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RIplus | SFG: Bischöfe und Domkapitel von Augsburg - Bd. 1: Wikterp - Walther I. von Dillingen (769-1152)

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Als Kaiser Otto [II.] mit einem Heer gegen Böhmen (gentem Sclavorum) zieht und Herzog Otto von Schwaben und Baiern mit einem Heer aus beiden Herzogtümern zu seiner Unterstützung in Baiern bereitsteht, verspricht Bischof Heinrich, diesem mit seinem Aufgebot nachzukommen. Wie vorher [mit Herzog Heinrich II., dem Zänker, und Herzog Heinrich von Kärnten] verabredet war, wartet er mit seiner Streitmacht (cum suis militibus) so lange, bis Herzog Ottos Heer vorrückt, und läßt dann die festen Plätze seines Machtbereichs (civitates, quas potuit) besetzen. Er selbst begibt sich nach Nuvunburg [Neuburg an der Donau], während Heinrich der Zänker Pazowa [Passau] besetzt. Dieser will sich mit Hilfe des Bischofs Heinrich, seines Vetters, das Herzogtum [Baiern] (provincia) wieder unterwerfen. Als Herzog Otto von diesen Vorfällen erfährt, zieht er vor Passau, belagert Heinrich und nimmt mit Hilfe des von Böhmen herangezogenen kaiserlichen Heeres die Stadt ein. Der Kaiser zieht sich daraufhin nach Sachsen zurück; später setzte er einen Termin für die Verhandlung gegen die beiden aufständischen Herzöge, Heinrich von Baiern und Heinrich von Kärnten, fest.

Überlieferung/Literatur

Vita Udalrici cap. 28 (10. Jh.) MG SS 4, 416 f; Thietmari Merseburgensis chron. III, 7 (11. Jh.) MG SS rer. Germ. n. s. 9, 104 f; Trillmich 92. - Die zahlreichen Quellen über den Aufstand von 977 sind verzeichnet bei Reindel, Luitpoldinger 241 ff Nr. 123 und RI 2, 330 f Nr. 750 b. Von den mittelalterlichen Quellen erwähnen nur Vita Udalrici und Thietmar von Merseburg die Teilnahme Bischof Heinrichs an dem Aufstand. - S. auch Jaksch, Mon. Duc. Carinth. 3, 57 Nr. 145.

Kommentar

Bischof Heinrich sperrte durch die Besetzung von Neuburg (einem herzoglich baierischen Ort) die Donaustraße, wohl in der Absicht, dem Herzog Otto den Rückweg von Böhmen nach Schwaben zu verlegen; Heinrich der Zänker wollte in Passau das Eindringen Ottos in Baiern verhindern. Die festen Punkte, die die bischöflichen Dienstmannen besetzten, sind nicht im einzelnen bekannt. Es handelt sich wohl um Stützpunkte im baierisch- schwäbischen Grenzgebiet (vgl. auch Uhlirz, Jb. Otto II. 92 f). Die Belagerung Passaus dauerte bis in die letzten Septembertage; am 1. Oktober ist Kaiser Otto in der Stadt, am Ende des Monats bereits wieder in Mitteldeutschland (s. RI 2, 331 ff Nr. 753-758).

Wie sich Bischof Heinrich verhielt, als der Aufstand niedergeschlagen war, überliefert die Hauptquelle, Vita Udalrici cap. 28, nicht. Wahrscheinlich zog er sich nach Augsburg zurück, wo ihn schon bald die Ladung vor das Hofgericht erreicht haben dürfte (vgl. Nr. 167).

Das Chronicon generale des Passauer Priester Johannes Staindel (16. Jh.; A. F. Oefele, Rer. Boic. SS 1 [1763] 466) vertauscht den Kärntner Heinrich mit Bischof Heinrich von Augsburg und teilt mit, daß der Bischof zusammen mit Heinrich dem Zänker Passau besetzt hätte.

 

Nachtrag:

 

Über Herzog Heinrich von Kärnten vgl. Tyroller, Genealogische Tafeln 31, 34 Nr. 15. - Zum Aufstand von 977 s. HB der bayer. Geschichte 21, 300 f.

 

Regest übernommen aus: Die Regesten der Bischöfe und des Domkapitels von Augsburg, bearbeitet von Wilhelm Volkert (Veröffentlichungen der Schwäbischen Forschungsgemeinschaft, Reihe 2b), Augsburg 1985, S. 94.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RIplus Regg. B Augsburg 1 n. 166, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/aa26e548-2d27-4840-80bf-9c0779ed6bbe
(Abgerufen am 28.03.2024).

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