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RIplus | Urkundenregesten Hofgericht 14 - Die Zeit Wenzels (1397-1400)

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Kg. Wenzel an alle geistlichen und weltlichen Fürsten, Gff., Freien, Herren, Dienstleute, Ritter, Knechte, Bgff., Amtleute, Landfriedensrichter, Landrichter, Richter und Schöffen, heimlichen wie öffentlichen (heymlichen und offenbarn), Bürgermeister, Räte und Gemeinden der Städte, Märkte und Dörfer und an alle anderen Reichsgetreuen: Er hat Ratmeister, Richter, Amtleute, Bürger und Diener der Stadt Erfurt aufgrund der Klage des Heinrich, Niklas und Fritz von Lengefeld und Bürgermeister, Rat und Bürger der Stadt Mühlhausen aufgrund der Klage des Mgf. Wilhelm von Meißen, Lgf. von Thüringen, in seine und des Reichs Acht getan, sie aus dem Frieden in Unfrieden gesetzt, jedermann verboten, Gemeinschaft mit ihnen zu haben, und jedem ihren Leib und ihr Gut freigegeben, wie dies aus den hierüber ausgestellten Briefen hervorgeht1 (von clag wegen [...] in unser und des heyligen Reichs achte getan uss allem friede in allen unfryd gesetzet yederman gemeinschaft mit in zu haben verbotten und allermeniclich ir leib und ir gut erloubet).

Deshalb gebietet er allen Angeschriebenen und jedem einzelnen bei seinen und des Reichs Rechten und dem schuldigen Gehorsam strengstens: Sie sollen die Geächteten weder hausen noch hofen, ihnen weder Speise noch Trank geben, keine Gemeinschaft mit diesen und den Ihren pflegen oder gestatten. Sie sollen den Klägern und den Ihren auf Leib, Fahrhabe und liegendes Gut der Geächteten beholfen sein. Sie sollen um seines, des Reichs und genannter Kläger willen die Geächteten nach Recht und Billigkeit an allen Stätten so lange und intensiv angreifen und beeinträchtigen, bis diese in des Kg. und Reichs Gnade und Gehorsam zurückgekehrt sind und Genugtuung geleistet haben, wie es das Recht erfordert. Über den, der sich diesem Gebot widersetzt, wird der Kg. in seinem Hofgericht nach Recht des Hofgerichts in gleicher Weise urteilen lassen wie über die Geächteten selbst2. Wer entsprechend dem Vorgeschriebenen handelt und die Geächteten an Leib und Gut schädigt, begeht damit weder Frevel noch Unrecht gegen Kg. und Reich, gegen Landfrieden, Landgerichte, Gerichte oder Dingstätten (wer ouch derselben echter leyb oder gut also bekumert uffhaldet oder angriffet [...] der sol noch mag wider uns und das Reich noch keinerley landfrid [...] noch keinerley ding nicht freveln noch tun in deheinweys).

Beurkundungsformel mit Ankündigung des anh. HGS.

Originaldatierung:
Geben zu Prag, 1397, an sant Anthonii abende, r.B. 34, r. 21.
Kanzleivermerke:
Johann von Kirchen.

Überlieferung/Literatur

Ü: A1 HStA Weimar, Urk. Nr. 1473 (1), (alt: Ernest. Ges.A Reg. G p. 597 Nr. 6.11). – HGS mit RS am Perg.str. am Rand leicht besch.

A2 ebda., Urk. Nr. 1473 (2), (alt: Ernest. Ges.A Reg. G p. 597 Nr. 6.12). – Perg.; – HGS mit RS an Perg.str. am Rand leicht besch.

[A1 und A2 sind praktisch wortgleich.]

R: UB Meißen 2 Nr. 88.

Anmerkungen

  1. 1Mit Urk. vom gleichen Tag (vgl. Nr. 8, 9). – Es ist ungewöhnlich, daß – wie in diesem Mandat – die beiden unterschiedlichen Achtverfahren zusammengefaßt werden. – Über Jahresfrist wurde die Aberacht verhängt (vgl. Nr. 152).
  2. 2Diese Passage ist fast wortgleich mit den entsprechenden in Nr. 8 und 9.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RIplus URH 14 n. 10, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/c2f74bf5-ddf0-4662-b7f3-8d712ff53cd7
(Abgerufen am 24.04.2024).

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