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RIplus | SFG: Bischöfe und Domkapitel von Augsburg - Bd. 1: Wikterp - Walther I. von Dillingen (769-1152)

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Unter Vorsitz des Kardinalpriesters Oktavian, päpstlichen Legaten, und in Anwesenheit der Bischöfe Walther von Augsburg (Augustensis episcopi), Otto von Freising und Emehard sowie zahlreicher Kleriker, darunter [Propst] Gerhoh [von Reichersberg], aller Prälaten, Äbte, Pröpste und Archidiakone der Augsburger Kirche und vieler [Geistlicher] von anderen Bistümern (omnes Augustensis aecclesiae prelati, abbates, prepositi, archidiaconi et de aliis episcopatibus) werden Beschlüsse gegen die im Konkubinat und anderen unerlaubten Verbindungen lebenden Subdiakone, Diakone und Priester sowie über die Söhne von Priestern gefaßt und Maßnahmen zur Beseitigung dieser den kanonischen Vorschriften widersprechenden Verhältnisse eingeleitet; die von Bischof Walther der Augsburger Kirche aus seinem Erbgut zugewendeten Güter (hereditaria sua bona, que multa erant conferendo sub firmissima et quasi testamentali conscriptione) und die von ihm zurückgewonnenen Besitzungen werden unter den besonderen päpstlichen Schutz gestellt, indem durch feierliche Handlung des Legaten unter Mitwirkung der drei Bischöfe allen bischöflichen Nachfolgern die Exkommunikation für den Fall der Verleihung oder sonstigen Entfremdung vom Bischofsgut (qui de mensa episcopi alienarent bona) angedroht wird. - Ad civitatem Augustam.

Überlieferung/Literatur

Gerhohi Reichersbergensis commentarius in psalmum 65 MG Lib. de lite 3, 494 f; Gerhohi Reichersbergensis commentarius in psalmum 133 ebd. 499; Gerhohi Reichersbergensis liber de novitatibus huius temporis cap. 19 ebd. 300; Annales Isingrimi maiores (12. Jh.) MG SS 17, 313; Ebracher Briefsammlung Nr. 8, hg. von W. Ohnsorge, Eine Ebracher Briefsammlung des 12. Jahrhunderts, in: Quellen und Forschungen aus italienischen Archiven und Bibliotheken 20 (1928/29) 35 f. - GP 2 I, 42 Nr. 50; Heidingsfelder 126 Nr. 396; Weißthanner, Regesten Ottos von Freising 192 Nr. 114.

Kommentar

Zur Überlieferung und den Druckausgaben der zwischen 1155 und 1167 entstandenen Werke Gerhohs von Reichersberg vgl. Classen, Gerhoch von Reichersberg 414 f, 419 f; zu den Annalen des Abtes Isingrim von Ottobeuren vgl. Wattenbach-Schmale 275 f; über die Ebracher Briefsammlung (um 1160) vgl. Ohnsorge, a.a.O. 22-28; A. Wilmart, La collection de Ebrach, in: Revue Benedictine 45 (1933) 322 f. - Die Datierung der Versammlung in Augsburg auf den Monat August weist anhand des Itinerars des Legaten Oktavian nach Ohnsorge, a.a.O. 22 f, wozu vor allem auch die Annales Isingrimi zu vergleichen sind. - Der unter den Teilnehmern genannte Bischof Emehard wurde auf den gleichnamigen Bischof von Mecklenburg bezogen (1147-1156; Hauck, Kirchengeschichte Deutschlands 4, 969). Nach dem Hinweis von E. Mühlbacher, Ein Brief Gerhochs von Reichersberg, in: MIÖG 6 (1885) 309 wird auch angenommen, daß es sich um Bischof Eberhard II. von Bamberg handeln könnte; in dessen Itinerar des Jahres 1151 würde sich der Aufenthalt im August in Augsburg einfügen lassen (v. Guttenberg, Germ. sacra Bamberg 1, 143 f). MG Lib. de lite 3, 300 Anm. 3 identifiziert den Bischof mit Gebehard von Würzburg, wofür aber wenig spricht (über ihn vgl. Wendehorst, Btm. Würzburg 1, 155 f). - Über die Synode von Augsburg vgl. Zoepfl, Bischöfe 132; Bachmann, Legaten 97 f; Classen, Gerhoch von Reichersberg 135 f; D. van den Eynde, L’Oeuvre litteraire de Geroch de Reichersberg (Spicilegium Pontificii Athenaei Antoniani 11) 1957, 95 f; Bernhardi, Jb. Konrads III. 905 f. Über den Kardinallegaten Oktavian (1159-1164 Gegenpapst Victor IV.) s. LThK 210, 770. Zur Mitwirkung Bischof Ottos von Freising s. L. Grill, Bischof Otto von Freising und das Bistum Augsburg, in: JbAugBtmG 8 (1974) 187 f. - Die Zuwendungen Bischof Walthers an die Domkirche (ecclesia s. Mariae) erwähnt auch der Liber anniversariorum ecclesiae maioris Augustensis (15./16. Jh.) MG Necr. 1, 57. Die Lage der aus dem Besitz der Familie Walthers stammenden Güter im Remstal bei Schwäbisch Gmünd und Lorch [beide Ostalbkreis], in Steinenberg [Rems-Murr-Kreis], Bettringen und Zimmerbach [beide Ostalbkreis], Langenau [Alb-Donau-Kreis], Steinheim am Albuch und Herbrechtingen [beide Lkr. Heidenheim] und Wittislingen [Lkr. Dillingen a. d. Donau] erschließt Bühler, in: JbhV Dillingen 77, 123, 141; vgl. auch Ders., in: Ebd. 71, 57 f.

 

Regest übernommen aus: Die Regesten der Bischöfe und des Domkapitels von Augsburg, bearbeitet von Wilhelm Volkert (Veröffentlichungen der Schwäbischen Forschungsgemeinschaft, Reihe 2b), Augsburg 1985, S. 311f.

Anmerkungen


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Empfohlene Zitierweise

RIplus Regg. B Augsburg 1 n. 528, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/da901eee-640f-45f5-8a10-75f80e879688
(Abgerufen am 29.03.2024).

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