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RI II Sächsisches Haus (919-1024) - RI II,5

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Papst Leo (VIII.) gibt allen Gläubigen (omnibus ... sanctae Dei ecclesiae fidelibus) bekannt, daß er mit Zustimmung der Kaiser Otto (I.) und Otto (II.), der Kaiserin Adelheid und des Herzogs Burchard (III.) von Schwaben sowie genannter Bischöfe und Äbte ein ihm durch den Abt Guihard von Schuttern (coenobium Cella Offonis vocatum in pago Martinowa iuxta fluvium Schuttera in Argentinensi territorio situm) (D. Straßburg) vorgelegtes Privileg bestätigt habe, wonach die mit Gütern dieses Klosters belehnten Landpfarrer zur Abgabeleistung an das Kloster und besonders im Falle einer Rom- oder Hoffahrt des Abtes zum Tragen der Reisekosten verpflichtet seien, jeweils zwei Drittel ihrer Hinterlassenschaft an das Kloster zurückfalle und bei Verweigerung dieser Leistungen gemäß der in Anwesenheit König Ludwigs (des Deutschen), Erzbischof Liudberts von Mainz und Bischof Salomos (II.) von Konstanz im Mai (868) in Worms gefaßten Synodalbeschlüssen ihre Kirche verlieren. ‒ Quoniam vicarium suum ... Scr. pm. Petri not. ac scrin. SRE. in men. Nov., IV. id. Nov. ind. VII. assidente dom. Leone pp. in sede sua iuxta altare ... ac confirmatum pm. Leonis pp. a. ab incarn. Dom. DCCCCLXIV. feliciter.

Überlieferung/Literatur

Org.: Kop.: 1) Ende 17. Jh., Karlsruhe Gen. LArch.: 67/1310 fol. 3. 2‒3) 1769 Karlsruhe Gen. LArch.: 29/15 (964 XI. 10) (Vidimi des Abtes Karl). 4) 1780, Karlsruhe Gen. LArch.: 67/1307 fol. 3. Drucke: A. Marian, Austria sacra, I/2 (Wien 1780) 408; Grandidier, Hist. d'Alsace I 132; Zimmermann, PUU. 327 n. † 168. Reg.: J. CCCLXII; Ladewig, Reg. 146 n. 365; JL. † 3707; GP. III/3, 81 n. † 2, IV/4, 77 n. † 69 u. VII/1, 48 n. † 112; Santifaller, LD. 315; Santifaller, Elenco 293. Lit.: Hirsch, Urkunden für Einsiedeln und Schuttern 401 ff.; Tüchle, Romfahrten 104.

Kommentar

Zur Überlieferung vgl. GP. III/3, 91 n. † 2. Das angebliche Papstprivileg wird weiters in den Ann. monasterii Schutterensis II 15 aus dem 16. Jh. (Mone, Quellensammlung III 85) erwähnt. Es ist ebenso wie n. 376 eine im 12. Jh. in Reichenau hergestellte Fälschung, wozu u. a. das Papstwahldekret Nikolaus' II. von 1059 und für die Arenga eine Urkunde Heinrichs IV. (MG. DH. IV n. 153) verwendet wurde. Die Kenntnis der Wormser Synode von 868 (vgl. Hartmann. Abh. Göttingen 105/1977) bezog der Fälscher aus der Chr. Hermanns v. Reichenau (MGSS. V 106), wie Hirsch 407 f. beweist, doch wurde auf diesem Konzil kein der Berichterstattung der Urkunde entsprechender Beschluß gefaßt. Ebenfalls fehlt ein älteres Privileg für Schuttern, das dem Inhalt der päpstlichen Bestätigungsurkunde entspricht. Möglicherweise war der 1153 erfolgte Brand des Klosters Schuttern der Anlaß zur Anfertigung der Fälschung, um im Kampf gegen die auf den Klostergütern sitzenden Weltpriester Rechtstitel aufweisen zu können. Über die der Bestätigung zustimmenden Bischöfe vgl. n. 374.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI II,5 n. †375, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0964-11-10_2_0_2_5_0_399_F375
(Abgerufen am 23.04.2024).