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RIplus | SFG: Bischöfe und Domkapitel von Augsburg - Bd. 1: Wikterp - Walther I. von Dillingen (769-1152)

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Bischof Bruno von Augsburg (Bruno Augustensis episcopus germanus Heinrici gloriosi imperatoris primi pater venerandus pastorque piissimus) überträgt im Angesicht des Todes in Gegenwart und unter Bestätigung Kaiser Konrads II. zum Heil seiner Seele das Gut Straubing (predium Strubingense) seinem Verwandten Udalschalk von Elisindorf [Elsendorf, Lkr. Mainburg], damit dieser es zum Gebrauch durch die Kanoniker der Augsburger Kirche (Augustensis ecclesiae canonicis) dem Altar der hl. Maria [in Augsburg] übergebe (s. Nr. 263).

Überlieferung/Literatur

Herzog-August-Bibliothek Wolfenbüttel, Cod. Blankenburg. 130 fol. 207’ (Abschr. 11. Jh.); HStA München, Hochstift Augsburg (Münchner Bestand) Lit. 409 fol. 19 (14. Jh.); Aarau, Kantonsbibliothek cod. 1 fol. 102, 123 (18. Jh.). -

A. Nagel, Notitiae origines domus Boicae seculis X. et XI. illustrantes (Monachii 1804) 273-276 (nach Abschrift 12. Jh. im Archiv des Domkapitels Augsburg); Braun, Gesch. 1, 360 (Auszug; nach Nagel); Hirsch-Pabst, Jb. Heinrichs II. 2, 260 f (Auszug; nach Nagel); J. Mondschein, Fürstenurkunden zur Geschichte der Stadt Straubing, in: VhVN 25 (1888) 104 f Nr. 5 (nach Nagel) ; ders., Rechte und Besitz des Domkapitels Augsburg in und um Straubing am Anfang des 14. Jahrhunderts, in: Jb. hist. Verein Straubing 8 (1905) 53 f (nach HStA München, Hochstift Augsburg, Münchner Bestand, Lit. 409); Ried, Codex diplomaticus Ratisbonensis 3 (ungedruckt, in der staatl. Bibliothek Regensburg; „ex diplomatario“). - Stumpf, Reichskanzler 1, 478 Nr. 1988 a (nach Nagel); RI 3, 73 Nr. 143 a (nach Nagel).

Kommentar

Interessant für die Überlieferung der Schenkung Brunos ist Folgendes: Im Anschluß an das „Testamentum Embriconis“ steht in clm 2 fol. 1 von der gleichen Hand folgender Vermerk „Isti sunt homines, cum quibus traditio predii Strubinga facta est ad altare sancte Mariae ad usum et annonam congregationi (!) in manum Manegoldi advocati Livtpreht diaconus, Gozerich, Gozerath, Peceman, laici, qui sunt ex familia eiusdem supradicti predii“. Wahrscheinlich stammt diese Abschrift des Testaments aus dem späteren 11. Jh. (s. Rückert, AHAug 5, 248 f). Hiermit liegt eine frühere Überlieferung vor als die im Zusammenhang mit der Bestätigung des domkapitelschen Besitzes in Straubing entstandene Niederschrift von 1110 (s. unten). Vorlage für clm 2 fol. 1 war offensichtlich eine Traditionsnotiz.

Eine andere, noch dem 11. Jh. angehörende Überlieferung der Schenkung ist die des Wolfenbütteler Codex. Es fehlt hier der Teil des Berichts, der das Schicksal des Straubinger Besitzes im späteren 11. Jh. und die Restitution der Güter durch Bischof Siegfried von 1091 enthält und in Hochstift Augsburg (MB) Lit. 409 fol. 19 und bei Nagel 275 f erhalten ist. Über die Hs. Wolfenbüttel, Cod. Blankenburg 130 vgl. Archiv der Gesellschaft f. ältere dt. Geschichtskunde 11 (1858) 577 ff; AHAug 4, 496; AHAug 6, 690; ABtA 1, 27 f. - Der Codex 1 der Kantonsbibliothek Aarau, in dem diese Schenkung ebenfalls überliefert ist, stammt aus dem späteren 18. Jh. Die Handschrift wurde von P. Georg Viktor Keller OSB in St. Blasien zusammengestellt (vgl. G. Pfeilschifter, Die St. Blasianische Germania sacra, Kempten 1921, Nachträge). Seine Vorlage für die Schenkung Brunos, ein „necrologium ecclesiae cathedr. Augustanae“, ist nicht bekannt. Die Überlieferung stimmt im allgemeinen mit der des Cod. Blankenburg. 130 überein; beide bringen am Schluß den Vermerk über die Eigenleute, die mit dem Gut an die Augsburger Kirche übergeben wurden.

Breßlau, Jb. Konrads II. 1, 269 Anm. 2 nimmt an, daß die Aufzeichnung der Schenkung Brunos erst von 1110 stamme. In diesem Jahr bestätigte Kaiser Heinrich V. auf Intervention Bischof Hermanns von Augsburg den Kanonikern der Augsburger Kirche den Besitz in Straubing (curtis Strubinga dicta) unter Bezugnahme auf die Schenkung Bischof Brunos (dieses Diplom ist ebenfalls in clm 2 fol. 114’, 12. Jh., überliefert; Druck: K. F. Stumpf-Brentano, Acta Imperii 93 f Nr. 84; Mondschein, VhVN 25, 106 f Nr. 6). Im Diktat finden sich keine Parallelen zwischen dem Diplom Heinrichs V. und der Aufzeichnung über die Schenkung Brunos (vgl. dazu das Regest bei Bischof Hermann).

Brunos Schenkung erwähnen auch die Annales Augustani (11. Jh.) zu 1029 MG SS 3, 125 und der Liber ordi- nationum (14. Jh.) MB 35 I,144 Nr. 38 (s. dazu Braun, Gesch. 1, 363 Anm. ddd). Die am Jahrtag Brunos fälligen Leistungen an das Domkapitel sind von einer Hand des 12. Jh. niedergeschrieben in der Hs. Wolfenbüttel, Cod. Blankenburg 130 fol. 1’. Vgl. auch die Urkunde des Dompropstes L[udwig von Helfenstein, 1237-1285], die Brunos Schenkung erwähnt (Mondschein, Jb. hist. Verein Straubing 8, 58).

 

Nachtrag:

 

Edition des Textes auch von J. Saller, Straubinger Urkunden zur älteren Geschichte der Stadt, in: Straubinger Hefte 5 (1955) 9 ff Nr. 5. Zur Handschrift der Herzog-August-Bibliothek Wolfenbüttel, Cod. Blankenburg 130 s. Butzmann 137 f, 144. - Zur genealogischen Einordnung des Udalschalk von Elsendorf in den Verwandtschaftskreis der Aribonen vgl. Störmer, Adelsgruppen 184 f; HAB Ingolstadt 269; s. auch Nr. 512. Die in den Erläuterungen erwähnten Vorgänge von 1091 sind in Nr. 362, die von 1110 in Nr. 400 besprochen; vgl. dazu auch Nr. 379 und 382.

 

Regest übernommen aus: Die Regesten der Bischöfe und des Domkapitels von Augsburg, bearbeitet von Wilhelm Volkert (Veröffentlichungen der Schwäbischen Forschungsgemeinschaft, Reihe 2b), Augsburg 1985, S. 149f.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RIplus Regg. B Augsburg 1 n. 261, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/ab188936-e550-44d3-8c54-797b9aa9dcdc
(Abgerufen am 19.04.2024).

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