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RIplus | SFG: Bischöfe und Domkapitel von Augsburg - Bd. 1: Wikterp - Walther I. von Dillingen (769-1152)

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Mit Erlaubnis Bischof Sintperts [von Neuburg?] weiht Bischof Atto von Freising zwei von den Priestern Oadalpald und Minigo erbaute Kirchen „in loco Ecchinacha“, die die beiden Geistlichen mit Zustimmung der Umwohner der Domkirche von Freising übergeben.

Überlieferung/Literatur

QE NF 4, 409 Nr. 477; Steichele, BA 2, 170 f, vgl. auch 131.

Kommentar

Diese Tradition ist lediglich in einer Erneuerung der Schenkung durch Minigo an Bischof Hitto von 822 September 16 erhalten, die Aufzeichnung über die erste Übergabe fehlt. Atto, zu dessen Zeit sie geschah, war von 783 bis 811 Bischof von Freising, Sintpert starb 807 (vgl. Nr. 20). Es ist unwahrscheinlich, daß die erste Tradition und mit ihr die Weihe der Kirchen durch Atto vor 788 stattfand; denn sonst wäre in ihr sicher Bezug genommen auf die Regierungszeit Herzog Tassilos, wie es beispielsweise in der Urkunde von 815 April 3 geschah (QE NF 4, 286 Nr. 335), wo sich auch ein Hinweis auf eine so datierbare frühere Tradition findet. Sintpert ist vielleicht in seiner Eigenschaft als Bischof von Neuburg hier genannt; denn während seiner Bischofszeit gehörten die rechts des Lechs gelegenen Teile der Diözese Augsburg zum Bistum Neuburg(-Staffelsee), zwischen 801 und 807 vereinigte er die beiden Sprengel zu einer Diözese (s. Nr. 17). Seit 788/789 (oder auch 792; s. Nr. 14) hatte er wohl in Personalunion Augsburg und Neuburg inne. - Schwierig ist die Ortsbestimmung der beiden Kirchen; es könnte sich um die in Ecknach oder Sielenbach, vielleicht auch in Aichach handeln (vgl. Klebel, ZRG 59 KA 28, 175 f). Diese Erwerbungen Freisings dürften die am weitesten im Westen gelegenen unter dem Pontifikat Attos sein. Etwa gleich weit in westlicher Richtung entfernt ist das Gut in Adelzhausen gelegen (am Oberlauf der Ecknach), bei dessen Übergabe an Atto ebenfalls ein Priester Odalpald beteiligt war. Beide Male handelt es sich um denselben Mann (die Identität ergibt sich aus den Traditionen QE NF 4, Nr. 108a, b, 335, 384). In einen gewissen sachlichen Zusammenhang damit rücken die Besitzungen in Deutenhofen und Eckhofen (beide Pfarrei Kleinberghofen, Lkr. Aichach), die 807 und 809 Freising erwarb (QE NF 4, Nr. 249 und 296). Es scheint sich hier ein Vorstoß Freisings nach Westen abzuzeichnen, in dessen Zusammenhang die Amtshandlung Attos an der Ecknach eine besondere Bedeutung erhält; denn hier handelt es sich um die Ausübung bischöflicher Funktionen, auf die der Neuburger (-Augsburger) Bischof verzichtete (über den eventuell möglichen Zusammenhang mit der Ausdehnung des augsburgischen Einflußbereiches am östlichen Lechufer durch die Vereinigung der Diözese Neuburg-Staffelsee mit Augsburg vgl. Nr. 17).

 

Nachtrag:

 

Vermutungen über die genealogische Einreihung Sintperts in den alamannisch-baierischen Adel der Wende vom 8. zum 9. Jahrhundert leitet F. Prinz, Einige genealogische Anmerkungen zu Bischof Sintpert von Augsburg, in: St. Simpert, Bischof von Augsburg (hg. von P. Rummel) 1978, 15-21 aus dieser Tradition ab. -Pötzl, in: JbAugBtmG 10, 85 Nr. 34 lokalisiert die beiden Kirchen in Ecknach (Lkr. Aichach-Friedberg).

 

Regest übernommen aus: Die Regesten der Bischöfe und des Domkapitels von Augsburg, bearbeitet von Wilhelm Volkert (Veröffentlichungen der Schwäbischen Forschungsgemeinschaft, Reihe 2b), Augsburg 1985, S. 25.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RIplus Regg. B Augsburg 1 n. 13, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/deb122ab-2dbd-4246-b11a-30a3da08747f
(Abgerufen am 29.03.2024).

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