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RI II Sächsisches Haus (919-1024) - RI II,5

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Unter dem Vorsitz des Papstes Johannes XIII. und im Beisein der Kaiser Otto I. und Otto II. tagt im Petersdom eine von italischen und deutschen Bischöfen besuchte Synode. (1) Auf Grund der durch die Gesandten des Patriarchen Vitalis (IV.) von Grado, des Diakons Johannes Acutus und des Johannes Contarenus, vorgelegten Urkunden, besonders einer Entscheidung des Papstes Gregor über den Streit zwischen Grado und Aquileja um die Patriarchenwürde, erklärt die Synode, daß Grado Patriarchat und Metropole für Venetien sei (dictam ecclesiam esse patriarchalem et metropolim totius Venetiae). Kaiser Otto (I.) gewährt dem Patriarchen ein Privileg. (2) Auf Bitte des Kaisers verleiht der Papst den Klöstern Gandersheim (und Meißen) Privilegien (n. 435 u. n. 438). (3) Weiters erhält das Kloster Hersfeld auf Bitte des Abtes Ailulf eine Papsturkunde (n. 437). (4) Eine Urkunde des Papstes für das Maximinkloster bei Trier (n. 436) wird vor der Synode verlesen.

Überlieferung/Literatur

Erw.: 1) MG. DO. II n. 71 (Böhmer-Mikoletzky n. 651); Andrea Dandolo, Chr. VIII 14 (SS. rer. Ital. XII/1, 177); Marin Sanudo, Le vite dei dogi (SS. rer. Ital. XXII/4, 132). Reg.: JL. I p. 472; Böhmer-Ottenthal n. 463 c.; IP. VII/2, 50 n. *64; Boye, QuKat. 58; GP. IV/4, 279 n. *5. Lit.: Dümmler, Otto der Große 431 f.; Hefele-Leclercq, Hist. des conc. IV 828; Tangl, Teilnehmer 112; Wolter, Synoden 100 f.

Kommentar

Den Tagungsort überliefern die Papsturkunden für Gandersheim (apud corpus beati Petri apostolorum principis) und Meißen (Romae in ecclesia beati Petri principis apostolorum), die Tagungszeit ergibt sich einerseits aus der Datierung der auf der Synode ausgefertigten kaiserlichen und päpstlichen Privilegien (vgl. über das verlorene Diplom Ottos I. Böhmer-Ottenthal n. 466), anderseits aus der Papsturkunde für Gandersheim (in men. Dec. et ind. XI.). Das Konzil dürfte unmittelbar nach der zu Weihnachten 967 erfolgten Kaiserkrönung Ottos U. (n. 433) begonnen und bis in die ersten Jännertage 968 gedauert haben. Laut n. 435 nahmen daran 36 Bischöfe und Erzbischöfe (Italicis et ultramontanis) teil. Namentlich bekannt sind durch n. 437: Patriarch Rodoald von Aquileja und Erzbischof Petrus (IV.) von Ravenna sowie die Bischöfe Sigulf von Piacenza, Odalrich von Bergamo, Marinus von Sutri, Sico von Bieda, Benedikt von Foligno, Johannes von Norma, Johannes von Gallese, Johannes (VI.) von Rimini, Hubert von Forli, Gerard von Faenza, Wigfred von Verdun, Zenobius von Fiesole, Gaidulf von Fermo, Petrus von Camerino, Eberhard von Arezzo, Stephan von Narni, Leo von Ostia, Giselbert von Castro, Elperin von Ascoli, Anton (II.) von Brescia, Dietrich (I.) von Metz, Landwart von Minden, Hubert (von Parma), Liudprand von Cremona, Johannes von Tortona, Adalbert (von Bologna), Otger (von Speyer), Sichelm von Florenz, Alberich von Marsi, Astingo von Osimo, Lunissus von Labico, Erfemar von Ancona, Julian von Nocera, Stephan von Cervia, Atto von Senigallia, Lupus von Spoleto und Liudo von Chiusi. Dieselben Namen überliefert n. 438. In n. 436 kommen dagegen von den Genannten nur acht vor, während die Bischöfe Wido von Silva Candida (als Datar bezeugt auch in n. 435, n. 437 u. n. 438) und Marinus von Benevent sowie irrig ein Gregorius Mediolan. hinzugefügt werden. Über die nach Andrea Dandolo zitierte Synodalentscheidung über Grado vgl. Meyer, Spaltung 20 f.; Lenel, Studien 68 ff. u. 90 sowie Kehr, Rom und Venedig 71 ff.; auch Martí Bonet, Concesión del palio 127. Das auf der Synode ausgestellte Diplom Ottos des Großen vom 2. Jan. 968 für Grado wird sowohl in der zitierten Nachurkunde von 974 als auch bei Dandolo erwähnt. Die der Synode vorgelegte Urkunde des Papstes Gregor ist verloren und dürfte von Gregor II. oder Gregor III. stammen; vgl. Kehr 74. Über die Gesandten aus Grado (der Diakon heißt in DO. II n. 71 Dencus) vgl. auch Böhmer-Ottenthal n. 460.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI II,5 n. 434, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0967-00-00_1_0_2_5_0_460_434
(Abgerufen am 24.04.2024).