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RIplus | Urkundenregesten Hofgericht 1 - Die Zeit von Konrad I. bis Heinrich VI. (911-1197)

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Kg. Otto I. macht bekannt: der Edle Wichbert hat auf seinem Erbgut Gembloux im Darnaugau ein Kl. gestiftet und ist mit dessen Abt Erluin vor ihn gekommen (adiit presentiam nostram), um es seinem Schutz und seiner Obhut anzuvertrauen, damit die Ruhe der Mönche nicht durch unrechtmäßige Herrschaftsansprüche weltlicher Machthaber gestört werde. Daher beschließt und bekräftigt er (nos gratanter accepimus et nostra imperiali auctoritate decrevimus ac sigilli nostri impressione roboravimus), daß das Kl. mit allem Zubehör für immer von jeglicher weltlichen Herrschaft frei sein soll, und regelt die Rechte Gf. Lamberts von Löwen als Vogt. Er darf nur einen Untervogt einsetzen, da er die Vogtei vom Kg. als Obervogt hat, ad terciam manum numquam deveniat. Bei Verletzung dieser Anordnung soll dem Verletzer sein Land am Hof des Kg. aberkannt werden (terram suam in curia regis sibi abiudicatam sciat), und was er als Lehen von der Vogtei aus der Hand des Kg. hat, soll er verlieren (se amissurum noverit). Festsetzung der Abgaben, die der Untervogt erheben darf. Bei Fehden mit Standesgenossen darf er die Güter der Abtei nicht belasten. Bei einem Kriegszug zugunsten des Kg. oder des Gf. darf der Untervogt mit Zustimmung des Abtes die Bauern mit gemessenen Abgaben belasten, aber nur so, daß darüber dem Gf. oder vom Gf. dem Kg. keine Klage zu Ohren kommt (ut numquam inde querela ad comitem vel a comite ad regias aures perveniat).

Diese Bestimmungen über die Rechte von Abt und Vogt (hoc nostrum imperiale constitutum de advocatia) läßt der Kg. mit Urteil der Fürsten des Hofes und vieler Edler in seiner Gegenwart bestätigen (palatinorum principum et multorum nobilium iudicio in presentia nostra fecimus confirmari).

Originaldatierung:
Act. a.i.d. 947, ind. 2, a.i. 12, sub pontificatu ... Benedicti pape, der auf kgl. Bitten seine Bannandrohung hinzufügte; act. in oppido Franconefurt, mense iunio, in martirio apostolorum Petri et Pauli.

Überlieferung/Literatur

Ü: B1 AGR Brüssel, Chambre des Comptes Nr. 8 (A. 16. Jh.) Bl. 389f.

B2 AE Namur, Nr. 2685 (Abschrift, 18. Jh.) Bl. 199–200.

B3 AE Namur, Nr. 2685b (unvollständige Abschrift, 18. Jh.).

D: MGH DD 1 S. 591f. Nr. 438. (B1–3).

R: RI 2 Nr. 153. Stumpf Nr. 167 (zu 948).

Kommentar

Fälschung (nach inhaltlichen Kriterien); das Protokoll ist offenbar dem früher nachweisbaren D O I 82 entlehnt. (MGH; RI) – Vgl. Nr. 40.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RIplus URH 1 n. 5, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/d8d6f11b-ff23-4189-b840-349f76251d33
(Abgerufen am 28.03.2024).

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