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RIplus | SFG: Bischöfe und Domkapitel von Augsburg - Bd. 1: Wikterp - Walther I. von Dillingen (769-1152)

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Papst Leo VIII. bestätigt auf Bitte des Bischofs Konrad von Konstanz, daß die himmlische Weihe (durch Christus unter Assistenz von Engeln) einer Kapelle bei der Cella Meginradi [Kloster Einsiedeln, Kanton Schwyz] gültig ist, die 948 September 14 (XVIII. cal. oct. 949 [!]) stattgefunden haben soll; er trifft ferner einige Anordnungen über das Kloster. - Anwesend: Kaiser Otto I., dessen Gemahlin Adelheid, Otto II., die Erzbischöfe Hatto von Mainz und Bruno von Köln, die Bischöfe Anno von Worms, Otwin von Hildesheim, Okko von Minden, Udalrich von Augsburg, Hardpert von Chur, die Äbte Eckehard von Reichenau und Burchard von St. Gallen und viele andere; die Erzbischöfe und Bischöfe geben ihren Rat ab. - Scriptum … in mense Novembrio (!) IIII. idus novembris, lectum III. idus novembris.

Überlieferung/Literatur

Fälschung (Anfang des 12. Jh.). 0. Ringholz, Gesch. des fürstlichen Benediktinerstifts Einsiedeln 1, 656 f (nach Transsumpt des Bischofs Heinrich III. von Konstanz von 1382) ; G. v. Wyß, Über die Antiquitates monasterii Einsidlensis und den Liber Heremi des Ä. Tschudi, in : Jb. für Schweizerische Gesch. 10, 339 ff (nach dem Liber Heremi des Ä. Tschudi, Mitte 16. Jh.). - JL 21 Nr. †3708 ; GP 2 II, 70 f Nr. †1; RI 2 Nr. 364.

Kommentar

Dieser zu Anfang des 12. Jh. entstandenen Fälschung lag keine päpstliche Privilegienbestätigung aus dem 10. Jh. vor, aus der die Namen der Anwesenden hätten geschöpft werden können (wie noch RI 2 Nr. 364 vermutete; vgl. Hirsch, NA 36, 404, 408-413 und Henggeler, Studi e Testi 165, 202 ff). Die Namen sind dem Chronicon des Herimannus Aug. entnommen. Zur Entwicklung der Engelweihlegende vgl. bes. E. Tomek, Reform 322-332; Schröder, Kirchweihfest, in: AHAug 6, 266-273. - Hatto II. von Mainz war 964 noch nicht Erzbischof, einen Okko gibt es unter den Bischöfen von Minden überhaupt nicht (Tomek 324 f). - Die älteste Quelle über die Engelweihe ist diese gefälschte Papsturkunde, etwa gleichzeitig mit ihr zwei Glossen in der Chronik Herimanns von Reichenau zum Jahr 948 (Engelweihe) und 964 (Bestätigung durch Leo VIII.) vom Ende des 11. Jh. (Tomek 330 f). Hier findet sich ebensowenig wie in den Annales s. Meginradi II und dem Liber Heremi ein Hinweis auf die Anwesenheit Udalrichs beim Aufenthalt Konrads von Konstanz in Einsiedeln 948 (vgl. Ladewig-Müller 1, 45 Nr. 359. Wyß, a. a. O. 337 f; zur Einsiedler Annalistik auch Wattenbach-Holtzmann 1, 250), wie es in der älteren Literatur gelegentlich erwähnt wird (nach T. Neugart, Episc. Const. 292 Raffler, Der hl. Ulrich 125). Zu den Beziehungen Udalrichs zu Einsiedeln vgl. Nr. 130 und 136.

 

Nachtrag:

Regest: RI 2, Papstregesten 146 ff Nr. †374, †376; GP 4, 77 Nr. †70. - Vgl. auch K. Bugmann, Die Einsiedler Engelweihbulle und die Reichenau-Renaissance im 12. Jahrhundert, in: Freiburger Diözesan-Archiv 95 (1975) 135-148.

 

Regest übernommen aus: Die Regesten der Bischöfe und des Domkapitels von Augsburg, bearbeitet von Wilhelm Volkert (Veröffentlichungen der Schwäbischen Forschungsgemeinschaft, Reihe 2b), Augsburg 1985, S. 79f.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RIplus Regg. B Augsburg 1 n. †135, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/d1b23620-e60f-43f7-8608-652140e47c10
(Abgerufen am 19.04.2024).

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