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RIplus | Erzbischöfe von Mainz - Abt. 1, Bd. 1 (1289-1328)

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Als Nachfolger des Peter von Aspelt hat wieder ein Mitglied des hohen Adels das Mainzer Erzstift erlangt und zwar, wie Peter und dessen Vorgänger, auf Grund päpstlicher Ernennung. Erzbischof Mathias entstammt dem Schweizer Geschlecht der Grafen von Buchegg, deren nicht unbeträchtlicher Besitz zum größten Teil in dem Winkel zwischen Aare und Emme südlich von Solothurn lag1. Sein Vater, Graf Heinrich, hatte bis zum Jahre 1313 die Landgrafschaft in Burgund (östlich der Aare) inne und ist gestorben, da schon der Aufstieg seines Sohnes zu der höchsten geistlichen Würde in Deutschland nahe bevorstand2. Heinrichs Gemahlin Adelheid war eine Tochter des Grafen Berthold von Straßberg, durch den die Familie der Grafen von Buchegg in verwandtschaftliche Beziehungen zu den Habsburgern und den Markgrafen von Baden gelangte3.

Von den Söhnen aus dieser Ehe sind drei früh gestorben, Peter und Hartmann waren wohl schon 1302 tot, Kuno kommt noch 1317 vor4. Hugo der älteste hat seinem Hause die nützlichen Beziehungen zu Robert von Neapel gewonnen und sich an der Kurie Einfluß und Ansehen verschafft5. Berthold wurde Deutschordensherr und stieg später zum Bischof von Speyer und dann von Straßburg auf6. Mathias war der jüngste. – Von den Töchtern war Elisabeth vermählt in erster Ehe mit einem Grafen von Freiburg, in zweiter mit einem Freiherrn von Klingen; die zweite (Anna?) mit dem Freiherrn Ulrich von Signau; die dritte, Johanna, mit dem Ritter Burkard d. Ä. Senn von Münsingen7; die jüngste endlich, Judith, wurde Äbtissin in dem Buchegger Familienkloster Fraubrunnen.

Auch Mathias sollte sich dem geistlichen Stande widmen und trat in das alte elsässische Kloster Murbach ein. Das Jahr seines Eintritts kennen wir so wenig, wie das Jahr seiner Geburt; doch ist anzunehmen, daß er in den 70 er Jahren des 13. Jahrhunderts geboren ist, da er i. J. 1299 bei der Abtswahl noch nicht genannt wird8, dagegen i. J. 1304 bereits Kustos und Kandidat einer Klosterpartei für die Abtswürde gewesen ist9. Er drang nicht durch, behielt aber im Kloster eine angesehene Stellung, wie sich daraus schließen läßt, daß ihm, spätestens im Jahre 1313, die Propstei Luzern übertragen wurde10, deren Besetzung dem Kloster zustand. Nachdem er vorübergehend als Kandidat für das Bistum Konstanz in Frage gekommen war11, ernannte ihn der Papst aus politischen Gründen am 4. Sept. 1321 zum Nachfolger des Peter von Aspelt12.

Kurze Skizzen seines Lebens haben Wurstemberger13 und K. Menzel14 veröffentlicht, eine Biographie der Bearbeiter dieser Regesten15.

Anmerkungen

  1. 1Vgl. über die Familie: Wurstemberger, Buchegg. Ein historischer Versuch. Schweiz. Geschichtsforscher 11 (1840).
  2. 2Er ist gestorben zwischen dem 30. Juni 1319 und dem 26. November 1320, wahrscheinlich am 14. August 1320, da am 14. August sein Anniversar in Fraubrunnen begangen wurde, Wurstemberger S. 62 f.
  3. 3Die verwandtschaftlichen Beziehungen ergeben sich aus der Tabelle im gedruckten Werk, vgl. Vogt, Regesten der Erzbischof von Mainz, I, 1, S. 446. Auf Adelheid von Buchegg bezieht sich wohl der Eintrag in dem Jahrzeitbuch des Frauenklosters zu Rathausen bei Luzern, wo unter dem 4. Oktober „die Mutter des Erzbischofs“ verzeichnet ist (Notiz im Staatsarchiv zu Luzern).
  4. 4Gesta Bertholdi (Böhmer, Fontes 4,) 297. Vgl. Wurstemberger 64 ff.
  5. 5E. l. S. 70–103.
  6. 6Vgl. über ihn Leupold, Berthold von Buchegg, Bischof von Straßburg (1882).
  7. 7Sie ist die Mutter des späteren Bischof Johann von Basel (1336–1365).
  8. 8S. Gatrio, Die Abtei Murbach 1, 397.
  9. 9S. Reg. 2261.
  10. 10S. Reg. 2263. Am 21. Sept. 1312 wird er nur als Kustos in der Zeugenreihe aufgeführt, s. Reg. 2262.
  11. 11S. Reg. 2273.
  12. 12S. Reg. 2281.
  13. 13L. c. S. 117 ff.
  14. 14Allg. dt. Biographie 20 (1884), 657–663.
  15. 15E. Vogt, Erzbischof Mathias von Mainz (Gieß. Habilitationsschrift) 1905.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RIplus Regg. EB Mainz 1,1 n. a, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/a654aab7-5ceb-4477-b927-56b6cc98d47d
(Abgerufen am 28.03.2024).

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