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RI II Sächsisches Haus (919-1024) - RI II,5

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Papst Benedikt (VIII.) verleiht auf Wunsch Kaiser Heinrichs dem Maximinkloster bei Trier ein Privileg, worin er die kaiserlichen Verfügungen zugunsten der Abtei bestätigt und dieser, 〈da sie seit den Zeiten Kaiser Konstantins (des Großen) dem apostolischen Stuhl unterstehe,〉 bei Rechtsverletzung die Appellation an den Papst gewährt (fratres libere apostolicam sedem appellent et ad eam quasi ad matrem confugiant).

Überlieferung/Literatur

Erw.: MG. DH. II n. 500 u. 502. Reg.: JL. *4044; Goerz, Mittelrhein. Reg. IV 702 n. 2282; Böhmer-Graff n. 2051 u. n. 2053; GP. X/1, 204 n. † *10. Lit.: Wisplinghoff, Untersuchungen 38 u. 151.

Kommentar

Die zitierten Kaiserurkunden datieren vom 30. Nov. und 10. Dez. 1023, sind aber beide Fälschungen aus der Zeit um 1116 auf Grund echter Kaiserdiplome, so daß die Tatsächlichkeit der Privilegierung des Trierer Klosters durch den Papst fraglich erscheint. Diese wird in den beiden, voneinander abhängigen Falsifikaten fast mit denselben Worten erwähnt: Et ut ... preceptio ... firmiori auctoritate polleret, ... domni ... Benedicti ... privilegium ... obtinere meruimus ... (MG. DH. II 639). Der kaiserliche Wunsch könnte dem Papst am ehesten durch Erzbischof Pilgrim von Köln vorgetragen worden sein, der in beiden Urkunden als Intervenient genannt wird (vgl. Oediger, Reg. I 209 n. 706) und Ende Dez. 1023 in Rom war (vgl. n. 1267). Der Fälscher scheint vorauszusetzen, daß der Papst dem Wunsche nachkam. Ein Privileg Benedikts VIII. für das Maximinkloster existiert aber nicht, und über dessen angeblichen Inhalt erfährt man nur aus den beiden Falsifikaten. Der Hinweis auf das alte Schutzverhältnis des Klosters zum Papste findet sich nur in MG. DH. II n. 502 (idem locus sacratissimus sub antiquis temporibus Constantini imperatoris et Helenę matris illius addictus esse dinoscitur). Sollte dieser Passus aus der angeblichen Papsturkunde übernommen worden sein, so muß auch diese als Fälschung angesprochen werden, da das Maximinkloster zur Zeit Konstantins des Großen noch nicht existierte.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI II,5 n. F1268, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1023-12-00_1_0_2_5_0_1329_F1268
(Abgerufen am 28.03.2024).