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RIplus | SFG: Bischöfe und Domkapitel von Augsburg - Bd. 1: Wikterp - Walther I. von Dillingen (769-1152)

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Bischof Heinrich überträgt an Eberhard, Mönch von Kempten, die Leitung der Klöster St. Mang in Füssen (s. Magni apud Fauces) und Ottobeuren (Ottinbeuren); dieser legt die Ämter freiwillig nieder, als er vom Bischof zu verschiedenen schweren Dienstleistungen gezwungen wird, und kehrt nach Kempten zurück.

Überlieferung/Literatur

Chronicon (Chronica) monasterii Tegernseensis cap. 7 (15. Jh.) Pez, Thesaurus anecdotorum 3 III, 514; Series abbatum Tegernseensium (16. Jh.) Schmeidler, SchrBLG 20, 117; Anonymi monachi Tegurini historia s. Quirini regis et martiris (16. Jh.) Oefele, SS rer. Boicarum 2, 71; Steichele, BA 4, 379 Anm. 71. - Vgl. M. Feyerabend, Des ehemaligen Reichsstiftes Ottenbeuren … Jahrbücher 1 (Ottenbeuren 1813) 473-476, 483 f; Baumann, Allgäu 1, 357, 368 f; Meyer von Knonau, Jb. Heinrichs IV. und V. 3, 64 f Anm. 90; D. Leistle, Die Äbte des St.-Magnus-Stiftes in Füssen (1920) 14.

Kommentar

Eberhard wurde kurze Zeit nach der Resignation, etwa 1060, Abt von St. Emmeram in Regensburg (Widemann, QE NF 8, 295 Nr. 548); wahrscheinlich überträgt ihm 1068 der König die Abtei Tegernsee, als deren Abt er 1091 stirbt (Schmeidler, a. a. O. 105; Acht, QE NF 9, 40x). Das Zwischenspiel in den beiden schwäbischen Klöstern ist wohl in die zweite Hälfte der 50er Jahre des 11. Jh. zu setzen. Ob ein Zusammenhang besteht mit dem seit 1056 starken Einfluß Heinrichs auf die Reichsregierung sei dahingestellt. Die Nachrichten über Füssen aus dem späten 10. Jh. lassen erkennen, daß es zu dieser Zeit bischöflich augsburgisches Eigenkloster war. Es fehlen jedoch weitere Quellen. Zu der erst im 15. Jh. einsetzenden Tegernseer Überlieferung vgl. grundlegend Schmeidler, a. a. O. bes. 26, 115. Im Tatsachengehalt fußt das Kapitel 7 der Chronica auf dem älteren Abtkatalog von Tegernsee, der bis 1102 zurückreicht. Vielleicht waren entsprechende Nachrichten auch in dem Werk des 13. Jh. enthalten, von dem Baumann, De Bertholdo et Ulrico abbatibus Tegernseensibus, in: AZ NF 11 (1904) 253-262 ein Bruchstück veröffentlichte, das fast wörtlich dem Kapitel 11 der Chronica einverleibt ist (s. Schmeidler, a. a. O. 43 f). - Baumann, Allgäu 1, 368 gibt irrtümlich das 13. Jh. als Entstehungszeit der Chronica an.

 

Nachtrag:

 

Über den Mönch Eberhard von Kempten und seine Wirksamkeit als Abt in Füssen und Ottobeuren sowie später in St. Emmeram in Regensburg und Kempten vgl. Schwarzmaier, Ottobeuren 55 ff und R. Bauerreiß, Ottobeuren und die klösterlichen Reformen, in: Ottobeuren. FS zur 1200-Jahrfeier der Abtei, hg. von Ae. Kolb und H. Tüchle (1964) 77-81; 1094 bemühte er sich um die Bischofswürde in Augsburg (Nr. 364). Über Beziehungen Eberhards zum Kloster Einsiedeln s. Keller, in: ZGOR 112 NF 73, 385 f, 410 f und Ders., Einsiedeln 129.

 

Regest übernommen aus: Die Regesten der Bischöfe und des Domkapitels von Augsburg, bearbeitet von Wilhelm Volkert (Veröffentlichungen der Schwäbischen Forschungsgemeinschaft, Reihe 2b), Augsburg 1985, S. 169f.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RIplus Regg. B Augsburg 1 n. 289, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/bb0b986d-55af-4188-b046-07d08d993518
(Abgerufen am 29.03.2024).

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