RIplus | Urkundenregesten Hofgericht 8 - Die Zeit Karls IV. (1360-1364)

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[Ein nicht genannter Gesandter am ksl. Hof zu Nürnberg an Bürgermeister und Rat der Stadt Straßburg:] Er teilt den Adressaten mit, daß er von den beim Ks. [Karl IV.] befindlichen Städtern und anderen gut unterrichteten frommen Leuten folgendes erfahren hat:

[1.] Der Ks. hat allen Reichsstädten geboten, sich nach Kräften mit Proviant und Pferden zu versorgen, um am 8. August (noch sancte Jacobis dag in den fierzienhen dage) ins Feld zu ziehen1.

[2.] Im Gefolge des Ks. werden 2.000 Behelmte aus Böhmen sein, die zu der gen. Zeit zu den Reichsstädten stoßen sollen.

[3.] Der Bf. [Dietrich] von Minden (von der Minnen) will 500 Behelmte als Hilfe senden, die sich mit einem städtischen Heer auf dem Weg zum Ks. befinden.

[4.] Gegenwärtig befinden sich folgende Herren beim Ks. zu Nürnberg: Der Pfgf. von Heidelberg und dessen Vetter Adolf (der herzoge von Heldelberg und sin vetter herzoge aldo Adolf, der do heiset von der Phalzen)2, zwei Herzöge von Sachsen3, der Hzg. [Kasimir] von Stettin sowie die Bff. [Lupold] von Bamberg (Bobenberg), [Johann] von Olmütz (Orlamúns) und [Dietrich] von Worms (Wourmesse).

[5.] Für den Hzg. [Rudolf] von Österreich, dessen Eintreffen man jeden Tag erwartet, ist ebenso Quartier gemacht (men [...] het herberge enphangen) wie für die [Gff. Eberhard II. und Ulrich IV.] von Württemberg mit 600 Pferden, und auch die Ankunft des Aufgebotes des Bf. [Albrecht] von Würzburg steht bevor (ouch beitenne ist).

[6.] Niemand weiß, wohin sie wollen und was sie beabsichtigen, abgesehen von dem Gerücht, der Ks. wolle mit den [Gff. Eberhard und Ulrich] von Württemberg zu einer Übereinkunft kommen (dedingin). In diesem Fall sei leicht herauszufinden, wohin sie wollten.

[7.] Der Ks. wäre mit der Stadt Nürnberg in dieser Woche am 13. Juli (an sancte Margareten dag) gegen den Bf. von Bamberg zu Feld gezogen, wenn der Hzg. von Heidelberg4 sie nicht dahingehend geeinigt hätte, daß der Bf. dem Ks. eine auf der Stadt Nürnberg liegende Geldsumme von 2.000 Gulden abtrat und schwören mußte, dem Reich mit seiner ganzen Macht zu helfen.

Originaldatierung:
Dirre brief wart gescriben an demme nehisten dúnrestdag noch sancte Margreten dag, und screinb mir in bruoder Johans Colin.

Überlieferung/Literatur

Ü: A StadtA (AM) Straßburg (Strasbourg), AA 77/36 – Perg., als Verschluß rücks. aufg. Sg. in Spuren, Außenadresse fehlt.

D: UB Straßburg 5, S. 433 Nr. 516.

R: RI 8, Reichssachen Nr. 338.

Kommentar

Vgl. Nrr. 36, 42, 45, 49, 52, 54f., 63, 65-65, 84f. und 130.

Anmerkungen

  1. 1Vgl. Nr. 37f.
  2. 2Gemeint sind der meist zu Heidelberg residierende Pfgf. Ruprecht d.Ä. bei Rhein und sein Neffe Ruprecht d.J., der zuweilen Adolf genannt wurde, vgl. RI 8 S. 659 (Register).
  3. 3Es handelt sich um Kurfürst Rudolf und Hzg. Rudolf d.J.
  4. 4Pfgf. Ruprecht d.Ä. bei Rhein.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RIplus URH 8 n. 43, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/cca22d31-6e00-41dd-8799-9ab52fed4260
(Abgerufen am 19.04.2024).

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