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RIplus | SFG: Bischöfe und Domkapitel von Augsburg - Bd. 1: Wikterp - Walther I. von Dillingen (769-1152)

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Bischof Bruno [von Augsburg] (germanus frater eiusdem imperatoris [Heinrich II.]) erhebt im Landgericht zu Aetinga [Atting, Lkr. Straubing] gegenüber dem Kloster St. Emmeram in Regensburg Anspruch auf Herausgabe des Gutes Eiterhof [Aiterhofen, Lkr. Straubing], das seine Großmutter Judith, Herzogin von Baiern (Norici regni ducissa) [zwischen 972 und 974] dem Kloster geschenkt hat, da es entgegen der Bedingung der Schenkerin vom Bischof [Gebehard I. 995-1023] von Regensburg in Besitz genommen worden war. Nachdem das Verfahren vor das herzogliche Hofgericht gezogen war (unter Vorsitz Herzog Heinrichs [V.] und der Kaiserin Kunigunde), wird, auch nach Beeinflussung der Gerichtsbeisitzer, Brunos Begehren abgewiesen und das Gut dem Kloster St. Emmeram restituiert.

Überlieferung/Literatur

Arnoldus de s. Emmeramo lib. II, 57 (11. Jh.) MG SS 4, 570 f.

Kommentar

Die Erzählung Arnolds (etwa 1036 abgefaßt) ist legendenhaft ausgeschmückt; die angeführten Einzelheiten dürften kaum den Tatsachen entsprechen (Bestechung der Schöffen und des Richters; die Sinneswandlung Brunos in einer schlaflosen Nacht; sein Verzicht vor dem Altar des hl. Emmeram). Die Absicht, die der Verfasser verfolgte, war die Aufzeichnung der Wunder des hl. Emmeram (vgl. Bischoff, Literarisches und künstlerisches Leben in St. Emmeram in Regensburg während des frühen und hohen Mittelalters, in: StMOSB 51 [1933] 110 f; über Arnold vgl. NDB 1, 380 f; Verfasser-Lexikon 5, 61 f). - Zur Datierung: 1021 Juli 3 bestätigte Heinrich II. St. Emmeram den Besitz in Aiterhofen (MG DD 3, 564 Nr. 442). In dieser Urkunde heißt es allerdings, daß Heinrichs Großvater, Herzog Heinrich I., das Gut dem Kloster geschenkt habe; die Großmutter Judith ist hier nicht erwähnt. Die Schenkung durch letztere ist jedoch gut verbürgt; s. QE NF 8, 145 f Nr. 195 f; Reindel, Luitpoldinger 227 f Nr. 113. Die Bestätigung des Besitzes durch Kaiser Heinrich gibt den spätest möglichen Termin an. Arnold nennt Heinrich II. Kaiser (seit 1014 Februar 14). Wahrscheinlich sind die Vorgänge nicht allzu früh vor der kaiserlichen Bestätigung anzunehmen. Möglich wäre auch das Jahr 1018. Im Juni dieses Jahres waren Heinrich und Kunigunde in Regensburg (Thietmari Merseburgensis chronicon VIII, 18 (9) (11. Jh.) MG SS rer. Germ. n. s. 9, 514 ff). Vgl. auch Hirsch-Pabst, Jb. Heinrichs II. 2, 216 f; Janner 1, 453.

 

Nachtrag:

 

Regest des Diploms für St. Emmeram von 1021 Juli 3 (MG DD 3, 564 Nr. 442): RI 2, 1083 Nr. 1984. Vgl. dazu Kraus, Civitas regia 43; HAB Straubing 14.

 

Regest übernommen aus: Die Regesten der Bischöfe und des Domkapitels von Augsburg, bearbeitet von Wilhelm Volkert (Veröffentlichungen der Schwäbischen Forschungsgemeinschaft, Reihe 2b), Augsburg 1985, S. 135.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RIplus Regg. B Augsburg 1 n. 232, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/cffa1e33-5219-4660-8e25-10bdbd417f4c
(Abgerufen am 19.04.2024).

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