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RIplus | Urkundenregesten Hofgericht 11 - Die Zeit Wenzels (1376-1387)

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Kg. Wenzel bekundet öffentlich: Nach der Klage und der Ladung (clage vnd fürgebot) des Heinrich von Absberg, Ritter zu Rumburg, gegen den Dekan und die Chorherren zu Eichstätt, die er mit einem zu Nürnberg am 27. Aug. 1376 ausgefertigten Schreiben (Geben zu Nurenberg an Mitwochen nach sand Bartholomeus tag, a. d. 1376)a aufgefordert hatte, sich am 4. Sept. 1376 (vf die nehsten mitwochen vor vnser frawen tag als sie geborn wart die schierst kumpt) vor Ks. Karls Hofrichter gegenüber Heinrich von Absberg und Karl Paulsdorfer zu verantworten (süllen antworten vor dez [...] keyser Karls [...] hofrichter), erlangte Heinrich auf Leute und Güter des Gerichts und Dorfs Höbing einen Urteilsbrief (kündbrief nam), ausgestellt von Lgf. Johann von Leuchtenberg, Herr zu Hals, am 5. Sept. 1376 (Geben zuo Nurenberg an freytag vor vnser frawen tag als sie geborn ward, a. d. 1376), wonach dieser anstelle Ks. Karls zu Nürnberg zu Gericht saß, Heinrich von Absberg samt Fürsprecher vor ihn gekommen war, auf Höbing und das dortige Gericht samt allen Zugehörungen geklagt hatte (klagt mit fürsprechen) und die genannten Ansprüche am 6. Okt. 1376 zu vertreten waren (wer die [...] anspruch vertreten welle de tuo daz vf den nehsten Montag nach sand Michahels tag der schierst kumpt). Darauf sagten Heinrich von Absberg und sein Klageführer Konrad Zingel vor dem Hofgericht den Dekan und die Chorherren ihrer sämtlichen Güter ledig und los, wie es der Hofgerichtsbrief des Lgf. Johann von Leuchtenberg, ausgestellt am 27. Okt. 1376, besagt (geben [...] mit vrteil [...] versigelt mit dez hofgerihts Insigel am Montag vor Symonis et Jude, 1376), wonach dieser anstelle Ks. Karls zu Nürnberg zu Gericht saß und bezüglich der Ladung und Klage des Heinrich von Absberg gegen Dekan und Chorherren auf deren Güter bekundete, daß Konrad Zingel, Klageführer des Heinrich, die bis dahin ergangenen Ladungen für nichtig erklärte (daz Chuncz Zingel [...] clagfurer [...] vor vns in geriht der selben Ladung die er getan hat bis auf disen hewtigen tag ledig vnd lose gesait hat) und daraus kein Schaden entstehen sollte.

Indem die Klage unbillig und vorzeitig verhandelt, der Anspruch auf Leute und Güter anerkannt war, nun aber für nichtig erklärt wurde (wann nu die selb clage für sich vzgeklagt vnd ervollet ist zuo lewten vnd zuo guoten die vor ledig vnd lose gesagt sind [...], daz vnbillich vnd vnzeitlich ist), widerruft der Kg. kraft seiner Autorität solches Recht, Urteil und Anspruchsanerkennung (widerrüffen vnd widersprechen wir solche reht, vrteil vnd ervollung von künchlicher mechte). Die von Heinrich von Absberg vom ksl. und vom kgl. Hofgericht erklagten Briefe und anerkannten Ansprüche auf Gericht und Dörfer Höbing, Schutzendorf, Euerwang, Wachenzell und Schafhausen samt Leuten und allen Gütern sollen an keinem geistlichen und weltlichen Gericht und an keiner Stadt Gültigkeit haben; die Klage, das Urteil, die Ansruchsanerkennungen (klage, vrteil vnd ervollung) und darüber ausgestellten Briefe sollen nichtig sein (ab vnd tod sein; sullen weder crafft noch maht haben; süllen genczlichen ab sein) und den Chorherren zu Eichstätt zu keinem Schaden an den genannten Dörfern, Leuten und Gütern gereichen. Dasselbe gilt für den Fall, daß der Absberger gerichtlich oder außergerichtlich seine Klage jemandem aufträgt oder aufgetragen hat (sein brieff vnd sein clage yemand vfgebe oder gebeb hat vor geriht oder on gericht, daz sol dehein krafft haben).

Der Kg. gebietet (gebieten wir) allen geistlichen und weltlichen Fürsten, Gff., Freien, Dienstleuten, Rittern, Knechten, Richtern und Gemeinden bei seiner und des Reichs Huld, die Chorherren, deren Dörfer, Leute und Güter keinesfalls wegen der genannten Klage und der Hofgerichtsbriefe zu beschädigen oder anzugreifen.

Originaldatierung:
Geben [...] czu Haydelbergb, 1379, am suntag vor sand Gregorius tag, r. B. 16 r. R. 3.
Kanzleivermerke:
[KV:] Auf Befehl (Ad mandatum) des Hzg. Heinrich [von Schlesien]: Siegfried Steinheimer.

Überlieferung/Literatur

Ü: A1 StA Nürnberg, Eichstätt Domkapitel Urk. Nr. 261/I (Perg.) -Von einer (möglichen) Besiegelung nur Plika vorhanden.

A2 StA Nürnberg, Eichstätt Domkapitel Urk. Nr. 261/II (Perg.). – Von einer (möglichen) Besiegelung nur Plika vorhanden (Perg.).

R: RB 10 S. 28.

Kommentar

Vgl. Nr. 45.

Textkritik

  1. aDieser und die folgenden in der Urk. angeführten Briefe werden wie Vollinserte angekündigt (als daz selb fürgebot von wort zu wort nachgeschriben stet; der hernach geschriben stet), doch – höchst ungewöhnlich – nur mit der wesentlichen Aussage und der Datierung zitiert.
  2. bA2: Haidelberg.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RIplus URH 11 n. 39, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/f18a4a27-af99-4e58-9616-bf83d38b1272
(Abgerufen am 24.04.2024).

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