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RIplus | SFG: Bischöfe und Domkapitel von Augsburg - Bd. 1: Wikterp - Walther I. von Dillingen (769-1152)

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Bischof Udalrich zieht mit dem größeren Teil seiner Vasallen König Otto I. zu Hilfe nach Baiern (in regionem Noricorum); dieser belagert vor Regensburg erfolglos den aufständischen Herzog Liutolf von Schwaben und dessen Helfer. Während Udalrichs Abwesenheit besetzt Pfalzgraf Arnulf Augsburg, plündert die Stadt und führt die Besatzung gefangen nach Baiern ab. Fast der gesamte bischöfliche Besitz wird als Lehen an Landfremde von Liutolf ausgetan.

Überlieferung/Literatur

Vita Udalrici cap. 10 MG SS 4, 398 f; Herimanni Aug. chron. (11. Jh.) MG SS 5, 114 ; Annales Marbacenses (13. Jh.) MG SS Schulausg. 22. - Reindel, Luitpoldinger 204-214 Nr. 104 ; RI 2 Nr. 235 b, c.

Kommentar

Über die Auseinandersetzungen zwischen König Otto I. und der Partei Herzog Liutolfs vgl. Köpke-Dümmler, Jb. Ottos I. 228 f; Holtzmann, Sächs. Kaiserzeit 152-162; Riezler, Gesch. Baierns 21 I, 536. - Die Zeit von Ottos I. Aufenthalt in Baiern und die Belagerung von Regensburg ergibt sich aus der Mitteilung Widukinds III, 28 (MG SS Schulausg. 117), daß der König drei Monate im Lande war und gegen Ende des Jahres nach Sachsen zurückkehrte. Nach dem Continuator Reginonis traf er dort schon zu Weihnachten 953 ein (MG SS Schulausg. 167). Noch am 10. Dezember stellt er in Schierling [Lkr. Mallersdorf] eine Urkunde für Erzbischof Herold von Salzburg aus (MG DD 1, 253 Nr. 171. - RI 2 Nr. 237). Die Anwesenheit Udalrichs und seines Aufgebots vor Regensburg ist nicht ausdrücklich bezeugt, darf jedoch als sehr wahrscheinlich angenommen werden, da sonst keine größeren militärischen Bewegungen der königlichen Partei in diesen Monaten bekannt sind. Nach der Vita Gerhards ist es unwahrscheinlich, daß sich Udalrich schon bei Otto I. befand, als der König im Sommer 953 vor Mainz lag, wie es Ekkehard, Casus s. Galli cap. 71 darstellt (St. Galler Mitt. 15, 250 f). Danach hätte sich Udalrich für den aus St. Gallen beim Anmarsch Liutolfs geflohenen Abt Craloh beim König eingesetzt (Craloh … ad Ottonem in Franciam [= fränkisches Stammesgebiet] profugus venit). Wie auch sonst Gerhard wenig auf Udalrichs Beziehungen zu St. Gallen eingeht, berichtet er nichts über eine Intervention zugunsten Cralohs bei Otto I. (vgl. dazu Nr. 123).

 

Nachtrag:

 

Zur Rolle Bischof Udalrichs bei den Vorgängen um den Aufstand Herzog Liutolfs von Schwaben vgl. Sprandel, in: ZhV Schwaben 67, 24 (betont die Stellungnahme Udalrichs für König Otto I.); Dies., Untersuchungen 35-42; Volkert, St. Stephan 41; Fischer, Freisinger Bischöfe 92 f; vgl. auch G. Wolf, Über die Hintergründe der Erhebung Liudolfs von Schwaben, in: ZRG GA 80 (1963) 315-325 (der die persönlichen Motive Liutolfs betont) und H. Naumann, Rätsel des letzten Aufstandes gegen Otto I. (953-954), in: Archiv für Kulturgeschichte 46 (1964) 133-184 (betont u. a. die Bedeutung der Ungarn für diese Vorgänge). Zu Ekkehardi casus s. Galli cap. 71 s. Haefele 148.

 

Regest übernommen aus: Die Regesten der Bischöfe und des Domkapitels von Augsburg, bearbeitet von Wilhelm Volkert (Veröffentlichungen der Schwäbischen Forschungsgemeinschaft, Reihe 2b), Augsburg 1985, S. 72.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RIplus Regg. B Augsburg 1 n. 119, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/edc5ef2d-fdba-4540-b5d9-3f3984474a5c
(Abgerufen am 28.03.2024).

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