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RIplus | Urkundenregesten Hofgericht 1 - Die Zeit von Konrad I. bis Heinrich VI. (911-1197)

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Ks. Otto I. bekundet allen Getreuen: Bf. Liudolf von Osnabrück hat ihm in Ravenna1 geklagt (Ravennam usque serenitatis nostrae clementiam adiit, querimoniam faciens), daß Zehnten seiner Kirche, wiewohl er sie dieser in einem Immunitätsprivileg schon vor zwölf Jahren mit apostolischer Autorität und nach Rat und Urteil der Fürsten des Reichs übergeben habe2 (multorum nostri regni principum consultu et iudicio diffinivimus), vom Abt von Corvey und der Äbtissin von Hersfeld der Osnabrücker Kirche erneut mit der Lüge, der Ks. sei verstorben, entrissen worden seien. Nicht gleichgültig in dieser Sache hat der Ks. sie in Rom Papst Johannes XIII. vorgelegt und dessen Anweisung folgend3 eine Synode für den folgenden Herbst nach Ingelheim einberufen (synodum Inglinheim congregandam ... stabiliendo in hac re). Dorthin beschied er den Bf. und dessen Widersacher (episcopum suosque adversarios ante nos convenire praecepimus). An dieser Synode nahmen teil: Ebf. Rutbert von Mainz und seine Suffragane Ulrich von Augsburg, Poppo von Würzburg, Anno von Worms, Erchanbald von Straßburg, Otwin von Hildesheim, Reginald von Halberstadt, Bruno von Verden, Balderich von Speyer; Ebf. Gero von Köln und seine Suffragane Notker von Lüttich, Liudolf von Osnabrück, Dodo von Münster; Ebf. Dietrich von Trier und seine Suffragane Dietrich von Metz, Wigfried von Verdun, Gerhard von Toul; Ebf. Friedrich von Salzburg; Ebf. Adaldag von Hamburg; Ebf. Adalbert von Magdeburg und seine Suffragane Folko von Meißen und Gisiler von Merseburg sowie zahllose andere Reichsfürsten, Hzgg., Gff., Geistliche und Laien. Als die Argumente beider Seiten vor dieser großen Anzahl geistlicher und weltlicher Fürsten vorgebracht und von diesen sorgfältig beurteilt worden waren, bestätigten alle, die Zehnten seien dem Bf. kraft Kirchenrecht zu bezahlen (Ibi utrorumque sententiis auditis et subtiliter diiudicatis, decimas episcopo canonica auctoritate reddi debere omnes affirmabant). Daher gaben der Abt und die Äbtissin, durch Synodalurteil überwunden (sinodali sententia convicti), dem Bf. die Zehnten zurück und versprachen, die Buße von 30 Pfd. Gold an diesen zu zahlen. Darum bestätigt der Ks. auf Zureden seines Sohnes Otto und in Gegenwart der Fürsten dem Bf. das Schutz- und Immunitätsprivileg sowie die Zehnten.

Originaldatierung:
Dat. 15 kal. oct., a.i.d. 972, ind. 14, a.r. 32, a.i. 11; act. Inglinheim.

Überlieferung/Literatur

Ü: B1 StA Osnabrück, Dep. 58 Hs (Slg. Abschriften Henseler; 18. Jh.) S. 75ff.

B2 StA Osnabrück, Rep. 2 Nr. 189 (Kopialb. des Domstifts; M. 15. Jh.) Bl. 186.

D: MGH DD 1 S. 574ff. Nr. 421. (B1–2).

R: RI 2 Nr. 554 und 604c. Stumpf Nr. 517.

Kommentar

Fälschung, die sich weitgehend mit anderen unter Bf. Benno II. (1069–1088) entstandenen Falsifikaten deckt. Für die ausführliche Erzählung mag es durchaus glaubwürdige Nachrichten geben. Doch der Bericht über die eigentliche Osnabrücker Angelegenheit verdient keinen Glauben. Die Fälschung zielte einzig auf eine günstige Entscheidung im Zehntstreit. (MGH) – Vgl. hier Nr. 17.

Anmerkungen

  1. 1Wohl 970/971.
  2. 2D O I 212 von 960 Juni 13; s. hier Nr. 16.
  3. 3972 April Mitte; vgl. RI 2, 5 Nr. 493.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RIplus URH 1 n. 23, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/f6c92880-5599-4e23-a4a5-54eaf083aead
(Abgerufen am 29.03.2024).

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