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RIplus | SFG: Bischöfe und Domkapitel von Augsburg - Bd. 1: Wikterp - Walther I. von Dillingen (769-1152)

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Bischof Heinrich läßt den [östlichen Abschluß des Langhauses am] Dom und die bischöfliche Pfalz in Augsburg neu errichten. [Vor den beiden Eingängen auf jeder Seite der im Osten gelegenen Apsis] werden eine Säulenhalle (porticus) und ein Vorhof (atrium) angelegt; [die beiden Ostportale erhalten Bronzetüren,] Heinrich stiftet ein goldenes, mit Edelsteinen geschmücktes Rationale (superhumerale).

Überlieferung/Literatur

Catalogus abbatum s. Afrae (13. Jh.) OrdinariatsA Augsburg Hs. 80 fol. 12; W. Wittwer, Catalogus abbatum monasterii s. Udalrici et Afrae Augustensis (15. Jh.) ABtAug 3, 82.

Kommentar

1065 wurde der Neubau des Domes durch Bischof Embriko geweiht (Ann. Aug. MG SS 3, 128), der Beginn des Baues geht jedoch auf die Zeit unter Bischof Heinrich zurück (vgl. T. Breuer, Die Stadt Augsburg [1958] 4). Zur Baugeschichte des Augsburger Domes im 10. und 11. Jh. ist zu vgl. oben Nr. 197. Quellenbelege stellt zusammen: O. Lehmann-Brockhaus, Schriftquellen zur Kunstgeschichte des 11. und 12. Jh. für Deutschland, Lothringen und Italien (Berlin 1938) 20 f; s. ferner Zorn, Augsburg 74 f; Lieb, Schwabenland 1, 328-331; ders., Der Dom zu Augsburg (Kleine Führer N r. 64, 21940) 14, (31952) 2, 23; Herzog, Augusta 88 ff. Am Baubestand des Domes konnten die aus den literarischen Quellen für die Mitte des 11. Jahrhunderts zu erschließenden Baumaßnahmen noch nicht nachgewiesen werden.

Über die Bronzetüren - neben denen am Dom zu Hildesheim die bedeutendsten des 11. Jh. - handeln grundlegend A. Goldschmidt, Die deutschen Bronzetüren des frühen Mittelalters (1926) und R. Domm, Das Bronzetor des Augsburger Domes (1925), beide mit zahlreichen Abbildungen; Schröder, AHAug 6, 859-871; J. Baum, Die Malerei und Plastik des Mittelalters II, Deutschland, Frankreich und Britannien (Hdb. der Kunstwissenschaft 1930) 132 f mit Teilabbildung; O. Schmitt, Reallexikon zur deutschen Kunstgeschichte 2 (1948) 1192 („um 1065“). Vgl. auch Wattenbach-Holtzmann 1, 535, 838. Abbildungen auch bei Lieb, Herzog, Zoepfl (Bisch. Tafel 15 f; S. 95 mit Datierung „um 1060“), Der Zwiebelturm 15 (1960) 96 (Datierung „996-1006“). Deutungsversuche der Bilder auf den beiden Türflügeln, die heute eine Türe an der Südseite des Langhauses bilden, s. auch von G. Maier, Die Bilder an der Bronzetüre des Domes zu Augsburg, in: Verh. d. hist. Vereins von Niederbayern 12 (1866) 81-146; R. Wiebel, Die Rätsel der Bronzetüre des Augsburger Domes, in: Das Münster 1 (1947) 4-23 (Datierung „996-1006“); dagegen F. V. Arens, in: Das Münster 2 (1948) 177 ff (lehnt die Erklärungen Wiebels ab und kehrt zur Datierung und Deutung von Goldschmidt zurück); Lieb (31952) 23. H. Leisinger, Romanische Bronzen. Kirchentüren im mittelalterlichen Europa (Zürich 1956) Abb. 36-57 (Entstehung um 1050-1060; weist auf die Ähnlichkeit zu süditalienischen Bronzetüren und die Verwandtschaft mit byzantinischen Elfenbeintafeln von Salerno hin. Teilabbildungen auch bei Zorn, Augsburg 80; L. Wegele, Augsburg (Augsburg 1956) 44; R. Hootz, Deutsche Kunstdenkmäler, Bayern südlich der Donau (Darmstadt 1962) 20, 357 f (zur Baugeschichte des Domes); H. Karlinger, Bayer. Kunstgeschichte (21961) 12, Tafel 2. Zu Hildesheim s. Algermissen 151 ff.

