Regestendatenbank - 201.916 Regesten im Volltext

RIplus | Urkundenregesten Hofgericht 12 - Die Zeit Wenzels (1388-1392)

Sie sehen den Datensatz 7 von insgesamt 463.

Bořivoj von Svinaře an N.N. (Lieben herren): Von Kg. [Wenzel] hat er erfahren, daß N.N. über die lange Dauer seiner Gesandtschaft (potschaft) verwundert ist. Er teilt ihm daher mit, daß er sich auf Befehl des Kg. bei Hzg. Friedrich von Bayern aufhielt, bis dieser bereit war, den [E]bf. [Pilgrim II. von Salzburg] freizulassen (biz daz der Byschoff nu ledig vnd loz ist), und auch auf Wunsch des Bf., der ihn bis zu seiner Freilassung dazubleiben gebeten hatte.

Ferner schrieb ihm der Kg., daß er, Bořivoj, in Salzburg gewesen sei und Verhandlungen, zu denen er keinen kgl. Auftrag gehabt hätte, geführt habe (alz mir mein gnediger herre het mer verschriben, ich wer zu Salczpurg gewesen und het mich ettlicher teiding vnterwunden, die mir sein gnad niht enpfolhen het). Er, Bořivoj, hat jedoch keinerlei Verhandlungen geführt, zu denen er keinen kgl. Auftrag besaß (daz ich mich keinerley eiding het vnderwunden, wenn swaz mir mein gnediger herre der knig bevolhen het zu reden vnd zu werben). Wie der Bf. freikam (ledig ist worden), will er N.N. gern mündlich berichten, sobald er in acht Tagen bei ihm sein wird.

Wer unterstellt, er hätte etwas anderes getan, als vom Kg. befohlen (wer mich auch ihtz anders zig und uff mich rett, daz ich ihts anders het gethan, denn mir meyn [...] knig bevolhen het;), der tut ihm vor dem Adressaten Unrecht (der tet mir vnrecht vor euwern gnaden).

Indem die Städte und Fürsten gegeneinander ins Feld ziehen, will er dafür sorgen, daß dem Kg. kein Schaden daraus entsteht, wenn die Fürsten den Kg. um Unterstützung anrufen. Die Städte gehen sehr listig vor; darüber will er mit dem Adressaten persönlich sprechen. Falls sich die Städte noch bei ihm befinden, soll er sie mit Verhandlungen hinhalten, bis er, Bořivoj, kommt.

Originaldatierung:
Dat. zu Lanczhut.

Überlieferung/Literatur

Ü: B StA Nürnberg, Reichsstadt Nürnberg, Amts- und Standbücher Nr. 137 (Kopialb., E. 14. Jh.) Bl. 17v-18r.

Kommentar

Mit ebenfalls nach Jan. 11, d.h. nach der Freilassung Ebf. Pilgrims an diesem Tag (vgl. Dopsch, Gesch. Salzburgs 1,1 S. 484.), zu datierenden Schreiben dankte Ebf. Pilgrim Hzg. Albrecht I. von Österreich für seine Unterstützung zur Entlassung aus der Gefangenschaft und kündigte seinen Boten Otte von Zelking an, der über die zur Haftentlassung getroffene Vereinbarung mit Hzg. Friedrich unterwiesen sei (Ü: StA Nürnberg, Reichsstadt Nürnberg, Amts- und Standbücher Nr. 137 Bl. 25r; IFS Frankfurt/M., Kopialb. 14 Bl. 39 Nr. 43). Hierzu gehört die Anweisung an Otte von Zelking, sich bei Hzg. Albrecht danach zu erkundigen, wie der Ebf. sich angesichts der Vereinbarung mit Hzg. Friedrich, auf deren Grundlage er dem Gefängnis entgangen sei, verhalten solle (Ü: StA Nürnberg, Reichsstadt Nürnberg, Amts- und Standbücher Nr. 137 Bl. 25r-v; IFS Frankfurt/M., Kopialb. 14 Bl. 39 Nr. 44). - Mit Brief von 1388 Jan. 15 an N.N. schrieben die Salzburger Landstände über die Verhandlung, die Bořivoj von Svinaře und Hzg. Friedrich mit den Salzburger Räten wegen der Freilassung des Ebf. geführt hätten, und über die von ihnen bestrittene Information, daß der Ebf. bereits freigelassen worden sei (Ü: StA Nürnberg, Reichsstadt Nürnberg, Amts- und Standbücher Nr. 137 Bl. 14v-15r). - Mit Schreiben von 1388 Jan. 17 beschwerten sich die schwäbischen, fränkischen und bayerischen Bundesstädte bei den Hzgg. Stephan und Friedrich von Bayern über die ihrer Ansicht nach zu Unrecht erfolgte Gefangennahme des Salzburger Ebf. (Ü: IFS Frankfurt/M., Kopialb. 14 Bl. 39v Nr. 47; HStA München, RRLit. 297 Bl. 27v. - D: Engelke, Eyn grosz alts Statpuech, S. 218 Nr. 219).

Nachträge

Nachtrag einreichen
Einreichen
Empfohlene Zitierweise

RIplus URH 12 n. 7, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/ce738ab6-e9bb-4974-83cf-8e96759d5611
(Abgerufen am 29.03.2024).

Bestandsinformationen