischen Baiern und den welfischen Hausgütern und durch seine guten Verbindungen zum König zu Unterhandlungen über diesen Punkt besonders geeignet war.

 

Nachtrag:

 

Über die Quellen zum sächsischen Aufstand gegen König Heinrich IV. vgl. G. Baaken, Königtum, Burgen und Königsfreie, in: Vorträge und Forschungen 6 (1961) 75-80; vgl. Gebhardt-Grundmann 91, 332 f; HB d. bayer. Geschichte 21, 325.

 

Regest übernommen aus: Die Regesten der Bischöfe und des Domkapitels von Augsburg, bearbeitet von Wilhelm Volkert (Veröffentlichungen der Schwäbischen Forschungsgemeinschaft, Reihe 2b), Augsburg 1985, S. 194f.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RIplus Regg. B Augsburg 1 n. 324, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/ee3f2920-cfd0-40dc-a9d9-82c0d2ac7b4b
(Abgerufen am 19.04.2024).

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