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RIplus | Urkundenregesten Hofgericht 16 - Die Zeit Ruprechts (1404-1406)

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Kg. Ruprecht an Bürgermeister und Rat der Stadt Freiburg im Breisgau: Wie sie ihm vorbrachten, sind sie auf Klage des Johann Veringer, Kirchherr von Ottersweier (Otterswilre), vor das kgl. Hofgericht geladen worden1 (gegen clage[…] fur unser kungliches hoffgericht geladen). Sie haben darauf hingewiesen, daß dies im Widerspruch zu ihren von seinen ksl. und kgl. Vorgängern und auch ihm selbst verliehenen Freiheiten geschehe, wonach sie vor dem Hofgericht nicht zu Recht stehen müßten2. Wer gegen sie wegen der Stadtgemeinde einen Rechtsanspruch erheben wolle (von gemeiner Statd wegen zu sprechen habe), solle dies vor den Hzgg. von Österreich tun.

Sie werden wissen, daß man niemandem, der vor den kgl. Hofrichter kommt und klagt, man lasse ihm keinerlei Recht widerfahren, und keinem, der das Recht des Reichs anruft, dies versagen darf, sondern ihm, wie es recht und billig ist, den Ladbrief geben muß (so yeman fur unsern hoffrichter kumet und claget daz ym keinerley rechte wiederfaren moge daz man dem und aller menigliche der des Richs Rechte anruffet nit versagen sol man gebe ym siliche ladebrieffe als dartzu gehoren und recht ist).

Hat jemand jedoch Freiheiten bezüglich des Hofgerichts, so ist es sein Wille (meynunge), daß dieser, wie es billig ist, ungeschmälert in seinen Freiheiten verbleibt und niemand an seinem Hof diese beeinträchtigen darf (in unserm kuniglichen hoffe verkortze oder swechere).

Deshalb hat er befohlen, das Vidimus ihrer Freiheit bis zum Georgstag [April 23], an dem der Gerichtstermin sein soll3(als uwer terminus sin sol), zu behalten. Johann soll dann angehört und entsprechend der Freiheiten vor die Hzgg. oder deren Landvogt verwiesen werden, um Recht mit ihnen zu pf legen (verhoren[…] verwisen und rechtes mit uch daselbs zu pf legen). Sie sollen ihm dort rechtsgehorsam sein entsprechend der Weisung, die der kgl. Hofrichter ihnen dann erteilen wird (doch also daz ir ym soliches Rechtes gehorsam sin sollet nach lude solicher wisunge als dann von unserm hoffrichter off die selbezyt daruber gegebn wirdet).

Sollten sie dem nicht willfahren, so wissen sie selbst, daß man dann dem Johann das Recht des Reichs nicht versagen kann, sondern ihn nach Recht und Billigkeit seinen Anspruch ausführen lassen muß (daz man dem[…] als dan des Richs rechte nit versagen mochte[…] muste ym das follengene laßen als billich und rechte were).

Originaldatierung:
Dat. heidelberg secunda feria post palmarum, 1404, r.R. 4.
Kanzleivermerke:
[KV] a.m.d.r.: Johann Weinheim.

Überlieferung/Literatur

Ü: A StadtA Freiburg, A 1 I k b 21, 1404 März 24. - Textverlust in der Mitte des Briefs durch Faltkante. - Rotes Verschlußsiegel besch.

Anmerkungen

  1. 1Die Ladung wurde nicht gefunden.
  2. 21379 Okt. 16 ( Battenberg, GSP 2 Nr. 861). - 1357 April 28 (Battenberg, GSP 1 Nr. 639). - 1347 Dez. 18 (Battenberg, GSP 1 Nr. 505). - 1339 Dez. 1 (Battenberg, GSP 1 Nr. 433). - 1330 Juli 26 (Battenberg, GSP 1 Nr. 357). - 1315 April 3 (Battenberg, GSP 1 Nr. 283). - 1315 Jan. 2 (Battenberg, GSP 1 Nr. 270). - 1309 Apr. 12 (Battenberg, GSP 1 Nr. 217). - 1301 Juni 3 (Battenberg, GSP 1 Nr. 202). - 1297 Dez. 21 (Battenberg, GSP 1 Nr. 163). - 1276 Okt. 21 (Battenberg, GSP 1 Nr. 84). Die Freiheiten verweisen auf das Verfahren vor dem Stadtrichter. Bereits 1398 hatte die Stadt Freiburg erfolgreich gegen eine Ladung vor das Hofgericht protestiert und ihre Privilegien angeführt, wonach jeder, der gegen sie oder die Ihren einen Rechtsanspruch erheben wolle, dies vor dem Richter zu Freiburg und nirgendwo sonst tun solle. Kläger war damals Mgf. Hesso von Hachberg, Beklagter ein Hintersasse Freiburgs und Diener des Hzg. Leopold von Österreich, weshalb auch dieser seine Freiheiten geltend machte (vgl. URH Bd. 14 Nr. 127, 155).
  3. 3Vgl. Die Urk. des Hofrichters von 1404 Apr. 22 (vgl. Nr. 29).

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RIplus URH 16 n. 21, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/c1c1d299-a500-457b-961c-ae2255926304
(Abgerufen am 19.04.2024).

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