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RIplus | Urkundenregesten Hofgericht 11 - Die Zeit Wenzels (1376-1387)

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Lgf. Johann von Leuchtenberg, Gf. zu Hals, saß anstatt Kg. Wenzels in Nürnberg zu Gericht (saszen zu gerichte zu Nurenberg an stat des [...] hern Wenczlawes Romischen kunigs) und bekundet: Vor den Lgf. kamen im Gericht samt Fürsprechern (vor vns komen in gerichte mit fursprechen) Gf. Heinrich von Nassau und dessen Bruder Gf. Johann von Nassau, wobei Heinrich dem Johann durch seinen Fürsprecher vorwarf (des sprach an mit sinem fursprechen kempflichen), ihm sein väterliches Erbe mit Gewalt und gegen Recht vorzuenthalten, weshalb er sich an das Reich gewandt habe (vnd het daran geraten an daz heilge Romische Rijche). Falls Gf. Johann dies abstreite, wollte Gf. Heinrich entsprechend der Weisung des Gerichts den Nachweis erbringen (gehe er yme vnd Bekent yme dez daz hort er gern, wolt ir sin yme abir leugen, so wolte er ez zu ym bringen vnd war machen alz yme die herren vnd Ritter erteilen). Gf. Johann bestätigte durch seinen Fürsprecher, daß Heinrich sein leiblicher Bruder sei, und bat, ein Urteil darüber zu erfragen, ob Gf. Heinrich recht daran tue, wegen seiner Ansprüche und Forderungen gegen ihn streitig vorzugehen, oder ob Gf. Heinrich seine Ansprüche auf dem Schiedsweg vorbringen und wahrnehmen sollte (bat auch zu fragen einer vrteil yn duchte daz yn sin rechter bruder mit so gewunheiten vnd vientlichem rechten nit vordern vnd furbrengen solt. dann hette sin bruder icht zu yme zusprechen daz solt er vordern vnd nemen mit eynem fruntlichen rechten). Darauf fragte Lgf. Johann die Herren und Richter, die bei ihm im Gericht saßen, nach ihrer Rechtsauffassung, nachdem sie die Klage und Erwiderung vernommen hätten (da fragten wir die herren und richter die bij vns an dem rechten sazzen der vil ergangen waz Nach ir beider ansprach vnd widerrede wazz sie recht duchte). Diese berieten sich (die stunden vff vnd namen ein gesprach vnd berieten sich) und sprachen, nachdem sie wieder im Gericht vor dem Lgf. erschienen waren und dieser sie um das Urteil ersucht hatte, unter Eid einhellig das Urteil (do sie widder vor vns kamen in gerichte do fragten wir sie der vrteil die erteilten mit gemeyner volg vnd vrteil vff den eit), daß Gf. Heinrich seinen Bruder nicht in einem Streitverfahren anklagen und letzter sich nicht verantworten müssen sollte (nit solte also an sprechen mit sogetanen herten vientlichen rechten. Noch solt yme nicht antworten in kainps wise Wann sie zwen recht gebruder wern); Klagen und Ansprüche sollte Gf. Heinrich vor dem Reich oder anderswo schiedlich verfolgen (hette graue Heinrich zu sinem bruder [...] icht zu clagen oder zu sprechen daz mochte er vordern mit einem fruntlichen rechten vor dem Riche odir wo er wolt). Darauf bat Gf. Johann, ein Urteil darüber zu erfragen, ob Gf. Heinrich aufgrund dieses Urteils ihm bezüglich Leib und Gut nicht ein Schiedsverfahren zusichern sollte (bat uns [...] zu fragen einer vrteil sijt dem male vnd yme daz vurteil wer worden ob yn dann icht billichen sin bruder [...] sichern solt vff fruntlichen recht sin lib vnd sin gut). Dieselbe Zusicherung erbat Gf. Heinrich von ihm für sein Leib und Gut (desselben bat im auch zu fragen graue heinrich ob er yme nit auch billichen sichern solt vff fruntlich recht sin lib vnd sin gut). Aber Lgf. Johann fragte die bei ihm im Gericht sitzenden Herren und Richter nach ihrer Rechtsauffassung (fragten wir [...] die herren vnd Richtir die bij vns an dem rechten sazzen noch ir beider furlegung waz sie recht duchte). Diese sprachen unter Eid einhellig das Urteil (erteilten abir mit gemeiner volg vnd vrteil vff den eid), daß beide sich gegenseitig ein Schiedsverfahren zusichern und entsprechend dem vorherigen Urteil Klagen und Ansprüche gegeneinender nur auf diesem Weg betreiben sollten (sie solten off beden sijten billich vnd zu recht sichern vff fruntlich recht ir lib vnd ir gut vnd hetten sie zu einander icht zu clagen vnd zu sprechen daz solten sie einer von dem andern vordern mit einem früntlichen rechten als auch vor erteilt wer). Darauf gaben sich beide im Gericht diese Zusicherung. Danach verlangte Gf. Johann durch seinen Fürsprecher ein Urteil wegen seiner Forderung nach Vorladung seines Bruders Heinrich, da er gegen diesen auch Klagen und Ansprüche vorzubringen habe (bat vns mit sinen fursprechen [...] zu fragen einer vrteil vnd sprach er het auch zu clagen vnd zu sprechen zu sinem brudir vnd fordirt ein furgebot von erste vff sinen bruder graue heinrich). Dem erwiderte Gf. Heinrich mit seinem Fürsprecher, daß er seinen Bruder Johann zuerst vorgeladen habe, forderte die Vorladung desselben, die vorgehe, und verlangte, demselben [das Recht zur] Vorladung zu verwehren, bis dieser ihm rechtlich genügt habe (daz verantwurt mit sinen fursprechen [...] graue heinrich vnd sprach ir het yn vor geladen vnd vordirt auch ein furgebot vff sinen bruder graue Johan vnd daz solt vorgen vnd man solt sinem bruder kein furgebot geben bis daz er mit dem rechten von yme keme).

