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RIplus | Urkundenregesten Hofgericht 10 - Die Zeit Karls IV. (1372-1378)

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Ks. Karl bekundet öffentlich allen: Nachdem ihm mit Klage bekundet worden (Wann vor andern czeiten vns clegelich geeyget ist), dass die Reichsstadt Frankfurt [am Main] infolge der beträchtlichen rechtswidrigen Handlungen, großen Gesetzesübertretungen und neuen Bündnisse gegen den Ks., das Reich und den Alten Rat der Stadt Frankfurt, worüber der Ks. gesondert Kenntnis erhalten hatte (des wir auch do czuͤmal ein teil vnderweiset worden), großen Schaden erlitten hat (groszen schaden hat gelieden) und der Ks. zum Zweck der vollständigen Erkundung der Wahrheit über die rechtswidrigen Handlungen und der Bestrafung namens Ks. und Reich den früheren Ebf. Gerlach von Mainz, der damals ksl. Landvogt der Wetterau war, mit ksl. Briefen dorthin entsandt hatte1 (die warheit derselben bruche volleclich vnd genczlich zu erfaren vnd sie zuͤ buszen von vnsirn wegen vnd des Reichs, Santen dar den […] etwann Gerlachen Ertzbisschoffen […] mit vnsirn keiserlichen brieven), der entsprechend den ksl. Befehlen und Geboten sowie der ermittelten Wahrheit diejenigen, die die rechtswidrigen Handlungen verübt hatten und aus Furcht vor der Gerechtigkeit noch nicht aus der Stadt Frankfurt gef lohen waren, aus der Stadt gewiesen hatte (der nach vnsirer empfelunge gebotten vnd befinduͤng der Warheit ein teil, die gebrochen hatten, verweisete vnsirer Stat zu frankenfurt vnd auch ein teil selber von vorchte der gerechtekeit dannen vorf luchtig wurden) und gegen die Ausgewiesenen wie Gef lohenen sowie die anderen, die rechtswidrige Handlungen begingen und Frevel begingen, namens Ks. und Reich Gebote und Anordnungen erlassen, wie sie seinen Briefen zu ersehen sind (vnd satzte auch und machte wieder dieselben verwisten und furf luchtigen und die andern, die gebrochen vnd gefrevelt hatten, von vnsir und des Reichs wegen gesetze vnd ordenuͤng als in seinen brieuen man wol sehen mag). Der Ks. will und gebietet zur größeren Rechtssicherheit, dass diese Ausweisungen, Gesetze und Anordnungen in allen Punkten und Artikeln für immer bleiben und gehalten werden (die verwysuͤng gesecze ordenuͤng mit allen iren stucken vnd artikeln wollen wir vnd gebieten mit rechter wiszen zuͤ einer vestern sicherheid eweclich verlibe vnd gehalten werden), so dass die Ausgewiesenen oder Gef lohenen, ob sie in den Briefen des Ebf. namentlich genannt sind oder nicht, für immer aus der Stadt ausgeschlossen bleiben und nie mehr dorthin zurückkommen sollen (So dasz dieselben verwijsten odir die forf luchtigen in desselben […] Ertzbisschoues brieve genant mit namen odir vngenant, Manne odir weip, die itzuͤnt vsz der Stat sin von den sachen, eweclich vsz Frankenfort vnsirer Stat sullen bleiben vnd nymermer czu dheinen czeiten doryn kuͤmen), da nach Ansicht des Ks. bei einer Rückkehr derselben der Stadt künftig großer Schaden geschähe (wann wir vns billich versehen, quemen sie wieder in vnsir Stat zu frankenfurt, daz dovon groszer zukunftiger schade mochte kuͤmen). Deshalb soll und will weder der Ks. noch einer seiner Nachfolger noch jemand in seinem Namen die Gef lohenen oder Ausgewiesenen jemals in Gnaden aufnehmen (zu gnaden nemen). Ferner dürfen diese Ausgewiesenen oder Gef lohenen nie mehr eine Klage oder Forderung gegen die Bürgermeister, Schöffen, Bürger und die Stadt zu Frankfurt richten (nymermer keine ansprache odir vorderuͤng getuͤn […] in dheineweis). Falls der Ks. Befehle gegeben hat oder solche noch mündlich oder brief lich ergehen, die den oben genannten Befehlen und Urteilen des Ebf. widersprechen (hetten wir dheine empfeluͤnge getan odir hernach deten mit worten odir mit briefen, wann daz were, vber die egenanten empfelung vnd rechtfertuͤng etwann Gerlachs Ercbisschoves als vorgeschrieben stet), dann sollen sie nichtig und ungültig sein (die sol absein vnd keine macht haben), und der Ks. widerruft sie mit diesem Brief (wiederrufen sie mit diesem vnsirm brieue), der für immer Gültigkeit haben soll (der eweclich in seiner vollen macht sol bleiben). Falls der Ks. diesbezüglich den Frankfurter Bürgern Briefe schickt oder jemandem befiehlt, mit ihnen darüber zu verhandeln (ob wir dheine brieve den Burgern […] dar vber senten odir ymand empfelen mit yn douon zu reden), und die Bürger solchen Briefen und Reden nicht Folge leisten (solichen brieuen vnd reden nicht gehorsam weren), handeln sie nicht gegen den Ks. und seine Nachfolger und sollen nicht in die Ungnade von Ks. und Reich fallen (domitte sullen sie nicht wieder vns vnd vnsir nachkomen getan haben noch in vnsir vnd des Reichs vngenade sein geuallen).

Originaldatierung:
Geben zu Mencz, 1372, an der Mitwoch nach vnsirs herren Lichams tag, r. 26, i. 18.
Kanzleivermerke:
[KV:] Auf Veranlassung (per) des Herrn Ks.: Konrad von Geisenheim. [R:] R[egistrauit] Johannes Lust.

Überlieferung/Literatur

Ü: A IFS Frankfurt/M., Privilegien 191. - Perg. - MS an Perg.-Streifen anhängend.

B IFS Frankfurt/M., Kopialb. 5 (alt: IV) (Buchabschrift, 14. Jh.) Bl. 29r-v.

D: UB Frankfurt S. 731f.

R: RI 8 Nr. 5059. - Inventare des Frankfurter Stadtarchivs 3 S. 20.

Anmerkungen

  1. 1Brief Ks. Karls von 1365 Dez. 31 an Ebf. Gerlach (RI 8 Nr. 4246; URH 9 Nr. 90). Zu der fälschlichen Bezeichnung Ebf. Gerlachs als Landvogt der Wetterau vgl. Böhmer, Die Reichslandvögte S. 347. - Landvogt der Wetterau war zu dieser Zeit Ulrich III. von Hanau, vgl. RI 8 Nr. 4240, 4241, sowie Böhmer, Die Reichslandvögte S. 346f.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RIplus URH 10 n. 37, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/d88073f2-fa26-4f16-b4e2-aaea2544a337
(Abgerufen am 17.04.2024).

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