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RIplus | SFG: Bischöfe und Domkapitel von Augsburg - Bd. 1: Wikterp - Walther I. von Dillingen (769-1152)

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Bischof Siegfried (Augustensis) nimmt an der unter Vorsitz Kaiser Ottos III. und Papst Silvesters II. tagenden Synode teil zusammen mit zwanzig Bischöfen aus der Umgebung Roms (de Romania), einigen aus der Lombardei und Tuszien (de Italica et Tuscia), den Bischöfen Bernward von Hildesheim, Heinrich von Würzburg und Hugo von Zeitz, Herzog Heinrich von Baiern, Äbten, Priestern und Diakonen (vielleicht sind auch Hugo von Tuszien und Romuald von Camaldoli anwesend). Wichtigster Beratungsgegenstand ist das Vorgehen des Erzbischofs Willigis von Mainz im Streit mit Bischof Bernward von Hildesheim um die Diözesanzugehörigkeit des Klosters Gandersheim. - In octava proximae epiphaniae.

Überlieferung/Literatur

Thangmari vita Bernwardi episcopi Hildesheimensis cap. 22 (11. Jh.) MG SS 4, 768; Wolfherii vita Godehardi episcopi Hildesheimensis prior cap. 23 (11. Jh.) MG SS 11, 183. Vgl. auch Annales Hildesheimenses (11. Jh.) MG SS Schulausgabe 28. - Boye, NA 48, 69 f; RI 2, 780 f Nr. 1396e.

Kommentar

Das Datum des Beginns dieser Synode dürfte überliefert sein in dem Brief Papst Silvesters II. an Bischof Petrus von Asti, der hierzu nach Rom geladen wird (Druck: Uhlirz, Jb. Ottos III. 564 f; vgl. IP 6 II, 173 Nr. 5; JL Nr. 3911). Über diese römische Synode, den Hauptberatungsgegenstand (Gandersheimer Streit) und die anderen besprochenen Angelegenheiten vgl. Uhlirz, Jb. Ottos III. 349 ff; Perst 24 f; s. auch Nr. 210. - Von der Teilnahme Siegfrieds von Augsburg berichtet der hier sicher gut unterrichtete und zuverlässige Thangmar. Er hielt sich zu dieser Zeit mit Bischof Bernward in Rom auf; beide waren im Herbst 1000 in Hildesheim aufgebrochen und Anfang 1001 in Rom angelangt (vgl. dazu auch Wattenbach-Holtzmann 1, 60 f; 535 f über die Ann. Aug.).

Nach den Augsburger Annalen ist Bischof Siegfrieds Vorgänger Gebehard erst im Juli 1001 gestorben (MG SS 3, 124); es werden jedoch hier die Augsburger Annalen zu korrigieren sein, zumal aus den letzten Jahren von Gebehards Regierungszeit keine genau datierbaren Ereignisse überliefert sind (vgl. auch Hauck, KG Deutschlands 93, 983). Die Berichte der Ann. Aug. zu den Jahren 1000-1054 sind von der Chronik Hermanns von Reichenau abhängig (s. bes. Loewe, Ann. Aug. 25 f); sie geben dazu nur einige Ergänzungen zur augsburgischen Geschichte, so hier zu den Jahren 1001 und 1002. Der Abschnitt bis 1074 wurde jedoch nicht vor 1081 niedergeschrieben (Loewe 126 f). Über die Vorlagen zu den von Hermann von Reichenau unabhängigen Teilen ist nichts bekannt. Es sind dem Bearbeiter gerade in diesen Partien mehrere chronologische Ungenauigkeiten unterlaufen (so setzt er den Tod Udalrichs zu 974). - Es ist nicht bekannt, ob sich Siegfried von Rom aus wieder nach Deutschland zurückbegab. Die in Rom angeordnete deutsche Synode fand 1001 Juni 22 in Pöhlde (Harz) statt; als päpstlicher Legat bemühte sich Kardinal Friedrich, der spätere Erzbischof von Ravenna, um die Beilegung des Gandersheimer Streites. Ein neuer Termin für weitere Verhandlungen wurde dort auf den 20. August nach Frankfurt anberaumt. Zu dieser Versammlung hätten sich die „comprovinciales episcopi“ der beiden streitenden Bischöfe von Mainz und Hildesheim versammelt (Wolfherii vita Godehardi episcopi prior cap. 23 [11. Jh.] MG SS 11, 184). Es erscheint jedoch fraglich, ob die Bischöfe der Mainzer Kirchenprovinz vollzählig dazu erschienen sind (vgl. zu der Bezeichnung „comprovincialis“ Boye, NA 48, 71 Anm. 1, Zu den Synoden von Pöhlde und Frankfurt Böhmer-Will 1,134 f Nr. 136, 137; Hauck 93, 270; Wenner, Rechtsbeziehungen 150 ff). Wahrscheinlicher als Siegfrieds Teilnahme an den deutschen Synoden ist seine Anwesenheit im kaiserlichen Gefolge in Italien (vgl. auch Uhlirz, Jb. Ottos III. 351 ff).

 

Nachtrag:

 

Regest: GP 4, 83 f Nr. 92; RI 2, Papstregesten 367 f Nr. 929. - Zum Gandersheimer Streit vgl. Goetting, Kanonissenstift Gandersheim 91. - Nach dem Itinerar Bischof Siegfrieds von Augsburg im Jahr 1001 hält es Benz, Kirchenweihe 84 f für möglich, daß dieser Anfang November 1001 bei der Kirchenweihe im Kloster Pereum (bei Ravenna) anwesend war; Quellenbelege dafür fehlen. - Das Schreiben Papst Silvesters II. an Bischof Petrus von Asti s. RI 2, Papstregesten 365 Nr. 923.

 

Regest übernommen aus: Die Regesten der Bischöfe und des Domkapitels von Augsburg, bearbeitet von Wilhelm Volkert (Veröffentlichungen der Schwäbischen Forschungsgemeinschaft, Reihe 2b), Augsburg 1985, S. 119f.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RIplus Regg. B Augsburg 1 n. 209, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/c1af2771-886b-4da2-b591-1588cfd2f613
(Abgerufen am 29.03.2024).

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