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RIplus | SFG: Bischöfe und Domkapitel von Augsburg - Bd. 1: Wikterp - Walther I. von Dillingen (769-1152)

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Sehr wahrscheinlich auf Anregung Bischof Brunos wird das wegen der geringen Zahl seiner Insassen zurückgegangene Kanonikerstift St. Afra in Augsburg (clerici beate Afre) aufgelöst; unter der Leitung des Abtes Reginbald entsteht mit zwölf Mönchen (wohl aus Tegernsee) ein Benediktinerkloster an der gleichen Stelle.

Überlieferung/Literatur

Bischofskatalog MG SS 13, 280; 14, 558; Historia interpolata des Ademar von Chabannes (11. Jh.) MG SS 4, 130, Coll. de textes 20, 153; Annales s. Udalrici et Afrae Augustenses (12. Jh.) MG SS 17, 429; Abtkatalog von St. Afra, OrdinariatsA Augsburg, Hs. 80 fol. 11’; Wittwer, Catalogus abbatum (15. Jh.) ABtA 3, 60.

Kommentar

Als zeitlichen Anhaltspunkt geben die ältesten Quellen lediglich die Regierungszeit Bischof Brunos an (1006 bis 1029). Erst im 15. Jh. kommt die Datierung zu 1012 auf (Wittwer 62). Die Chronik des Clemens Sender (16. Jh.) gibt das Jahr 1025 an (Städtechroniken 23, 15). Soviel mag daran richtig sein, daß die Gründung in die erste Hälfte von Brunos Regierungszeit einzureihen ist; denn der durch mittelalterliche Quellen gesicherte erste Abt Reginbald ist bereits 1018 als Abt von Lorsch belegt (Chronicon Laureshamense Kap. 96, Glöckner 1, 378; 3, 272). Vorher war er noch Abt von Kloster Ebersberg gewesen (Catalogus abbatum Eberspergensium MG SS 20, 15). Nach C. Khamm, Hierarchia Augustana 3 (1715) 4 sei die Entsendung der Tegernseer Mönche unter Abt Burchard geschehen (1013-1017). So wäre das Jahr 1013 als terminus post quem anzunehmen. Der erste Abt stammte wahrscheinlich aus Augsburg, nicht - wie Khamm angibt - aus St. Gallen (vgl. Schmeidler, Abt Ellinger von Tegernsee 206 ff). Hallinger, Gorze-Kluny 278 f hält an der Verbindung zu St. Gallen fest. - Lit. zur Einrichtung von St. Afra: H. Endrös, Reichsunmittelbarkeit und Schutzverhältnisse, bes. 15 f (mit Zusammenstellung der Quellen und Literatur); GP 2 I, 55; Ruf, Bibliothekskataloge 43, 54 ff; Hirsch-Pabst, Jb. Heinrichs II. 2, 255 ff; Zoepfl, Lebensbilder 2, 57; Braun, Gesch. 1, 349 f; vgl. auch Zimmermann, Die Familia s. Quirini im Mittelalter, in: StMOSB 60 (1946) 197 Nr. 36.

 

Nachtrag:

 

Zur topographischen Situation von St. Afra vgl. Groos, in: ZhV Schwaben 67, 39 ff; HAB Augsburg 53, 113, 133 f. Hörberg 185-212 setzt die Umwandlung des Kanonikerstifts in das Benediktinerkloster in die Zeit um 1000, wobei jedoch nicht hinreichend erklärt wird, wie die Mitwirkung Bischof Brunos zu verstehen ist. Die Bezeichnung der Afra-Kirche und des Klosters mit dem Udalrich-Patrozinium setzt noch in der ersten Hälfte des 11 .Jahrhunderts ein; so 1034 in den Annales Hildesheimenses (11. Jh.) MG SS Schulausgabe 39; Volkert, UuA 107 Nr. 23; Oediger 1, 221 Nr. 750. Über die Schriftquellen vgl. Volkert, UuA 106 Nr. 19 und Haas, UuA 76. HAB Schwaben II 2, 15-21 spricht von einer „Gründungs- und Umwandlungsphase“, in der zwischen 1006 und 1021 das Benediktinerkloster entstanden sei; über die mutmaßliche Ausstattung mit Grundbesitz durch Bischof Bruno vgl. ebd. 28, 93, 114, 250, 287, 330, 333, 366, 370, 438, 448, 461, 506, 525, 568, 608, 621, 661, 676; Rummel 26.

Schieffer, Domkapitel 259 stellt die Einrichtung des Benediktinerklosters St. Afra in den Zusammenhang der auch anderwärts zu beobachtenden Entwicklung der Trennung des Domstiftes von einem örtlichen Kloster.

 

Regest übernommen aus: Die Regesten der Bischöfe und des Domkapitels von Augsburg, bearbeitet von Wilhelm Volkert (Veröffentlichungen der Schwäbischen Forschungsgemeinschaft, Reihe 2b), Augsburg 1985, S. 132.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RIplus Regg. B Augsburg 1 n. 225, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/e4f6c6a2-2734-446a-84a3-d010c9247e83
(Abgerufen am 29.03.2024).

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