Baum, Malerei 258 f setzt in die gleiche Zeit die Entstehung der fünf Glasfenster mit den überlebensgroßen Prophetenbildern im Langhaus des Domes. Dagegen wendet sich A. Boeckler, Die romanischen Fenster des Augsburger Domes und die Stilwende vom 11. zum 12. Jh., in: Zeitschrift des deutschen Vereins für Kunstwissenschaft 10 (1943) 153-182, der sie mit guten Gründen den Jahrzehnten zwischen 1120 und 1140 zuweist und in Beziehung zur Malerei des Klosters Hirsau setzt. An Boeckler schließt sich an H. Wentzel, Meisterwerke der Glasmalerei (Berlin 21954) 15, 86, Abb. 1-6, Farbtafel 1.

Zur Überlieferung des Abtkatalogs, der Vorlage von Wittwer, s. Kraft-Gebele, Handschriften der Ordinariatsbibliothek 47 Nr. 16; 95 Nr. 80.

 

Nachtrag:

 

Zur Überlieferung s. Nachtrag zu Nr. 285. Die Weihe des Domes von 1065 s. Nr. 312; über die fünf Glasfenster mit den Prophetenbildern vgl. Nr. 372; über die Bronzetüre vgl. die eingehende Untersuchung von Th. Droste, Die Bronzetür des Augsburger Domes. Ihre Geschichte und Stellung unter den Bronzetüren des Mittelalters, in: JbAugBtmG 14 (1980) 7-76; 15 (1981) 169-213; Droste datiert die beiden Türflügel, die immer nur zu einer Tür gehört hätten, in die erste Hälfte des 11. Jahrhunderts und lokalisiert sie an der Ostseite des Domes. Weber, Dom 14, 22 meint, daß die Bronzetüren links und rechts der Ostapsis angeordnet waren; ebd. 8 ist von einem Neubau des Doms unter Bischof Heinrich die Rede. Zur Topographie s. Herzog, Ottonische Stadt 192. Zu der Bronzetüre s. U. Mende, Die Bronzetüren des Mittelalters 800-1200, Aufnahmen von A. Hirmer - I. Ernstmeier-Hirmer (München 1983) 34-40, 137 ff, Tafel 28-39 (datiert „kaum später als 1030er Jahre“).

 

Regest übernommen aus: Die Regesten der Bischöfe und des Domkapitels von Augsburg, bearbeitet von Wilhelm Volkert (Veröffentlichungen der Schwäbischen Forschungsgemeinschaft, Reihe 2b), Augsburg 1985, S. 170f.

Nachträge

Nachträge (1)

Nachtrag von Jürgen Plaumann, eingereicht am 14.08.2017.

Zur Baugeschichte des Domes

"Von 2003 bis 2009 fanden umfangreiche Bau- und Sicherungsmaßnahmen" im Dachbereich des Domes statt. Dendrochronologische Ergebnisse führten zu einer neuen Bewertung. Nach dem Einsturz von 994 ist der ottonische Kirchenbau bereits im ersten Jahrzehnt abgeschlossen. Neu endteckte romanische Malereien, die aus "drei übereinander liegenden Fassungen bestehen", belegen drei Phasen der Ausmalung.

"Die für die Regierungszeit Bischof Heinrich II. (1047-1063) überlieferten Baumaßnahmen und die Weihe des Hauptaltars im Jahre 1065 sind demnach auf eine eigene Baumaßnahme in salischer Zeit zu beziehen."

Lit.: Denkmalpflege Informationen, Nr. 148, März 2011, Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, S. 12 ff und Rückseite des vorderen Umschlagblattes, Autoren sind Angelika Porst und Reinhold Winkler.

Die Denkmalpfl. Informationen können auf der Seite des Bay. Landesamtes für Denkmalpflege als PDF-Datei heruntergeladen werden.

 

Mit freundlichen Grüßen

J. Plaumann

 

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Empfohlene Zitierweise

RIplus Regg. B Augsburg 1 n. 290, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/dc7400e6-63a9-4be1-b74c-cd5200a744c2
(Abgerufen am 28.03.2024).

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