Lgf. Johann befragte die Herren und Richter nach ihrer Rechtsauffassung, und diese urteilten auf den Eid, daß beide sich gegeneinader zu demselben Termin vorladen könnten, aber die Klage des Gf. Johann vorrangig sei, da dieser zuerst die Vorladung seines Bruders gefordert habe, und Gf. Heinrich sich zuerst zu verantworten habe; doch Gf. Johann habe seinem Bruder ebenfalls an demselben und gegebenenfalls auch noch am darauffolgenden Tag rechtlich zu genügen, egal welche Klage und Ansprüche Gf. Heinrich vorbringe (sijt den malen vnd graue Johans sin furgebot zu dem ertsen gefordirt het, so mocht man yn bedersijt wol furgebot geben gegen einander vff einen tag abir graue Johansen clag solt vor gen vnd solt yme sin bruder graue heinrich von ersten des rechten gehorsam sin aber warvmb er yme zu zusprechen het so solt danne vff den selben tag derselbe graue Johans graue heinrich sinen bruder daz recht auch laszen widerfaren hin wider waz er auch zu yme zu clagen vnd zu sprechen hat. mocht abir sich daz recht uff denselben tag nicht volgen daz ez zu spet würde oder sich mit keinen andern sachen verzuge, so solt er ez abir graue heinrich laszn widerfarn daz recht an dem nechsten tag darnach.).

Originaldatierung:
geben [...] zu vrteil [...] an dunerstag vor dem Sontag Letare, 1379.
Kanzleivermerke:
[KV:] Siegfried Steinheimer.

Überlieferung/Literatur

Ü: B GLA Karlsruhe, 67 / 807 (Pfälz. Kopialb., 15. Jh.; Transsumpt durch Pfgf. Ruprecht I. von 1379 Aug. 15) Bl. 13v-14.

R: Regg. Pfgff. 1 Nr. 4283.

Kommentar

Vgl. hier Nr. 47, 60.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RIplus URH 11 n. 46, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/f3dd8e60-0251-476a-8aa5-f14f0ded6cc8
(Abgerufen am 24.04.2024).

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