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RIplus | SFG: Bischöfe und Domkapitel von Augsburg - Bd. 1: Wikterp - Walther I. von Dillingen (769-1152)

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Graf Adalpert und seine Gemahlin Judith übergeben in Gegenwart Bischof Brunos die Abtei Liedesheim

[Unterliezheim, Lkr. Dillingen/Donau] der Domkirche in Augsburg (ad altare s. Mariae in Augusta civitate). Die Schenkung nimmt der Vogt entgegen. Das Kloster soll der Domkirche jährlich drei Silberpfennige reichen. Die Äbtissin und die Nonnen haben freie Vogtwahl aus den Reihen der bischöflichen Dienstmannen. Bei gewaltsamem Vermögensentzug des Klosters durch den Bischof veranlasse der nächste Verwandte [der Stifter] die Einstellung der Zinszahlung und behalte die Abtei bis zur Genugtuung durch den Bischof in seiner Hand. Danach wird dieser wieder in seine Rechte eintreten. Nähere Bestimmungen über den Lebensunterhalt der Nonnen. Zeugen: Adalpero comes, Gerolt, Pabo, Etich, Sigeboto, Manegolt, Witegowo, Adelger, Vodalscalc, Albero, Odalrich, Hartman, Ruotpert, Eperhart, Suitger u. a. - Hec autem tradicio facta est in presencia Prunonis episcopi ac Gebhardi Ratisponensis ecclesie pontificis ... in sinodo universali coram episcopo Prunone in Augusta civitate anno domini ab incarnatione 1026, kalend. 5. maius.

Überlieferung/Literatur

HStA München, Neuburger Kopialbuch 6 fol. 259 (Abschr. 15. Jh.). - Steichele, BA 4, 759 f.

Kommentar

Über die Geschichte von Unterliezheim s. Schröder, Ortsnamen 61 f; Seitz Nr. 232 nimmt Entstehung des Klosters vor 1026 an.

Quellen zur Gründungsgeschichte von Unterliezheim fehlen. Gegen die Form der Notiz über die Tradition an das Hochstift ist nichts einzuwenden; es erscheint allerdings fraglich, ob die Bestimmungen über den Lebensunterhalt der Nonnen aus dem frühen 11. Jh. stammen können. - Die Gründung des Klosters ist wohl einige Zeit vor dieser Übergabe anzusetzen; Adalpert stammt möglicherweise aus dem Geschlecht der Grafen von Kiburg-Winterthur, seine Gemahlin war vielleicht eine Dillingerin (vgl. Steichele, BA 4, 759 ff; Zoepfl, Bisch. 89). Bischof Gebehard II. von Regensburg (1023-1036), der neben Bruno in der Unterfertigung genannt wird, stammt mütterlicherseits vielleicht auch aus dem Haus der Dillinger (s. dazu auch Janner 1, 466-476); er war vor seiner Ernennung zum Bischof von Regensburg Kanoniker in Augsburg gewesen.

Die ältere Augsburger Geschichtsschreibung setzt die Gründung von Unterliezheim in das 12. Jh. (Stengel, Comm. rer. Aug. 2, 174; Khamm, Hierarch. Aug. 3, 154).

 

Nachtrag:

 

Zu Unterliezheim s. ONB Dillingen 122 f Nr. 232. - Bühler, in: JbhV Dillingen 71, 58 Anm. 123 vermutet, daß das Klostergut von Unterliezheim aus dem Familiengut der Judith stamme, welche zu der Hupaldinger-Sippe gehört habe; vgl. auch A. M. Seitz, in: JbhV Dillingen 64/65, 51.

 

Regest übernommen aus: Die Regesten der Bischöfe und des Domkapitels von Augsburg, bearbeitet von Wilhelm Volkert (Veröffentlichungen der Schwäbischen Forschungsgemeinschaft, Reihe 2b), Augsburg 1985, S. 142f.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RIplus Regg. B Augsburg 1 n. 246, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/a0c1edcf-adce-41dc-8444-bfdc987a5293
(Abgerufen am 19.04.2024).

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