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RIplus | SFG: Bischöfe und Domkapitel von Augsburg - Bd. 1: Wikterp - Walther I. von Dillingen (769-1152)

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Bischof Udalrich weiht [als Abt von Kempten] die von Propst Irminhart im Obstgarten des Klosters (in pomerio fratrum) erbaute Kirche zu Ehren des hl. Kreuzes, der Hl. Erasmus und Nikolaus vor einer Anzahl von Geistlichen und einer Menge Volks, bestimmt einen Klosterbruder zur Besorgung der Kirchendienste, der seinen Lebensunterhalt aus dem Kloster bezieht, und überträgt dieser Kirche durch die Hand seines Vogtes Salecho einen Hof in Toningewe [Ober- oder Unterthingau, beide Lkr. Marktoberdorf], einen halben Hof in Lieterberc [Leiterberg, Gem. Betzigau, Lkr. Kempten?], einen Dritteil (tertiam partem) in Heimirtingen [Heimertingen, Lkr. Memmingen] und den Leibeigenen Madelbreth mit einem Novalzehnten auf dem Chnieboz [Kniebos, Marienberg bei Kempten]. - VII. idus maii.

Überlieferung/Literatur

HStA München, Fürststift Kempten Lit. 231 fol. 80-83’ (Ende 11. Jh.). - Drucke: MB 33 I, 2 f Nr. 4 ; MG SS 4, 412 Anm. 62 nach Mabillon, AA SS ord. s. Ben. saec. 5, 476.

Kommentar

Diese Aufzeichnungen des Kemptner Chartulars scheinen aus verschiedenen älteren Vorlagen z. T. wohl urkundlicher Art zusammengesetzt. Die Weihe der Kirche fand wohl an einem Sonntag statt (dies war allerdings keine strikte Vorschrift; vgl. P. Hinschius, Kirchenrecht 4 [1888] 326 Anm. 5); da der Monatstag mit dem 9. Mai genannt ist, dürften zwischen 943 (s. Nr. 115) und 963 (s. Nr. 134) nur die Jahre 947 und 952 für die Konsekration in Frage kommen. Nach dem bei Nr. 115 Gesagten ist hier 952 erschlossen. Zur Lage der Kirche vgl. A. Weitnauer, Alam. Jb. 1953, 178, 183 Anm. 32; zu der Tradition auch Schröder, BA 7, 501; R. Dertsch, Hist. ONB, Lkr. Marktoberdorf 70 f Nr. 671.

 

Nachtrag:

 

Tüchle, Dedicationes Constantienses 12 Nr. 11 stellt die Weihenachricht zu 973 Mai 9. - H. Büttner, in: ZBLG 19 (1956) 599 macht darauf aufmerksam, daß das Datierungsmerkmal (9. Mai als Sonntag) auch für das Jahr 958 zutrifft und daß die Einflußmöglichkeiten Udalrichs im südwestlichen Teil der Diözese erst nach dem Zurückdrängen des herzoglich baierischen Einflusses in Schwaben nach 954 gegeben gewesen seien; dies sei auch bei der Datierung von Nr. 115 zu berücksichtigen.- L. Dorn, Das Kloster Kempten und die Pfarrei St. Mang im Frühmittelalter, in: JbAugBtmG 9, 166-174 weist auf die notwendige Unterscheidung zwischen Kloster und Pfarrei in Kempten hin. - Zur Nikolaus-Verehrung in Kempten vgl. Pötzl, in: JbAugBtmG 9, 63; ebd. 14, 142. - Zu den Namen Leiterberg und Kniebos vgl. ONB Kempten 121 f Nr. 725; 109 Nr. 657; zu Heimertingen s. HAB Memmingen 346.

 

Regest übernommen aus: Die Regesten der Bischöfe und des Domkapitels von Augsburg, bearbeitet von Wilhelm Volkert (Veröffentlichungen der Schwäbischen Forschungsgemeinschaft, Reihe 2b), Augsburg 1985, S. 71.

Textkritik


Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RIplus Regg. B Augsburg 1 n. 117, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/eb6582b7-9fb3-4e64-aa70-d8cf66fd8c6c
(Abgerufen am 29.03.2024).

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