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RIplus | Erzbischöfe von Mainz - Abt. 1, Bd. 2 (1328-1353)

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Papst Johann XXII. an den Dekan von St. Gangolf, den Scholaster von St. Peter und den Kantor von St. Johann in Mainz: Der Kämmerer, der Schultheiß, die Richter, Konsuln und die in der Stadt weilenden Bürger von Mainz haben ihm vorgestellt, daß gegen die Anhänger des Erzbischof's Baldewin von Trier (clericos fautores, auxiliatores et sequaces venerabilis fratris nostri Baldwini archiepiscopi Treverensis), deswegen weil dieser einen gewissen Teil der Güter und Rechte der Mainzer Kirche in Besitz genommen hat oder noch in Besitz zu nehmen trachtet (occupavit hactenus et adhuc nititur occupare), kraft apostolischer Autorität einige Prozesse1 erlassen sind, die u. a. die Bestimmung enthalten, daß, so lange diese Anhänger in der Stadt weilen, auf dieser das Interdikt ruhen soll. Da es nun vorgekommen ist und noch weiterhin wird vorkommen können, daß die gen. Anhänger aus der Stadt vertrieben wurden oder vertrieben werden, weil sie nicht freiwillig gehen wollten oder wollen, und zwar „non absque violenta iniectione manuum in eosdem“, und auch, daß Mainzer, die solche Anhänger Baldewins außerhalb der Stadt antrafen, sie gefangen nahmen oder sonst sich tätlich an ihnen vergriffen (manuales iniurias absque tamen effusione sanguinis irrogando), so sind die Täter (Bürgermeister oder Bürger samt ihren Familiaren) der Exkommunikation verfallen. Der Papst ermächtigt die Adressaten, sie von dieser loszusprechen, und es soll diese Vollmacht auch für die Zukunft bestehen bleiben.

Originaldatierung:
D. Avinione XI. kal. Decembris anno XIV2.
Incipit:
Devotionis et fidei puritas.

Überlieferung/Literatur

Registriert: Rom, Reg. Vat. t. 96 nr. 3513. – Gedr. auszugsweise: Sauerland, Urk. u. Reg. 2 (1903) 284 nr. 1802. – Reg.: Preger-Reinkens, Auszüge aus den Urk. des Vat. Archivs nr. 509 (v. Löher, Archival. Zeitschr. 6 [1881] 233 nr. 678); Schrohe, Mainz in seinen Beziehungen 100. – Erw.: Riezler, Vat. Akt.. 431 nr. 1226 note 1.

Anmerkungen

  1. 1Vielleicht bezieht sich auf diese Prozesse, die wohl kraft päpstlicher Vollmacht, aber nicht vom Papste selbst erlassen wurden, die Angabe des Johann von Winterthur (ed. Mon. Germ. hist. Nova ser. 3 [1924] 99): Propter quod processus varios summi pontificis contra eum fulminatos penitus contempsit et, ne ad partes illas mitterentur vel illic aliquatenus reciperentur, precaveri summopere precepit. Man vgl. damit Stengel, Nova Alamanniae 1, 325 nr. 501 cap. 4.
  2. 2Am gleichen Tage schreibt Papst Johann XXII. an dieselben 3 Adressaten: ut priores, praepositos, archipresbyteros, plebanos, capitula, rectores et praelatos civitatis Mag. ad contribuendum cum civibus Mag. in illis functionibus, ad quas per statuta canonica sunt astricti, compellant. Dat. Avin. XI. kal. Dec. anno 14. (Registriert: Rom, Reg. Vat. t. 95 nr. 1153; gedr.: Riezler, Vat. Akt.. 431 nr. 1226).

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RIplus Regg. EB Mainz 1,2 n. 3054, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/e7adda3f-ea06-46e4-a44b-39285896f18f
(Abgerufen am 23.04.2024).

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