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RIplus | Urkundenregesten Hofgericht 7 - Die Zeit Karls IV. (1355 April - 1359)

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[Ks.] Karl IV. bekundet: Sein nunmehriger Diener, Rat und Hofgesinde (nunc familiaris, consiliarius, domesticus et commensalis) R[udolf] von Wart hatte wegen der Ausschreitungen seines verst. Vaters gegenüber dem Kg. Albrecht seine Rechte soweit verwirkt, daß er zusammen mit seinen Brüdern durch Endurteil des verst. Ks. [Heinrich VII.] wegen Majestätsverbrechen bestraft worden ist (ut per sententiam diffinitivam celebris et recolende memorie divi H[enrici], quondam Romanorum imperatoris, avi nostri carissimi, una cum suis fratribus reus iudicatus fuerit crimine lese maiestatis)1.

In Anbetracht dessen, daß Rudolf d.J. in der Zeit, als sein Vater das Verbrechen begangen hatte, noch minderjährig gewesen war, und auch angesichts seiner lobenswerten Lebensführung und seiner täglich unter Beweis gestellten guten Taten und Tugenden hat er [Ks. Karl] mit dem Rat der Fürsten, Herren und Vornehmen kraft ksl. Gewalt den gen. Rudolf, dessen Erben und Nachfolger in alle vormaligen Rechte und Freiheiten wiedereingesetzt (quapropter maturo principum, baronum ac procerum nostrorum accedente consilio, animo deliberato, non per errorem aut improvide, sed de certa sciencia ac de plenitudine imperatorie potestatis predictum R[udolphum], heredes et successores suos ad omnia iura, privilegia, libertates, status, condiciones et gracias, quibus progenitores eorum iure et observata consuetudine freti sunt hactenus, pleni reducimus). Er setzt zugleich fest (decernentes), daß sie sich aller derjenigen Rechte erfreuen sollen, die vor den väterlichen Ausschreitungen bestanden haben, da ihnen aus diesen kein Nachteil erwachsen soll. Aus ksl. Machtvollkommenheit erklärt er schließlich, unbeschadet der Gesetze und Statuten, daß alles dieser Restitution Entgegenstehende aufgehoben sein soll (de plenitudine dicte potestatis cesaree presentibus declaramus, non obstantibus legibus, constitucionibus sive statutibus publicis seu municipalibus loquentibus in contrarium, quibus omnibus, si et in quantum presenti nostre restitucioni et declaracioni in aliquo obviare censentur, penitus derogamus). Auch sollen etwaige Formfehler und zweifelhafte Wendungen unschädlich sein (supplentes omnem defectum, si quis ex defectu solempnitatis obmisse, obscura vel dubia interpretacione verborum, sive quovis modo alio compertus fuerit in premissis).

Pön:
1.000 Goldmark.

Überlieferung/Literatur

Ü: F Archiv des Metropolitankapitels Prag (Praha), I XXVI (= Summa Cancellariae Caroli IV.), Bl. 55 Nr. 219 – Bucheintrag, Perg., mit Überschrift: Imperator restituit R[udolpho] de Warth pristinam libertatem eo quod propter excessus etc.

D: MGH Const. 10, S. 358f. Nr. 471 (zu [1352 vor Oktober 17]). – Tadra, Summa cancellariae, S. 138f. Nr. 220.

R: RI 8 Nr. 7491.

Kommentar

Die Datierung in MGH Const., die sich an der Übertragung der Reichssteuer aus der Stadt Zürich an den kgl. Hofgesinde Rudolf von Wart von 1352 Oktober 17 (RI 8 Nr. 1516) orientiert, ist nicht zwingend. Die Einfügung einer Ordnungszahl in der Intitulation und der mehrfache Hinweis auf die ksl. Gewalt sprechen eher dafür, daß die Urkunde erst in der Kaiserzeit Karls ausgestellt worden ist. Vielleicht hat sich der schon seit längerem der ksl. Gunst erfreuende Rudolf von Wart d.J. durch einen konkreten Vorfall veranlaßt gesehen, sich erst jetzt einen Rechtstitel über die Restitution der väterlichen Rechte vom Ks. geben zu lassen.

Anmerkungen

  1. 1Urk. von 1309 September 18, URH 4 Nr. 428.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RIplus URH 7 n. 3, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/c76adbd0-db3f-44dd-9666-9aa65533fe53
(Abgerufen am 20.04.2024).

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