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RIplus | SFG: Bischöfe und Domkapitel von Augsburg - Bd. 1: Wikterp - Walther I. von Dillingen (769-1152)

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Nach königlicher Verleihung werden in Augsburg Münzen unter dem Namen Bischof Udalrichs geprägt.

Kommentar

Grundlegend dazu D. Steinhilber, Münz- und Geldgeschichte Augsburgs im Mittelalter, in: Jahrbuch für Numismatik und Geldgeschichte 5/6 (1954/55) 35 f, 52 f, 93 f, Tafel I Nr. 1-6. Im Katalog sind 6 Typen der Silberpfennige Bischof Udalrichs besprochen: Vorderseite: Kreuz mit einer Kugel in einem oder mehreren der Winkel, Umschrift zwischen zwei Perlkreisen 2cI3rvVDI.HJAGO oder ÖDALRICVS EPS (mit zahlreichen Varianten). Rückseite: Gebäude mit spitzem Giebel, darüber Kreuz, die Giebelseite durch einen Längsstrich in zwei Rechtecke geteilt, darin je eine Kugel. Umschrift: AVGVSTA CIVITAS oder AVGCIVITAS. Bei Typ 2-6 steht in einem der Rechtecke der Name des Münzmeisters (Münzunternehmer) : AZO- ASSO -EMC- ENC- ENG - ENCI - EN - W . Durchmesser 22-23 mm. Die Nennung allein des Bischofs auf den Münzen zeigt, daß es sich um eine autonome Münze handelt, deren Nutzen dem Bischof als Münzherrn zufiel, wie er auch das Gepräge bestimmte; der Münzfuß wurde vom König vorgeschrieben (die 908 dem Bischof Erchanbald von Eichstätt verliehene Münze [Nr. 87], von der älteste Prägungen aus dem Ende des 10. Jh. erhalten sind, zeigt das Beispiel einer gewöhnlichen Münzverleihung. Diese Münzstätte benutzten auch die baierischen Herzoge Heinrich II. und Heinrich IV., vgl. Heidingsfelder 39 Nr. 101, 55 Nr. 151, 64 Nr. 176). Die Zeit der Verleihung ist unbekannt. Lediglich Vermutung ist die Annahme, Otto I. habe dieses Privileg anläßlich seines Aufenthaltes nach der Lechfeldschlacht dem Bischof gegeben (Nr. 124; so auch Steinhilber 35). Sicher ist dies ein spätestmöglicher Termin; denn die Vielzahl der Typen und die Menge der noch erhaltenen Ulrichsdenare läßt eine längere Tätigkeit der Münzstätte unter Bischof Udalrich vermuten. Ältester urkundlicher Beleg ist die Urkunde Heinrichs IV. für Bischof Heinrich II. von 1061 März 7 (MG DD 6, 93 f Nr. 71), in der unter Hinweis auf die zu Zeiten des hl. Udalrich eingerichtete Münzstätte bestimmt wird, daß hier aus dem Pfund Silber 30 Denare mehr zu schlagen sind als in Regensburg. - Weitere Abbildungen der Ulrichsdenare: Beyschlag, Münzgeschichte, Tafel 1 Nr. 7 und 8; H. Dannenberg, Die deutschen Münzen der sächs. und fränkischen Kaiserzeit Nr. 1018-1021; Baumann, Allgäu 1, 477; J. Hoops, Reallexikon der germ. Altertumskunde 3, 279 Tafel 20 Nr. 51, vgl. 277 f; A. Suhle, Die deutschen Münzen des Mittelalters, 40; Gebhart, Die deutschen Münzen des Mittelalters und der Neuzeit 28 Nr. 24; Bernhart, Tafel 10 Nr. 15; bei der Abb. in LThK 10, 366 handelt es sich um eine Münze des Herzogs Udalrich von Böhmen (1012 bis 1037), nicht um einen Ulrichsdenar, wie angegeben wird (vgl. Donebauer, Böhmische Münzen 23 Nr. 207, Abb. auf Tafel VI). Ulrichsdenare sind im Maximiliansmuseum Augsburg und in der Staatl. Münzsammlung München erhalten.

 

Regest übernommen aus: Die Regesten der Bischöfe und des Domkapitels von Augsburg, bearbeitet von Wilhelm Volkert (Veröffentlichungen der Schwäbischen Forschungsgemeinschaft, Reihe 2b), Augsburg 1985, S. 76.

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Empfohlene Zitierweise

RIplus Regg. B Augsburg 1 n. 126, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/d4ac015b-d1d2-4213-8621-0b33a66e2653
(Abgerufen am 24.04.2024).

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